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Japans Wirtschaft boomt – Politik scheint aufzugehen

Die Hoffnung ist eindeutig vorhanden in Japan, dass nun endlich die Stagnation, die mittlerweile seit mehr als zwanzig Jahren anhält, doch endlich beendet werden kann. Zu Beginn diesen Jahres konnte die Wirtschaft des Landes ein überraschend starkes Wachstum verzeichnen. Zu verdanken ist dies sicherlich der Politik von Ministerpräsident Shinzo Abe, die allerdings recht riskant ist.

Die Geldpolitik aber auch die Konjunkturpolitik Japans ist ohne Zweifel recht aggressiv, aber sie scheint eine Wirkung zu haben. Am heutigen Donnerstag gab die japanische Regierung bekannt, dass das BIP Japans stärker gewachsen sei im ersten Quartal diesen Jahres, und zwar recht deutlich und besser als bisher erwartet. Demnach ist es so, dass die Wirtschaftsleistung in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,9 Prozent höher lag als dies noch zum Ende des Jahres 2012 der Fall gewesen ist. Zudem war dies das zweite Plus eines Quartals hintereinander. Rechnet man dies hoch auf das Jahr, konnte die Wirtschaft ein Plus verbuchen in Höhe von 3,5 Prozent.

Ökonomen sind der Ansicht, ebenso wie die Regierung, dass diese recht guten Zahlen zu sehen sind als eine erste Reaktion auf die Politik, die Shinzo Abe, der neue Ministerpräsident des Landes, fährt. Erst seit dem Dezember des letzten Jahres amtiert Abe, und sein Ziel ist es, das Land aus der schon so lange andauernden Stagnation im Bereich der Wirtschaft herauszuholen, und zwar mit recht massiven Programmen für die Konjunktur, aber auch durch eine extrem lockere Geldpolitik.

Anscheinend ist es durchaus möglich, dass dies gelingt, zumindest einmal für eine vorübergehende Zeit, das zeigen die neuen Zahlen jetzt. In Japan ist es so, dass die Konsumausgaben rund sechzig Prozent beitragen zur gesamten Leistung der Wirtschaft im Land. Diese haben sich erhöht um 0,9 Prozent real. Momentan sind es vor allen Dingen die Luxusartikel, die sich einer regen Nachfrage erfreuen. Schon seit einigen Jahren war die Stimmung unter den Verbrauchern nicht mehr so gut, wie es zur Zeit der Fall ist.

Seitens der Experten hat man zwei Punkte gefunden, auf die diese Entwicklung zurückzuführen ist. Zum einen ist dies der Boom, der momentan am Aktienmarkt herrscht, aber auch der psychologische Effekt wird genannt, den die Konjunkturprogramme haben, die bereits angekündigt wurden. Die Regierung Japans plant, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln durch Infrastrukturprojekte mit recht großem Umfang. Dafür ist sie auch gerne bereit einiges mehr auszugeben an Geld. Dies wird dafür sorgen, dass Japan, das sowieso bereits das Industrieland in der Welt ist, das am höchsten verschuldet ist, noch einmal mehr Schulden anhäufen wird.

Für dieses Wachstum muss auch die Bank of Japan, die Notenbank Japans, ihren Teil beitragen. Innerhalb von nur zwei Jahren soll die Notenbank umgerechnet etwa 1,4 Billionen Dollar hineinpumpen in die Wirtschaft. Dies soll vor allen Dingen passieren durch den Staatsanleihen-Ankauf, aber auch Indexfonds, die börsengehandelt sind, und Immobilienfonds sollen angekauft werden. Durch diese Maßnahmen soll die Konjunktur stimuliert werden, und gleichzeitig erhofft man sich, dass auch die Inflation richtig angeheizt wird. Diese liegt in Japan bereits seit dem Beginn der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts bei ein klein wenig über null Prozent.

Die Politik, die Japan momentan an den Tag legt, ist international nicht gerade unumstritten. Eine Auswirkung dieser Politik ist, dass der Yen, die japanische Währung, künstlich nach unten getrieben wird, und das wiederum sorgt dafür, dass die Waren aus Japan im Ausland verbilligt werden. An den jüngsten Zahlen kann man bereits die ersten Erfolge sehen, denn seit mehr als einem Jahr ist es den Exporten des Landes nun wieder gelungen, zuzulegen, und das gleich um 3,8 Prozent. Trotz all dieser guten Nachrichten gibt es aber dennoch ein Problem, das bestehen bleibt, und das sind die Investitionen der Unternehmen. Diese gingen zurück, und das bereits das fünfte Quartal in Folge. Dieses Mal waren es 0,7 Prozent weniger.

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