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Glücksspiel in Griechenland nun privatisiert

Griechenland ist hoch verschuldet, das ist allgemein bekannt. Jetzt ist es dem Land gelungen, eine erste Privatisierung in großem Rahmen abzuschließen. Seitens der Regierung wurden ihre Anteile an der OPAP, einem Glücksspielunternehmen verkauft, 650 Millionen Euro konnten so eingenommen werden. Dennoch liegt der Preis unter dem normalen Marktwert.

Die erste Privatisierung eines Unternehmens, das abhängig ist vom Staat, ist im großen Stil jetzt in Griechenland gelungen. Die griechische Regierung trennte sich nun von ihren eigenen Anleihen an dem Lotteriebetreiber und Glücksspielunternehmen OPAP. Das Finanzministerium teilte mit, dass die erste Privatisierung nun durchgeführt sei. Allerdings werden dieses Programm zur Privatisierung auch noch weiter fortgesetzt, damit Griechenland recht bald herauskommt aus der Krise, so das Finanzministerium.

Griechenland verkaufte für 652 Millionen Euro 33 Prozent der Aktien von OPAP an Emma Delta, das tschechisch-griechische Konsortium. Dies wurde am gestrigen Abend mitgeteilt seitens der Behörden Griechenlands. Dieses Konsortium war der einzige Bieter gewesen, und dieser hatte sein Angebot, das in der letzten Woche abgegeben worden war, noch einmal erhöht um 30 Millionen Euro. Dies war auch den Kreisen zu hören des Privatisierungsfonds Griechenlands. Den Medien des Landes nach gehört dieses Konsortium zu etwa zwei Dritteln Jiri Semjc, einem tschechischen Unternehmer, und zu einem Drittel Giorgos Melissanides, einem Reeder aus Griechenland.

Die gesamten Einnahmen, die das Land durch diesen Verkauf erhält, steigen auf 712 Millionen Euro an inklusive der Dividende. Dennoch liegt dieser Preis noch immer unter dem normalen Marktwert. Darin spiegeln sich auch gleich die Probleme wider, die die Regierung hat, überhaupt Käufer zu finden für seine Staatsunternehmen, um das Geld zusammenzubekommen für den Schuldenabbau des Landes.

Noch bis zum Jahr 2020 hält OPAP das Monopol auf die Sportwetten, bis zum Jahr 2030 sogar das Monopol auf die Lotterie. Das Unternehmen war in ganz Griechenland der gewinnträchtigste Betrieb des Staates. Im letzten Jahr hatte der Nettogewinn gelegen bei etwas mehr als 500 Millionen Dollar. Allerdings ist zu erwarten, dass sich dies nun ändern wird, denn die Regierung hat zu Beginn diesen Jahres eine Steuer in Höhe von 30 Prozent eingeführt auf das Glücksspiel.

Zufrieden mit dem erreichten Verkaufspreis zeigt sich die Privatisierungsagentur. Von einem Ausverkauf sprach dagegen die Oppositionspartei Syriza. Es sei eine Parodie, so die Partei, das Staatseigentum werde nicht verkauft, sondern weggegeben für lau. In diesem Monat steht auch noch ein weiterer Verkauf an, dieses Mal ist der Gasversorger DEPA an der Reihe. Auch hier gibt es nur einen einzigen Interessenten, und das ist Gazprom, der Konzern aus Russland. Seitens Firmen aus dem Westen gibt es keinerlei Interesse.

Dieser Verkauf muss allerdings noch gebilligt werden durch das Parlament Griechenlands, und auch die EU muss ihn noch genehmigen. Seitdem die Finanzkrise weltweit ausgebrochen war, ist dies die größte Privatisierung. Der Verkauf von einigen Unternehmen des Staates gehört zu den Vereinbarungen, die Griechenland getroffen hat mit den internationalen Geldgebern, als Gegenleistung für die Kredite, die das Land erhalten hat als Hilfe. In dem verschuldeten Land hat man sich vorgenommen, bis zum Ende diesen Jahres ein Minimum von 2,5 Milliarden Euro einzunehmen durch diese Privatisierungen.

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