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Frankreich trotzt der Rating-Herabstufung von S&P

Nach der Rating-Agentur S&P zweifelt nun auch die Agentur Moody´s an der Top-Kreditwürdigkeit von Frankreich. Dennoch hat Frankreich es heute geschafft, eine erste Bewährungsprobe zu meistern, denn 8,5 Milliarden Euro konnte das Land heute von den Anlegern bekommen.

Ganz klar, dass dies gerade wegen der Herabstufung zu einem Aufatmen in Frankreich geführt hat. Frankreich konnte sich am heutigen Montag ganz ohne Probleme frisches Geld holen, und sogar die Zinsen sanken im Vergleich zur vorherigen Versteigerung von Schulden mit einer kurzen Rückzahlungsfrist. Dennoch ist es so, dass der erste wirkliche Test nach dem Verlust der AAA-Einstufung erst noch bevorsteht.

Nach der Herabstufung von Frankreich durch S&P kam der nächste Tiefschlag gleich hinterher, und zwar von Moody´s, der zweiten großen Rating-Agentur. Sie will bis Ende März entscheiden, ob sie Frankreich auch abstufen will. Lediglich die Rating-Agentur Fitch hält auf jeden Fall bis Ende des Jahres am Top-Rating für Frankreich fest. Das ist auch nicht sonderlich verwunderlich, denn diese Agentur wird von französischen Eignern dominiert. An dieser Einschätzung könne nur eine wirklich dramatische Verschärfung der gesamten Krise in Europa etwas ändern.

Zunächst zeigten sich alle Anleger aber offensichtlich gänzlich unbeeindruckt von dieser am Freitag erfolgten Herabstufung. Bei der Auktion am heutigen Tage von Geldmarktpapieren kamen ganze 8,59 Milliarden Euro zusammen, die in das französische Staatssäckel geflossen sind. Dies geht aus offiziellen Angaben hervor, und somit steht fest, dass das Ziel erreicht wurde. Beklagen konnte sich Frankreich auf keinen Fall über ein mangelndes Interesse zu kaufen. Diese Überzeichnung hätte auch durchaus ausgereicht, um auch fast das doppelte an Volumen zu platzieren. Dennoch war es so, dass die Nachfrage im Vergleich zur letzten Auktion im Januar, die vergleichbar war, doch etwas zurückgegangen ist.

Aber auch die Zinsen sanken, und zwar für alle Laufzeiten, die angeboten wurden. Frankreich musste seinen Anlegern einen durchschnittlichen Zins bieten von 0,165 bzw. 0,28 Prozent, damit es sich für drei und auch sechs Monate Geld leihen konnte. Bei den Schuldverschreibungen, die über ein Jahr laufen, wollten die Investoren durchschnittlich 0,4 Prozent an Zinsen sehen.

Für die meisten Experten im Finanzbereich war es aber wohl nicht so schlimm, dass Frankreich herabgestuft worden ist, sie haben die Bedeutung ziemlich relativiert, denn sie sei absehbar gewesen, und daher hatte man sie längst eingepreist. Diese Meinung scheint recht einhellig zu sein.

Allerdings folgt die wirkliche Bewährungsprobe erst am kommenden Donnerstag, denn dann möchte Frankreich noch einmal versuchen, rund neun Milliarden Euro zu sammeln bei den Investoren, diesmal aber nicht mit den kurzfristigen Papieren, sondern mit denen, die längere Laufzeiten haben und daher auch ein größeres Vertrauen in die Bonität von Frankreich benötigen.

 

Bildquelle: Wilhelmine Wulff  / pixelio.de

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