kredit.MS | Money & Service

Ideen Irlands für den Weg aus der Krise

Im Jahre 2008 wurden Irland durch Immobilienspekulationen fast ruiniert. Nun tüftelt man an einem echten Revival, und das soll die gesamte Euro-Zone absolut begeistern.

Eine der Kernbranchen, die von der irischen Regierung als Stützpfeiler für die wirtschaftliche Zukunft des Landes auserkoren wurde, ist die Wellenenergie. Mit dem Plan „Horizon 2020“, der vor einem Jahr initiiert wurde, will sich Irland nach der überstandenen Krise wieder neu erfinden. Das Land will eindeutig zurück zu den Zeiten, wo die Ökonomen aus der ganzen Welt auf diese kleine Insel starrten und nur staunten. In den 90er Jahren entwickelte sich Irland vom Armenhaus Europas durch die Ansiedlung vieler internationaler Konzerne zu dem strotzenden Keltischen Tiger, der daraus entstand.

Allerdings folgte auf den Industrieboom dann auch in den letzten zehn Jahren eine als aberwitzig zu bezeichnende anschwellende Immobilienblase. Diese Blase platzte dann mit der Finanzkrise, und zunächst wurden die Banken in die Rezession gerissen, und danach dann das ganze Land. Vor der Staatspleite konnte sich Irland nur retten, indem es ein 85 Milliarden Euro teures Rettungspaket der EU bekam.

Jetzt ist es aber so weit, dass die Iren an ihrem Revival arbeiten. Innerhalb der nächsten zehn Jahre will Irland wieder zu einem echten Musterschüler der gesamten EU-Zone aufsteigen. Und die Bemühungen der Iren zeigen auch schon die ersten messbaren Erfolge. Auch Bundeskanzlerin Merkel hat kürzlich die Iren gelobt und sie als „herausragendes Beispiel“ für die Spardisziplin bezeichnet. Das ist wohl das erste Land, das dem Rettungsschirm der EU wieder entfliehen kann.

Irland versucht nun, an dem einstigen Erfolgskonzept wieder anzuknüpfen, und wieder internationale Unternehmen in das eigene Land zu bringen. Bereits im ersten Halbjahr war es so, dass 63 Konzerne, unter anderem Merck und IBM, Investitionen bekannt gaben, die nicht nur viele Millionen Euro an Steuereinnahmen sorgen werden, sondern auch noch über 2500 Arbeitsplätze bringen könnten. Allerdings sollen diesmal nicht wie in den 90er Jahren wahllos irgendwelche Firmen in das Land geholt werden, sondern man habe sich auf die Wachstumsbranchen fokussiert, die auch weitestgehend ganz unabhängig von der gesamten Weltwirtschaft boomen. Dies sagte Barry O´Leary, der Chef der irischen Wirtschaftsförderung, kurz IDA. Allein mit dem Plan „Horizon 2020“ sollen bis zum Jahr 2014 um die 100.000 Jobs geschaffen werden. Das Ziel ist eindeutig, dass regionale Branchencluster gebildet werden sollen, die dann wiederum irgendwann einmal automatisch weitere Firmen anziehen werden. In diesem Umfeld sollen dann auch die irischen Firmen gedeihen. Zu den Zukunftsfeldern gehören neben Biotech, IT, Pharma und auch Medizintechnik auch die erneuerbaren Energien. Hier ist es die Wellenenergie, die im Fokus steht, denn durch die raue Atlantikküste eignet sich Irland bestens für die Stromerzeugung aus den großen Wellen. Es gibt hier Studien, die von der Regierung in Auftrag gegeben wurden die zeigen, dass in Zukunft sogar der ganze irische Strombedarf über die Wellenenergie gedeckt werden könnte. In Kombination mit den Gezeitenkraftwerken und Windkraftwerken ist es durchaus möglich, dass Irland irgendwann zu einem Exporteur von Strom aufsteigen könnte. Das wäre für das Land dann beinahe eine wirtschaftliche Revolution, denn Irland ist arm an Ressourcen, und momentan muss es rund 90 Prozent der Rohstoffe die es braucht, um die Energien zu erzeugen, importieren. Auch die Spielebranche ist ein Bereich, in dem sich Irland etablieren will.

Mit solchen Ideen und eisernem Willen, der Krise zu entkommen, wird Irland wohl wirklich das erste Land sein, dass dem Rettungsschirm den Rücken kehren wird.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

GD Star Rating
loading...