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Fed hält weiterhin fest an der lockeren Geldpolitik

Fed hält fest an der lockeren GeldpolitikDie Anleihekäufe in Milliardenhöhe werden weiterhin fortgesetzt – mit dieser Nachricht überraschte Fed-Chef Ben Bernanke am gestrigen Abend die Finanzexperten. Es gibt also keine Drosselung des Anleihekaufprogramms, und die Stimmung an den Börsen steigt.

Es kam für die meisten absolut überraschend, dass die US-Notenbank nun doch nicht bereits jetzt den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik startet. Ben Bernanke, der Chef der Fed, sagte am gestrigen Abend, dass man doch zu optimistisch gewesen sei im Hinblick auf das Wirtschaftswachstum des Landes. Ein weiteres Risiko für die Konjunktur sei auch die recht hohe Anzahl an Arbeitslosen, die das Land aufweist. Daher werde die Fed auch weiterhin die Wirtschaft stützen mit dem Anleihekaufprogramm. Seitens der Ökonomen hatte man im Vorfeld damit gerechnet, dass dieses Anleihekaufprogramm gedrosselt werden würde auf 75 Milliarden Dollar von zuvor 85 Milliarden Dollar.

Dafür hält der Fed-Chef die Wirtschaft der USA aber noch immer nicht stabil genug. Noch im Juni hatte er in Aussicht gestellt, dass der Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm noch in diesem Jahr stattfinden könnte, jetzt will er sich diesbezüglich gar nicht mehr festlegen.

Nach dieser Entscheidung konnten die Kurse an den Börsen auf der ganzen Welt sehr kräftig zulegen. An der Wall Street konnte der Dow-Jones-Index gestern ein neues Rekordhoch erreichen, heute ist ihm der Dax gefolgt. Aufwärts geht es nun auch wieder an den Märkten in Asien. Allerdings gab es auch einige Experten, die sich eher erschüttert zeigten. Auch der Dollar reagierte gleich und stürzte ab auf einen Stand, der schon seit gut acht Monaten nicht mehr erreicht worden war. Schon seit einigen Jahren werden die weltweiten Aktienmärkte gestützt durch die Hilfen von den Notenbanken. Viele Kritiker sind aber mittlerweile auch der Meinung, dass die Märkte jetzt bereits abhängig seien von diesen Hilfen, oft fällt der Vergleich mit einer Droge.

Bernanke sieht auch weiterhin noch einige Risiken für die Konjunktur. Er sagte, dass die Arbeitslosenquote der USA mit 7,3 Prozent auch weiterhin noch ganz klar über einem Niveau liege, das akzeptabel sei. Allerdings ließ er auch offen, welche Höhe diese Quote haben sollte. Als weiteres Risiko nannte Bernanke auch die hohe Verschuldung der USA. Geht man nach der Einschätzung von der Haushaltsbehörde des Landes könnte es bereits in der Zeit zwischen dem Ende des Oktobers und der Mitte des Novembers erneut soweit sein, dass dem Land die Zahlungsunfähigkeit drohe. Dies könnte nur verhindert werden durch eine Erhöhung von der Schuldenobergrenze, und dieser muss das Parlament zustimmen.

Die EZB soll vor allen Dingen dafür sorgen, dass eine Preisstabilität erhalten bleibt, aber bei der Fed geht der Auftrag auch noch etwas weiter, denn man möchte die Vollbeschäftigung erreichen. Das Anleihekaufprogramm wurde dafür ins Leben gerufen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Zu Anfang des nächsten Jahres wird die Amtszeit von Bernanke enden, und nun rechnen die meisten bereits damit, dass es bis dahin auch nicht zu einer Drosselung des Anleihekaufprogramms kommen wird. Die wahrscheinliche Nachfolgerin von Bernanke, Janet Yellen, ist dafür bekannt, eine Befürworterin zu sein von der lockeren Geldpolitik.

Der Leitzins der Fed ist sehr niedrig, er liegt zwischen null Prozent und 0,25 Prozent. An diesem Leitzins will die Bank auch weiterhin festhalten, zumindest so lange, bis die Arbeitslosenquote sehr deutlich gefallen ist, angepeilt wird ein Wert unter 6,5 Prozent. Dazu gibt es aber auch eine Bedingung, die daran geknüpft ist. Die Inflation darf nicht steigen über 2,5 Prozent. Von siebzehn Notenbankern der Fed sind zwölf der Meinung, dass der richtige Zeitpunkt für ein Anziehen des Zinses im Jahr 2015 zu finden ist. Noch vor drei Monaten war die Fed viel optimistischer gewesen mit Blick auf die US-Wirtschaft, heute sieht es etwas anders aus. Noch im Juni war man ausgegangen von einem Wirtschaftswachstum für das Jahr 2014 in Höhe von 3,25 Prozent, dies wurde nun reduziert auf 3,0 Prozent.

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