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Die Fed wird die expansive Geldpolitik beibehalten

Nun ist es endlich soweit, Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Notenbank Fed, hat bekanntgegeben, dass er weiterhin festhalten will an der lockeren Geldpolitik seiner Notenbank, um der Wirtschaft der USA zu helfen. Die Fed wird weiterhin festhalten an den bisherigen Anleihekäufen und an den niedrigen Zinsen.

Ben Bernanke sagte, dass er selbst die Politik der niedrigen Zinsen für weiterhin notwendig erachtet. Seiner Meinung nach ist diese expansive Geld genau das, was die Wirtschaft der USA für absehbare Zeit brauche. Dies sagte er am gestrigen Mittwoch in Cambridge bei einer Veranstaltung. Dies berichtete die Agentur Bloomberg.

Sowohl die hohe Arbeitslosigkeit als auch die niedrige Inflation seien Gründe für die Fed, ihre unterstützenden Maßnahmen für die Konjunktur auch weiterhin fortzusetzen. Er selbst erwarte, dass sich die Inflation des Landes wieder annähern wird an die Rate in Höhe von zwei Prozent, die seitens der Fed angegeben worden war als Ziel.

Ähnlich konnten auch die Protokolle der Fed-Sitzung gedeutet werden, die ebenfalls gestern veröffentlicht wurden. Bei der Sitzung seien viele der Notenbanker vom Offenmarktausschuss der Überzeugung gewesen, dass sich auf jeden Fall die Arbeitsmarktlage noch weiterhin verbessern müsse, bevor die Notenbank beginnen kann, das Tempo etwas zurückzunehmen.

Analyst Kim Rupert von Action Economics sagte, das jeder wohl seine ganz eigene Meinung habe, wann begonnen werden solle mit dem Ausstieg. Er ist der Meinung, dass der Zeitpunkt dafür jetzt noch unklarer sei als zuvor. Zuletzt seien viele der Experten davon ausgegangen, dass dies bereits im September der Fall sein könne. Aufgrund der neuesten Nachrichten würde dieser Zeitplan allerdings sehr infrage gestellt.

Momentan ist es so, dass die Notenbank jeden Monat Staats- und Immobilienpapiere kauft im Wert von 85 Milliarden Dollar. Damit schafft sie immer wieder frisches Geld, und dieses soll wiederum die Konjunktur ankurbeln. In der Vergangenheit wurden dadurch unter anderem die Aktienmärkte der USA beflügelt. Nach der Sitzung der Fed im Juni hatte Ben Bernanke allerdings erklärt, dass es durchaus möglich sei, dass diese Aufkäufe bereits ab dem Herbst diesen Jahres gedrosselt werden könnten, abhängig von der Konjunkturentwicklung. Bis zur Mitte des Jahres 2014 könnten sie dann seinen Worten nach zu der Zeit komplett eingestellt werden. Das war der Punkt der die Investoren dazu brachte davon auszugehen, dass die Fed nun eine Wende einleiten wolle in ihrer Geldpolitik.

In den Protokollen der Fed-Sitzung vom Juni heißt es zwar, dass es einige Mitglieder des Ausschusses gab, die die Ansicht vertraten, dass es bald nötig werden dürfte, die Anleihekäufe zu reduzieren. Dann folgte aber auch gleich wieder eine Einschränkung, denn viele der Mitglieder sagten auch, dass es erst notwendig sei, dass die Arbeitsmarktperspektiven weiterhin aufgehellt werden, bevor man mit einer Reduzierung des Tempos der Anleihekäufe beginnen könne.

Zur Lage am Arbeitsmarkt sagte Bernanke, dass die momentane Arbeitslosenquote in Höhe von 7,6 Prozent den Arbeitsmarkt in einer besseren Lage darstelle, als er aber in Wirklichkeit sei. Zudem sagte er auch, dass es keinerlei Automatismus gebe der dafür sorge, dass die Zinsen wieder angehoben würden, wenn die Arbeitslosenquote gesunken sei auf die angestrebten 6,5 Prozent. Es sei auch möglich, dass die Zinsen erst einige Zeit später wieder angehoben würden. Seitens der meisten Experten ist es so, dass sie erst für das Jahr 2015 damit rechnen, dass die Arbeitslosenquote absinkt auf 6,5 Prozent.

Die Protokolle der Fed hatten aber auch einen Effekt auf den Devisenmarkt, denn dort setzten sie den Dollar unter Druck. Michael Matoussek, Händler bei US Global Investors, sagte, dass es zu einer Korrektur von falschen Erwartungen gekommen sei. Er denke, dass schon seit einigen Wochen am Markt der Beginn einer geldpolitischen Straffung eingepreist worden sei, und jetzt sehe man, dass der Markt wohl übermäßig stark korrigiert habe. Die Leute hätten überreagiert, seien nervös gewesen und hätten sofort auf das Verkaufen gesetzt. Profitieren konnte auf jeden Fall der Euro, die Gemeinschaftswährung stieg an auf 1,32 Dollar, am Abend des Dienstag waren es noch 1,2754 Dollar gewesen. Am Aktienmarkt der USA kam es nicht zu größeren Veränderungen, aber die Aussagen von Ben Bernanke kamen auch erst, nachdem die Börse in den USA bereits geschlossen war.

Den Protokollen ist auch im Bereich der Konjunktur etwas zu entnehmen, eine gewisse Sorge bezüglich der Wirtschaft des Landes ist nicht zu übersehen. Zu lesen war darin, dass einige der Mitglieder hinzugefügt hätten, dass sie vor einer solchen Reduzierung sowohl beim Tempo als auch beim Umfang der bisherigen Anleihekäufe erst mehr Beweise bräuchten, dass die Aktivität der Wirtschaft auch wirklich so zunehme, wie man sich dies erwarte. Einigkeit gab es unter den Notenbankern nicht, zwei Mitglieder hätten sogar dafür geworben, sofort auszusteigen aus dem Programm. Sie fürchteten, dass der Nutzen verglichen mit den eventuellen negativen Folgen wohl immer kleiner werden könnte. Einer der Notenbanker sprach sich für eine möglichst baldige Begrenzung aus der Anleihekäufe.

Schon seit Wochen wird an den Märkten darüber diskutiert, wann die Anleihekäufe zurückgefahren werden könnten. Es ist noch gar nicht lange her dass sogar Ben Bernanke Andeutungen gemacht hatte, dass es möglich sei, dass die Fed beginnen könne mit einem Herunterfahren des Anleihekaufprogramms. Daraufhin reagierten die internationalen Aktienmärkte mit einer Talfahrt Ende Juni.

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