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Große Gefahr für das weltweite Finanzsystem – die Euro-Schuldenkrise

Und wieder ist es eine düstere Prognose seitens des IWF, die die Laune am heutigen Mittwoch drückt. Der Einschätzung des Internationalen Währungsfonds nach ist die Schuldenkrise in Euro-Land eine der wohl größten Gefahren, die es gibt bezüglich der Stabilität vom Finanzsystem weltweit. Seitens der Experten wird hier eine Abwärtsspirale befürchtet, die angetrieben wird durch Abschwung und Kapitalflucht.

Es ist vor allen Dingen das neue Anleihekaufprogramm der EZB, welches dem IWF Sorgen macht. Dieses Programm sieht vor, von hochverschuldeten Ländern des Euro Staatsanleihen zu kaufen. Nach Meinung des IWF gingen von diesem Programm „bedeutende Risiken“ aus. So zumindest heißt es in dem jüngsten Bericht des IWF zur Stabilität des globalen Finanzsystems. Dieser wurde in der Nacht vorgelegt in Tokio. Auch einen Grund für diese Einschätzung gab der Währungsfonds an, dieser liege in den Teilnahmebedingungen, die gefordert würden.

Das Programm der EZB zum unbegrenzten Staatsanleihekauf war Anfang September beschlossen worden, allerdings ist es nur denjenigen Staaten vorbehalten, die einen Hilfsantrag gestellt haben, um Hilfsgelder zu erhalten aus dem ESM Rettungsschirm, und die sich im Gegenzug dafür auch verpflichtet haben zu der Umsetzung von verschiedenen Sparmaßnahmen, um das eigene Haushaltsdefizit zu reduzieren. Hier warnte der IWF, dass das Programm der EZB keine Rückkehr garantiere hin zu einer Schuldenlast, die tragbar sei, denn die Sparanstrengungen, die verlangt würden, könnten zu einer Verlangsamung vom Wachstum führen und somit auch gleich zu einer Verringerung von den Staatseinnahmen.

Noch eine Warnung sprach der IWF aus, hier ging es um die Gefahren, die von einer Kreditklemme ausgehen. Der Ansicht des Währungsfonds nach haben sich diese Gefahren noch weiter verschärft. Für den schlimmsten Fall wäre es durchaus denkbar, so der Bericht, dass Bilanzverkürzungen, die überhastet durchgeführt werden, dazu führen, dass bei den Banken bis zum Ende des Jahres 2013 die Kreditvergabe sinken könnte um ganze 4,5 Prozent. Dadurch wiederum sei es möglich, dass die Konjunktur in der Zone des Euro einbrechen könnte um zwischen 1,5 Prozent und 4 Prozent verglichen mit den momentanen Prognosen, die sowieso schon niedrig seien. David Lipton, Spitzenmanager des IWF, erklärte dazu, dass Europa die Banken unterstützen müsse bei der Rekapitalisierung auf regionaler Ebene.

Die Regierungen der Länder der Währungsunion müssten ihre Anstrengungen verstärken und auch ihre fiskalpolitischen sowie die finanziellen Beziehungen weiter vertiefen, um die Gefahren, die drohen, abzuwenden. Im Vordergrund stünde momentan, dass Vertrauen, das verloren gegangen ist, wieder zurückgewonnen wird, und die politische Glaubwürdigkeit müsse zudem gestärkt werden.

Weiter heißt es, dass die Agenda doch „bedenklich unvollständig“ bliebe, obwohl auch schon seitens der Politik einige Schritte unternommen worden seien. Ein weiteres Problem sieht der IWF auch darin, dass die Bemühungen, die unternommen werden, in erster Linie eher die Ängste von den Investoren ansprechen, die privaten Anleger blieben dabei aber weitestgehend außen vor. Insgesamt seien gerade die Privatanleger noch viel weniger risikofreudig, als dies noch in den letzten Monaten und Jahren der Fall gewesen ist. Hier sieht der Währungsfonds die Gefahr von einer Abwärtsspirale, die sich zusammensetzt aus einem wirtschaftlichen Abschwung, Kapitalflucht und den Ängsten davor, dass die Euro-Zone auseinanderbrechen könnte.

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