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Droht ein Horrorszenario wenn Griechenland fällt?

Der Weltbankenverband, der geführt wird von Josef Ackermann, warnt nun davor, dass es zu einem Horrorszenario kommen könnte, wenn Griechenland fällt, dann sehe es nicht nur sehr schlecht aus für Irland, Spanien, Italien und Portugal, sondern auch für die EZB.

Wenn es zu einer unkontrollierten Pleite des Staates Griechenland kommen würde, dann würde dies nach den Einschätzungen des Welt-Bankenverbandes, kurz IIF, insgesamt wohl mehr als eine Billion Euro kosten. Der Verband warnt in einem vertraulichen Dokument, das vom 18. Februar stammt, vor einem Scheitern der Umschuldung Griechenlands, die von dem IIF begleitet wird. Dieses Scheitern könnte recht drastische Folgen haben. Es sei schon recht schwer, die Kosten, die daraus für alle Beteiligten resultieren würden, genau zu beziffern, aber dennoch sei es durchaus absehbar, dass diese wohl kaum unter einem Betrag von einer Billion Euro liegen würden.

Durch dieses Schreiben untermauert der Bankenverband den eigenen Appell an die Versicherer, Banken und alle anderen Anleihekäufer wie beispielsweise die Hedgefonds, sich doch besser an dem Rettungspaket der Privatgläubiger zu beteiligen, mit dem Griechenland Staatsschulden erlassen werden sollen von rund 100 Milliarden Euro.

Für den Fall, dass Griechenland fällt, malte der Verband ein wahres Horrorszenario aus. In dem Falle bräuchten Spanien und Italien eine externe Hilfe, denn nur so könne man eine Ansteckung verhindern. Beträchtliche Verluste habe die EZB zu erwarten, denn sie allein sei mit gut 177 Milliarden Euro engagiert in Griechenland, und das sei sogar mehr als das Doppelte von ihrer eigenen Kapitalbasis. Wenn Griechenland in die Staatspleite ginge, bräuchten Portugal und Irland innerhalb der nächsten fünf Jahre wohl rund 380 Milliarden Euro, für Italien und Spanien werden zusätzliche 350 Milliarden nötig laut dem Dokument.

Zudem müssten die Banken dann auch noch mit rund 160 Milliarden Euro an ganz frischem Kapital erneut auf die Beine gestellt werden. Bis zum Abend des kommenden Donnerstags haben die Privatgläubiger nun Zeit, sich freiwillig an diesem Schuldenschnitt zu beteiligen. Dieser ist ein sehr zentraler Bestandteil der zweiten Rettungspakets für das verschuldete Griechenland.

Bereits am Montag hatte der Lenkungsausschuss des Bankenverbands erklärt, dass die zwölf Mitglieder auf jeden Fall teilnehmen würden, darunter befinden sich auch die Commerzbank, die Allianz und auch die Deutsche Bank.

Aus Finanzkreisen kann man hören, dass auch die meisten der übrigen deutschen Banken und auch die staatliche sogenannte „Bad Bank“ der HRE, die FMS Wertmanagement, die der größte deutsche Gläubiger Griechenlands ist, wohl mitmachen werden. Laut einem Pressebericht stellen sich nun wohl die Euro-Gruppe, der IWF und die EZB darauf ein, dass es zu einem erzwungenen Austausch der Staatsanleihen Griechenlands kommt. Laut der „Financial Times Deutschland“ unter Bezug auf Kreise der Troika ist es wohl so, dass man nicht damit rechne, dass die freiwillige Beteiligung ausreicht, um eine Aktivierung zu vermeiden der Zwangsklauseln, mit denen die privaten Gläubiger zu einem Verzicht gezwungen werden können.

Somit wäre es vorbei mit einer freiwilligen Umschuldung. Griechenland will aber nur auf die Anwendung dieser Zwangsklauseln, auch kurz CACs genannt, verzichten, wenn über 90 Prozent der Anleihen, die sich in privater Hand befinden und eine Höhe von 206 Milliarden Euro haben, für den Umtausch zur Verfügung gestellt werden.

Diese Frist läuft am kommenden Donnerstagabend ab, und am Freitag wollen dann die Finanzminister der Euro-Staaten darüber beraten. Der griechische Finanzminister Venizelos hatte gerade erst am Montag die Entschlossenheit betont, die Privatgläubiger zur Not auch zu diesem Schuldenschnitt zu zwingen. Zwar erwarte er, dass die Anleihe-Investoren eingingen auf das Angebot, das ihnen unterbreitet wurde, dennoch sei man bereit, wenn dieser Forderungsverzicht nicht auf einer freiwilligen Basis zu bewerkstelligen sein, diesen auch zu forcieren mittels der Umschuldungsklauseln. Dies sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.

 

Bildquelle: Kurt F. Domnik  / pixelio.de

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