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Katastrophales Zeugnis für Griechenland ausgestellt von der Troika

Das Vertrauen in das Krisenmanagement in Griechenland schwindet anscheinend immer mehr. Nach Informationen der Zeitschrift „Spiegel“ rügt die Troika, die aus der EU, der EZB und dem IWF besteht, nun nochmals die sehr mangelhaften Fortschritte, die Griechenland bei dem Abbau der Schulden macht. Es ist wohl nun auch so, dass es immer mehr Euro-Partner gibt, die zweifeln an dem Erfolg, den diese milliardenschwere Rettungsaktion bringen soll.

So wie es jetzt momentan aussieht, stellen sich die meisten der Finanzminister Europas wohl darauf ein, dass die Rettung Griechenlands am kommenden Montag scheitern wird. Das würde dann eine Staatspleite für Griechenland bedeuten. Nach Informationen, die dem „Spiegel“ vorliegen, ergaben sich bei der Telefonkonferenz der Finanzminister, die am Mittwoch stattfand, wohl recht große Zerwürfnisse. Gegen die sehr raschen Hilfen für Griechenland stemmte sich vor allen Dingen Deutschland. Diese Zögerlichkeit, die jetzt momentan herrscht, wird von den Finanzministern mit der neusten Schuldentragfähigkeitsanalyse begründet, die die Troika erstellt hatte.

Dieser Bericht der Troika ist streng vertraulich, und er stellt den Griechen in Bezug auf die Staatsverschuldung ein absolut katastrophales Zeugnis aus. Trotz eines drastischen Forderungsverzichts von den privaten Gläubigern würde Athen im Jahre 2020 lediglich einen Schuldenstand erreichen von 129 Prozent der gesamten Jahreswirtschaftsleistung.

Vorgegeben wurde von der Troika hier aber nur ein Ziel von allerhöchstens 120 Prozent. Bei dieser Prozentzahl wäre es Griechenland wieder möglich, ganz auf eigenen Beinen zu stehen. Bei der Telefonkonferenz am Mittwoch hatte ein Vertreter des IWF erklärt, dass man ihrerseits ein weiteres Griechenland-Programm so nicht unterstützen werde, zumindest nicht, solange eine Schuldentragfähigkeit von Griechenland nicht gewährleistet werden könne.

Sollte es am Montag bei dem Treffen der gesamten Euro-Gruppe nicht zu der erwarteten Einigung kommen, dann wäre es möglich, dass diese Angelegenheit weiter überwiesen werden könnte an die Staats- und Regierungschefs für den Gipfel, der Anfang März stattfinden wird. Laut einem Regierungs-Insider sei es aber auch möglich, dass bereits am Montag die Weichen gestellt würden für eine Pleite von Griechenland, verbunden mit einem folgenden Euro-Austritt.

Die österreichische Finanzministerin Fekter sagte, dass wohl gerade unter den sogenannten Triple-A-Staaten eine besonders große Skepsis herrsche bezüglich dessen, dass Griechenland überhaupt die Wende schaffen könnte. Ihrer Meinung nach ist das Risiko von einer Insolvenz noch längst nicht vom Tisch.

Somit würde dann der absolute Ernstfall eintreten. Schon seit einigen Wochen wird ja bereits über eine Pleite Griechenlands spekuliert. Dennoch gibt es noch sehr viele Regierungschefs in der Euro-Zone, die vor diesem Szenario sehr zurückschrecken. Ihre Befürchtung ist, dass diese Pleite dann einen Flächenbrand auslösen könnte in der gesamten Währungsunion, denn hier kämpfen auch noch weitere Staaten wie beispielsweise Portugal, Spanien und auch Italien mit den sehr hohen Schulden des Staates.

Derweil streitet sich auch die griechische Regierung immer noch mit dem Internationalen Bankenverband über den geplanten Schuldenschnitt. Die Staatsschulden sollen durch den Verzicht der privaten Gläubiger wie beispielsweise den Banken und auch Hedgefonds sehr deutlich reduziert werden. Nun rüstet sich den Informationen des „Spiegel“ nach auch noch die EZB dagegen, an einer solchen geplanten Zwangsumschuldung ebenfalls beteiligt zu werden.

Wenn die Regierung in Athen wirklich diesen Schuldenschnitt mittels eines Gesetzes durchsetzen will, dann möchte die EZB auf jeden Fall davon ausgeschlossen werden. Das hat der Rat der EZB so beschlossen. Bisher sei bereits eine entsprechende Vereinbarung mit den Regierung Griechenlands getroffen worden, so ist aus den Kreisen der EZB zu hören.

Einer Umfrage nach ist es wohl so, dass in etwa jeder zweite Bürger in Deutschland noch weitere Hilfen für das verschuldete Griechenland befürwortet. Einer Erhebung des Infratest dimap nach, die durchgeführt wurde im Auftrag der ARD, sprachen sich 48 Prozent aller Befragten dafür aus, dass Griechenland von den Euro-Ländern weiter unterstützt werden soll. 43 Prozent sprachen sich dagegen dafür aus, dass man Griechenland einfach in die Pleite gehen lassen sollte.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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