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Euro oder Teuro – der Euro ist wohl doch besser als sein Ruf vermuten lässt

Egal wen man fragt, die meisten Menschen in Deutschland sind der Ansicht, dass mit dem Euro alles teurer geworden ist, obwohl die Politik dies immer wieder bestreitet. Ist es wirklich so, dass der Euro alles teurer gemacht hat? Laut einer großen Statistikauswertung ist dies nicht der Fall. Dennoch kann man sehen, dass es wohl einiges gibt, das seit der Einführung des Euro teurer geworden ist, aber das soll wohl nicht am Euro liegen.

Generell kann man demnach sagen, dass der Euro kein Teuro ist. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes ist es so, dass die Verbraucherpreise seit der Einführung des Euro im Jahre 2002 langsamer steigen, als dies zu Zeiten der D-Mark der Fall war. Nach diesen Angaben lag die Inflationsrate im Schnitt in den letzten zehn Jahre bei rund 1,6 Prozent. Dies teilten die Statistiker bereits am Freitag mit. In den Jahren von Mitte 1948 bis hin zum Ende des Jahres 2001 lag diese Rate im Schnitt bei 2,6 Prozent. Von der Europäischen Zentralbank wird gesagt, dass Werte unter zwei Prozent auf stabile Preise hindeuten.

Dennoch hält sich der angebliche Mythos vom Teuro immer noch hartnäckig. Das liegt wohl unter anderem an der gefühlten Inflation. Entscheidend für das Preisgefühl der Menschen sind die Waren, die wir immer sehr häufig kaufen. Hier sind vor allen Dingen Lebensmittel zu nenne und natürlich Benzin, und beides kostet deutlich mehr, seitdem der Euro eingeführt wurde. Der Grund hierfür ist recht einfach, denn viele der Rohstoffe sind deutlich teurer geworden, und das führte auch wiederum zu den jetzigen hohen Energiepreisen. Seit der Einführung des Euro sind die Preise für Benzin, Heizöl und Diesel um rund 85 Prozent gestiegen, beim Strom ist ein Anstieg von 66 Prozent zu verzeichnen.

Einen genauso starken Anstieg gibt es bei den Lebensmitteln, in der Zeit vom Dezember 2001 bis zum November diesen Jahres zahlten die Kunden an der Kasse des Supermarktes 16 Prozent mehr als vor dem Euro. Ganz besonders große Sprünge sind hier ab 2007 zu verzeichnen. Die letzten zehn Jahre vor dem Euro sind die Lebensmittel lediglich um zehn Prozent teurer geworden. Das lag zu der Zeit allerdings an den Preiskämpfen im Einzelhandel.

Viele bemängelten auch, dass gerade die Gastronomie gerne die Gunst der Stunde genutzt hat, um die Umstellung auf den Euro zu nutzen, damit sie übertriebene Preisaufschläge durchsetzen konnten. Das ist berechtigt, wenn auch nur teilweise. Im Jahr 2002 war es so, dass die Kunden in Imbissen, Restaurants und auch Cafés im Durchschnitt rund vier Prozent mehr auf den Tresen gelegt haben als dies das Jahr davor der Fall gewesen ist. Dies klingt allgemein gesehen recht harmlos, aber die Statistiker wiesen darauf hin, dass es hier wohl auch so einige Ausreißer gab. In einigen Restaurants musste man plötzlich das Doppelte bezahlen. Zuletzt gab es im Bereich der Gastronomie aber auch nur noch recht geringe Preiserhöhungen, daher kommt es, dass die Preise seit Einführung des Euro um „nur“ achtzehn Prozent angestiegen sind. Die zehn Jahre vor der Einführung waren es zweiundzwanzig Prozent.

Generell gesehen blieben die Verbraucherpreise aber im Rahmen, und nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes lag dies vor allen Dingen an den Mieten, und das ist ein sehr großer Posten, den die Deutschen in ihren monatlichen Ausgaben zu verzeichnen haben. Seit der Euro-Einführung sind die Nettokaltmieten um rund 12 Prozent gestiegen, die zehn Jahre davor waren es vierzig Prozent.

Es gibt auch einiges, das billiger geworden ist seit der Einführung des Euro, ob man es glaubt oder auch nicht. Hiervor sind die sogenannten langlebigen Gebrauchsgüter betroffen, also Waschmaschinen, Fernseher oder auch Computer. Hier gingen die Preise zu Zeiten des Euro um sechs Prozent zurück, in den letzten zehn Jahren davor sind diese Preise um zwei Prozent gestiegne.

Dass sich zu dieser Zeit sehr viele Menschen über die hohen Preise beschweren liegt laut den Statistikern hauptsächlich an den Löhnen. Seit Ende des Jahres 2001 sind die Verbraucherpreise insgesamt um rund 17 Prozent gestiegen, aber bei den Nettolöhnen und auch Nettogehältern gab es nur einen Zuwachs, der bei 11,2 Prozent lag. In den letzten zehn Jahren der D-Mark hatte die Einkommensentwicklung noch mit den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten recht gut Schritt halten können. Hier lag der Anstieg der Verbraucherpreise bei 24,2 Prozent, und die Löhne stiegen um 24,9 Prozent.

 

Bildquelle: S. Hofschlaeger  / pixelio.de

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