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Die Notenbank von Japan pumpt erneut Geld in den Markt

Die Wirtschaft von Japan liegt momentan wirklich am Boden. Die Industrieproduktion für den Monat September hat einen starken Rückgang hinnehmen müssen, so stark war er seit der großen Tsunami-Katastrophe nicht mehr gewesen. Richten soll es nun auch hier die Geldpolitik, allerdings hat dies auch bereits vorher nicht wirklich funktioniert.

Die Industrieproduktion von Japan ist im Monat September um ganze 4,1 Prozent abgesunken. Bereits zum dritten Mal hintereinander ist hier ein Rückgang zu verzeichnen. Dies teilte die japanische Regierung mit am heutigen Dienstag. Gleichzeitig ist es auch der stärkste Einbruch seit dem Jahr 2011, als im März die Erdbeben-Katastrophe mit dem anschließenden Tsunami das Land heimgesucht hatte. Damals war es zu einem Rekordeinbruch gekommen von 16,2 Prozent. Seitens der Experten war zwar mit einem Rückgang gerechnet worden, aber lediglich in Höhe von 3,3 Prozent. Die Unternehmen rechnen auch wohl mit einem erneuten Rückgang für den Oktober, der bei 1,5 Prozent liegen könnte, dies ergibt sich aus der Umfrage, die die Regierung durchgeführt hat. Dann allerdings soll es wieder aufwärts gehen, für den November wird mit 1,6 Prozent gerechnet.

Angespannt bleibt aber auch die Lage am Arbeitsmarkt Japans. Hier verharrt die Arbeitslosenquote wie schon vorher bei 4,2 Prozent für den September. Auf 100 Menschen, die einen Job suchen, kommen nun nur noch 81 offene Stellen, während es im August wenigstens noch 83 Stellen gewesen waren.

Die Wirtschaft von Japan ist stark exportabhängig, und momentan leidet sie sehr unter einer Deflation, die mit Preisen einhergeht, die fallen. Aber auch der starke Yen, der die Ausfuhren des Landes verteuert, sowie auch die Eurokrise machen dem Land stark zu schaffen. Zusätzlich belastet wird das Land aber auch durch einen Streit, der mit China herrscht, einem sehr wichtigen Handelspartner für das Land. Hier geht es um eine Inselgruppe, die unbewohnt ist. Erst letzten Freitag hatte die Regierung Japans bereits zugestimmt, weitere 422,6 Milliarden Yen, das sind umgerechnet 4,22 Milliarden Euro, freizugeben, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Erschwert wird der Kampf Japans gegen den drohenden Kollaps aber auch durch Blockaden geldpolitischer Art. Um den Haushalt finanzieren zu können, muss die Regierung Japans unbedingt weitere Schulden aufnehmen. Dennoch verweigert die rechte Opposition ihre Zustimmung zu einem solchen Gesetz, und sie verfügt über die Mehrheit im Senat.

Unterdessen versucht nun die Notenbank Japans, der Lage der Wirtschaft Herr zu werden mittels einer Geldpolitik, die extrem locker ist. Schon vor zwei Monaten hatte sie ein Programm ausgeweitet für den Ankauf von Anleihen, aber auch für die Kreditvergabe, und nun wird dasselbe nochmals versucht. Dieses Mal sollen umgerechnet 107 Milliarden Euro dazukommen, so dass das Programm ausgeweitet wird auf 884 Milliarden Euro. Dies teilte die Notenbank Japans mit am Dienstag.

Gleichzeitig beschloss die Zentralbank auch, die Geschäftsbanken mit Geld zu versorgen, und das langfristig und dazu zu sehr günstigen Konditionen. Seitens der Investoren hatte man sich aber offensichtlich etwas mehr erwartet, denn der Nikkei-Index schlitterte gleich nach dieser Bekanntgabe in das Minus hinein und schloss dazu auch noch mit einem Verlust von einem Prozent.

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