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Herabstufung von Euro-Ländern durch Moody´s lässt Pfund und Euro auf Talfahrt gehen

Als letzte der drei großen Ratingagenturen hat nun auch Moody´s die Bonität von mehreren Ländern der EU gesenkt. Das Nicht-Euro-Land Großbritannien erhielt von Moody´s eine glasklare Warnung. Allerdings hat Deutschland dieses Mal auch wieder Glück gehabt, denn der Kelch der Herabstufung ging auch jetzt wieder an uns vorbei. Getroffen hat es aber Spanien, Italien, Slowenien, Portugal, die Slowakei und auch Malta. Ganz besonders schwer getroffen wurde hier Spanien, denn dessen Kreditwürdigkeit wurde gleich um zwei Stufen herabgesetzt. Abgesehen von Portugal besitzen aber noch alle Länder ein gutes bis hin zu befriedigendem Rating.

Natürlich hatte diese Herabstufung auch wieder entsprechende Auswirkungen auf die Börse. Im asiatischen Devisenhandel geriet der Euro sehr schwer unter Druck. Aber auch das britische Pfund wurde durch diese Herabstufungen geschwächt.

Es ist der wachsende Zweifel, der bei den Ratingagenturen heute aufkommt gegenüber der Kreditwürdigkeit vieler europäischer Staaten der dafür sorgt, dass der Euro derart geschwächt wird im Devisenhandel in Fernost. Der Euro gab hier nach bis auf 1,3145 Dollar. Danach fing er sich hier auch wieder etwas und lag bei 1,3161 Dollar. Dies ist ein Minus von 0,2 Prozent gegenüber dem sehr späten US-Handel.

Da Moody´s nicht nur den Euro-Staaten einen Warnschuss gegeben hatte, sondern auch Großbritannien, traf es auch das Pfund. Die Währung der Briten wurde daher gehandelt mit einem Abschlag, der bei 0,4 Prozent lag. Er dotierte dann bei 1,5711 Dollar. Die Entscheidung der Ratingagentur nahm jedoch dem Aktienhandel jeglichen Schwung.

Frances Cheung von der Credit Agricole CIB sagte in Hongkong, dass den asiatischen Märkten wohl klar geworden sei, dass es doch wohl noch keine Lösung gebe, und dadurch seien dann die Sorgen bezüglich der europäischen Probleme erneut belebt worden. Seinen Teil habe auch der negative Ausblick dazu beigetragen, der für Großbritannien gesetzt wurde. Bisher sei es so gewesen, dass dieses Land eigentlich als immun galt, weil es ja nicht zur Euro-Zone gehört.

Ebenfalls in Hongkong sagte Chris Gothard, der Devisen-Chef bei Brown Brothers Harriman, dass man dort den Euro als recht verwundbar erlebe. Die gerade vorgenommenen Herabstufungen könnten eventuell eine Korrektur auslösen sowohl beim Euro als auch bei Risikowährungen, und sie hätten auch aufmerksam gemacht auf die fundamentale Lage der Wirtschaft in Europa. Diese wirke recht labil.

Die Entscheidung der Ratingagentur sorgte auch am Rentenmarkt für Bewegung, hier kam es zu Anleihe-Verkäufen. Ganz besonders schwer traf es auch die zehnjährigen spanischen, italienischen und auch französischen Staatsanleihen. Diese verloren rund zwanzig bis dreißig Ticks, und dadurch zogen dann auch wieder die Renditen etwas mehr an. Allerdings blieben sowohl die spanischen als auch die italienischen Renditen immer noch unter der Marke von 6 Prozent, die als psychologisch wichtig gilt. Bei den französischen Titeln ist es so, dass sie mit 2,9 Prozent lediglich geringfügig höher lagen als am Abend davor. Aber auch die Anleihen von Großbritannien und Österreich waren betroffen, diese mussten ebenfalls Abschläge hinnehmen, und zwar in Höhe von 13 beziehungsweise 6 Ticks.

Börsianer sagten, dass die Verluste hier noch recht moderat seien. Die Anleger suchen aber heute wieder Sicherheit, und die hoffen sie in den deutschen Bundesanleihen zu finden. In der Spitze kletterte der Bund-Future auf 138,66 Punkte, das sind 43 Ticks mehr. Gleichzeitig erinnerten auch die Experten daran, dass es in Griechenland immer noch weitere Bedingungen zu erfüllen gibt, auch nachdem das Sparpaket verabschiedet wurde, um an das nächste Hilfspaket zu kommen. Die Marktunsicherheit bleibe weiterhin bestehen, dies sagten die Analysten von Barclays Capital. Es seien noch einige weitere Schritte erforderlich, damit man sichergehen könnte, dass es nicht doch noch zu einem absolut unkontrollierten Zahlungsausfall kommt.

Der asiatische Markt reagierte sehr verunsichert auf die Herabstufungen. Der MSCI-Index, der für die Aktien aus der Asien-Pazifik-Region zuständig ist, allerdings mit der Ausnahme von Japan, verlor hier 0,6 Prozent.

Der Nikkei-Index ging heute um 0,6 Prozent mehr aus dem Handel, er lag dann bei 9052 Punkten. Der Topix-Index, der breiter gefasst ist, stieg auf 787 Zähler, das sind 0,7 Prozent mehr. Bei den Händlern wird diese Kursreaktion nur als dürftig bezeichnet. Ein Händler sagte, dass er nicht wisse, wie viel an Überzeugung wirklich dahinter stehe. Ganz besonders die Exportwerte zählten zu den Gewinnern der Kurse.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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