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Der Zinsdruck für Spanien wurde etwas reduziert

Sich frisches Geld zu besorgen, das war für Spanien zuletzt gar nicht so leicht, schuld sind daran die Renditen, die das Land anbieten muss, und die sehr hoch liegen. Jetzt konnte sich Spanien aber wieder frisches Geld besorgen, und zwar zu Konditionen, die etwas günstiger waren, als dies noch zuletzt der Fall gewesen war. Allerdings hat es auch nicht den erhofften Befreiungsschlag gegeben, denn die Risikoprämien bleiben auch trotz es angekündigten Eingreifens der EZB noch immer recht hoch.

Dennoch war es die Aussicht darauf, dass Spanien Unterstützung erhalten könnte durch die EZB, die dafür sorgte, dass Spanien heute ein klein wenig günstiger davon kam als bisher. Allerdings ist es auch so, dass die einfache Ankündigung wohl auf Dauer gesehen sicher nicht ausreichen wird. Am heutigen Donnerstag hat Spanien wieder Staatsanleihen versteigert, und die Zinsen waren noch relativ hoch, auch wenn sie ein klein wenig niedriger lagen als zuvor.

Dennoch ist es so, dass Spanien auf jeden Fall recht deutlich profitieren konnte von den Plänen zur Intervention seitens der EZB. So konnte das Platzierungsziel, das bei 3,5 bis 4,5 Milliarden Euro lag, deutlich übertroffen werden, insgesamt konnte die Schuldenagentur Spaniens laut eigenen Angaben rund 4,8 Milliarden Euro einsammeln. Die Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit sind richtungweisend, und hier fielen die Zinsen im Durchschnitt auf 5,67 Prozent. Anfang August hatte hier die letzte Auktion stattgefunden, und zu dem Zeitpunkt wurden Renditen fällig in Höhe von 6,65 Prozent. Bei der Auktion hat Spanien allerdings auch nur einen recht kleinen Teil von der gesamten Summe im genannten Laufzeitbereich aufgenommen, dieser lag bei 858,7 Millionen.

Der Großteil des frischen Geldes wurde in die Kasse gespült durch eine Anleihe mit der Laufzeit von drei Jahren. Dies ist auch genau der Bereich, der gestützt werden würde durch eventuelle Eingriffe in den Markt seitens der EZB. Dennoch stiegen hier die Zinsen an verglichen mit der Versteigerung zuvor auf 3,85 Prozent von 2,8 Prozent.

Patrick Jacq, BNP Paribas, sagt, dass diese Auktion den Eindruck verstärkt, dass sich der Markt bereits einstelle auf das geplante Anleiheprogramm von der Europäischen Zentralbank. Anfang September hatte die EZB angekündigt, den verschuldeten Ländern helfen zu wollen mit Ankäufen von umlaufenden Anleihen. Allerdings müssen diese vorher einen Hilfsantrag gestellt haben bei dem Euro-Rettungsfonds. Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen erklärte, dass die Verunsicherung und infolgedessen auch die Risikoprämien steigen würden, solange sich das verschuldete Land Spanien nicht binden wolle an ein Hilfsprogramm.

Bereits zuvor hatte das Land ja Hilfen für die maroden Banken des Landes angefordert. Dennoch zögert der Ministerpräsident des Landes, Mariano Rajoy, ob er danach auch noch das komplette Hilfsprogramm beantragen soll für sein Land. Abgeschreckt wird er durch härtere Sparauflagen, die auf das Land dann eventuell zukommen, weil sie damit verknüpft sind.

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