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Jetzt ist Griechenland laut S&P ein kleines bisschen pleite

Wieder hat eine Ratingagentur zugeschlagen, diesmal ist es die Agentur Standard & Poor´s, sie hat die Bonität von Griechenland weiter herabgesetzt. Dennoch machte S&P Griechenland auch Hoffnung darauf, dass sich diese Note auch wohl wieder bessern könne.

Die Ratingagentur reagierte mit dieser erneuten Herabstufung der griechischen Kreditwürdigkeit auf den Schuldenschnitt, der ausgehandelt worden war. Dadurch wurde die bisherige Note „CC“ gesenkt auf „Selective Default“, was einen teilweisen Zahlungsausfall bedeutet. Dieser Schnitt klingt sehr drastisch, aber S&P hatte ihn auch schon vorher angedroht. Der Grund ist hier, dass die Griechen die Anleger wenn es sein muss auch per Gesetz dazu bringen will, bei diesem Schuldenschnitt auch mitzumachen.

Dieses Vorgehen wird von S&P sehr kritisch gesehen. Durch diese Umschuldung sollen sowohl die Banken als auch die Versicherungen und die Hedgefonds beteiligt werden an der Rettung von Griechenland. Auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen sollen die privaten Gläubiger verzichten, zudem sollen sie noch neue Rückzahlungsbedingungen dulden, und diese erhöhen dann die Abschläge auf die eigenen Investitionen auf bis zu ganze 74 Prozent.

Der Hintergrund sei hier laut S&P die sogenannten rückwirkenden Umschuldungsklauseln, kurz CACs, mit deren Hilfe es möglich sein soll, eine ausreichende Beteiligung von den Privatgläubigern zu erreichen, indem man sie kurzerhand zwingt. Sollte ein Anleihetausch erfolgreich durchgeführt worden sein, sei es möglich, dass Griechenland auch wieder hinaufgestuft wird, und dann vielleicht sogar auf die Note „CCC“. Dann sei es wohl möglich, dass dieser teilweise Zahlungsausfall auch als abgewendet angesehen werden könnte. Bereits im Januar hatte S&P angekündigt, dass Griechenland nach diesem Schuldenschnitt herabgestuft werden wird auf SD.

Sehr gelassen auf diese Ankündigung reagierten die Griechen selbst. Hier wies das Finanzministerium darauf hin, dass die Bonität ja auch wieder aufgewertet würde, soweit der Schuldenschnitt wirklich auch komplett abgewickelt worden sei.

Es hieß auch aus Athen, dass die eigenen Banken nicht in Gefahr seien. Sorgen machte sich auch der Präsident der Euro-Gruppe nicht. Jean-Claude Juncker sagte dazu, dass man diesen Schritt wohl erwartet habe. Diese Art von Entscheidungen seien zur rechten Zeit vorweggenommen worden, und man habe sie auch gleich in die Planung einkalkuliert für die Privatgläubigerbeteiligung.

Dennoch hat diese erneute Abstufung eine Auswirkung auf die Refinanzierungsmöglichkeiten der Geschäftsbanken bei der EZB, denn der Rat der EZB habe beschlossen, dass man griechische Staatsanleihen zunächst einmal nicht mehr akzeptiert als Sicherheit für Kredite. Dies teilte die EZB am Dienstag mit. Vor allen Dingen die griechischen Banken dürften damit getroffen werden, denn dies halten ganz besonders viele dieser Griechenland-Bonds. Für gewöhnlich ist es so, dass diese Bonds hinterlegt werden können bei der EZB als Pfand für die zu vergebenden Kredite.

Es sei aber durchaus möglich, dass diese Bonds schon zu Mitte März wieder genutzt werden können als Sicherheiten, so die EZB. Das ist der Zeitpunkt, an dem ein Programm starten soll, dass im Juli des letzten Jahres verabschiedet worden ist von den Euro-Staats- und Regierungschefs. Mit Hilfe dieses Programms soll es möglich sein, die griechischen Bonds umzutauschen in werthaltigere Papiere, und zwar über den EFSF, den Rettungsschirm. Diese dann aufgewerteten Papiere können auch wieder als Sicherheiten hinterlegt werden bei der EZB.

Bei S&P wächst auch gleich der Zweifel an der Bonität des EFSF, des europäischen Rettungsfonds. Hier hat die Ratingagentur den Ausblick herabgesetzt auf „negativ“. Somit ist es gut möglich, dass es in den nächsten zwei Jahren auch zu einer Herabstufung kommen kann. Bereits im Januar hatte dieser Fonds die Bestnote „AAA“ verloren. Hier sei jetzt der Grund die unklare Entwicklung in den Ländern Österreich und Frankreich. Die Ratings dieser beiden Länder sind ebenfalls mit einem negativen Ausblick ausgestattet. Bereits am Montag teilte S&P dies mit.

Die gesamte Kreditkapazität des ESFS stützt sich im wesentlichen auf die Länder Österreich, Frankreich, Deutschland, Finnland, Luxemburg und die Niederlande, die außer den beiden genannten alle die Bestnote „AAA“ halten. Wenn nur eines dieser Länder sinken würde unter die Schwelle von „AA+“, und wenn dann noch weitere Garantien ausblieben, dann droht auch dem EFSF laut S&P eine Herabstufung.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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