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Die US-Wirtschaft wächst recht kräftig aber nicht so gut wie an der Börse erwartet

Europa schwächelt größtenteils immer noch vor sich hin, aber in Amerika geht es wohl wieder etwas aufwärts. Die lange erwarteten Zahlen sind da, und im vierten Quartal des letzten Jahres hat die US-Wirtschaft so stark zugelegt, wie das schon sein eineinhalb Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist. Dennoch warnt der US-Finanzminister Geithner vor einer Euphorie, die einfach viel zu früh kommt.

Am Freitag teilte das US-Handelsministerium mit, dass die US-Wirtschaft wohl dem gesamten globalen Abschwung trotzt, denn im Jahre 2011 konnte das Bruttoinlandsprodukt um 2,8 Prozent als Jahresrate zulegen. Dies ist der absolut beste Wert, der seit dem Frühjahr des Jahres 2010 erreicht werden konnte. Im Quartal davor waren es lediglich 1,8 Prozent gewesen.

Dennoch ist es so, dass es für das gesamte Jahr 2011 nur zu einem Plus von gerade einmal 1,7 Prozent gereicht hat. Im gleichen Zeitraum konnte die deutsche Wirtschaft dagegen drei Prozent an Wachstum erreichen. Eine Prognose, abgegeben von der Notenbank Fed besagt, dass die US-Konjunktur im laufenden Jahr wohl zwischen 2,2 und 2,7 Prozent wachsen werde.

Diese Prognose ist auf jeden Fall ein echter Hoffnungsschimmer für die Amerikaner. Noch vor einem halben Jahr hatte es so ausgesehen, dass Ökonomen befürchteten, dass die USA sogar in eine Rezession rutschen könnten. Zudem hatte sich zuletzt ja auch noch die Krise in Europa noch weiter verschärft. Momentan sieht es so aus, als ob die privaten Gläubiger Griechenlands, die EU-Staaten und auch der IWF sehr kurz davor stehen, sich zu einigen auf das nötige Rettungspaket für Griechenland. Dennoch wurde kurz vor dieser Einigung auch bekannt, dass die Retter des Landes dann noch einmal bis zu wahrscheinlich zwölf Milliarden Euro zuschießen müssen, denn die Wirtschaft in Griechenland hat sich offenbar noch weitaus schlechter entwickelt, als man dies befürchtet hatte. Dazu steigen dann auch noch die Schulden mit einer sehr bedenklichen Geschwindigkeit.

Trotz dieses guten Wirtschaftswachstums reagierten die Börsianer sehr verhalten auf die Daten aus den USA. Der Dow Jones konnte heute sogar nur mit leichten Verlusten starten, und auch der Dax rutschte wieder ab und landete leicht im Minus. Die Händler sagten, dass die Wirtschaft der USA nicht so stark gewachsen sei, wie man dies erwartet habe.

Der US-Finanzminister Timothy Geithner warnte ebenfalls vor einer Euphorie. Er sagte, sein Land räume immer noch den großen Scherbenhaufen weg, der ihm von der Finanzkrise übrig gelassen wurde. Man stehe vor großen Herausforderungen sagte er beim Weltwirtschaftsforum, das zur Zeit in Davos stattfindet.

Was dem Land am meisten zu schaffen macht, das ist der nur sehr langsam verlaufende Abbau der recht hohen Arbeitslosigkeit, was für US-Verhältnisse eher untypisch ist. Die Notenbank Fed geht in diesem Fall davon aus, dass auch in diesem Jahr die Arbeitslosenquote zwischen 8,2 und 8,5 Prozent liegen wird, und das ist für US-Verhältnisse sehr hoch. Man geht hier auch davon aus, dass auch im Jahr 2014 immer noch rund sieben Prozent der US-Bevölkerung ohne Arbeit sein wird.

Dennoch ist es auch so, dass trotz der recht hohen Arbeitslosenquote der Konsum zum Jahresende hin doch recht deutlich anziehen konnte. Insgesamt war es so, dass die US-Bürger noch zwei Prozent mehr konsumierten, als dies das Jahr davor der Fall gewesen war. Somit bekam die Konjunktur natürlich auch einen Aufschwung. Rund zwei Drittel der Wirtschaft Amerikas wird hier durch den Konsum getragen. Das ist auch ein Trend, der sich fortsetzen dürfte, denn das Vertrauen der Bürger in die Entwicklung ihrer Wirtschaft ist gestiegen.

Auch die Exporte steigen deutlich an, hier ist ein Zuwachs von etwa 4,7 Prozent zu verzeichnen. Ein recht großes Problem bleibt dagegen der Wohnungsmarkt. Im Dezember ging die Anzahl der Eigenheime, die verkauft wurden, um 2,2 Prozent zurück. Nach einer Schätzung des Handelsministeriums ist es so, dass hochgerechnet auf das ganze Jahr wohl nur 307.000 neue Häuser verkauft worden sind. Gerechnet worden war mit 320.000.

Sollte sich diese Erholung noch zu lange hinziehen, dann erwägt die Notenbank Fed, die Wirtschaft zu stützen, indem sie weitere Geldspritzen gibt. Vorher bereits hatte die Notenbank angekündigt, ihre Nullzinspolitik beizubehalten, und zwar bis Mindestens Ende des Jahres 2014.

 

Bildquelle: Rainer Sturm  / pixelio.de

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