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Der Preisverfall muss bekämpft werden – japanische Notenbank beugt sich der Politik

Noch immer gelingt es der Wirtschaft von Japan nicht, irgendwie so richtig in Gang zu kommen. Die Regierung ist langsam doch recht verzweifelt und setzt jetzt auf die Unterstützung der japanischen Notenbank. Diese wiederum probiert nun mit einer weiteren Geldschwemme die Situation in den Griff zu bekommen, jedoch gelingt auch dies nicht so richtig, denn schon schnell war die Wirkung bereits wieder verpufft an den Märkten.

Bis zum Anschlag hat nun die japanische Notenbank ihren Geldhahn aufgedreht, um die Konjunkturflaute und auch die Deflation, die weiterhin anhält, zu bekämpfen. Seitens der Währungshüter wurden nun Anleihekäufe angekündigt, die unbefristet sind. Dadurch wurden die Marktteilnehmer überrascht, diese hatten eher eine Ausweitung von diesem Anleihekaufprogramm erwartet, die schrittweise von statten gehen sollte. Gleichzeitig verdoppelte die Notenbank auch noch das Inflationsziel, also auf zwei Prozent. Dies waren die Forderungen gewesen der neuen Regierung des Landes unter Ministerpräsident Shinzo Abe, und diesen Forderungen leistet die Bank nun Folge.

Zuletzt hatte die japanische Regierung den Druck sehr stark erhöht auf die Notenbank, damit diese ihr Mandat noch weiter ausdehne in Richtung der Förderung vom Arbeitsmarkt. Sie ist angewiesen auf die Hilfe seitens der Notenbank, um die anhaltende Konjunkturflaute überhaupt überwinden zu können. Angesichts einer Staatsverschuldung, die bei rund 235 Prozent liegt der gesamten Wirtschaftsleistung, bleibt der Regierung so gut wie gar kein Spielraum mehr für weitere Konjunkturpakete.

Auch die Zentralbank der USA, die Fed, verfolgt momentan eine ganz ähnliche Methode, hier hatte die Regierung im Gegenzug dafür Maßnahmen zugesagt für die Ankurbelung des US-Wirtschaftswachstums, und sie versprach auch noch, sich einzusetzen für die Gesundung der Staatsfinanzen. Die Kritiker dieser Maßnahme zeigen sich allerdings eher besorgt darüber, dass Japan nun versucht, eine Deflation, die bereits seit einigen Jahren anhält, ersticken zu wollen mit einer solchen Geldschwemme. Unter Deflation versteht man eine Spirale, die sich zusammensetzt aus fallenden Preisen und dazu einer Investitionsbereitschaft, die sinkt. Seit der Jahrtausendwende befindet sich Japan nun bereits zum vierten Mal in einer Rezession.

Diese Ankündigung einer erneuten Geldpolitik-Lockerung hat der Aktienmarkt in Tokio aber nicht nachhaltig stützen können. Die Kurse sanken dort bis zum Schluss des Handels sogar in den negativen Bereich. Vorher hatte dieses Maßnahmenpaket allerdings den Markt etwas nach oben treiben können. Hiroshi Maeba von der UBS sagte, dass dies im Rahmen der Erwartungen lag und nicht enttäuschend war, gleichzeitig sei es aber auch nicht überragend gewesen, denn es hatte ja bereits Spekulationen gegeben darüber, dass die Notenbank wahrscheinlich ihr Möglichstes tun würde. Der Euro konnte in Fernost steigen, er stand bei 1,3344 Dollar, in New York waren es zuletzt 1,3313 Dollar.

Der Nikkei-Index musste in Tokio um 0,3 Prozent niedriger schließen, so dass er bei 10.709 Punkten lag. Er war bereits ins Minus gerutscht, bevor die Entscheidung verkündet worden war von der Zentralbank. Danach konnte er aber dennoch zulegen auf 10.859 Punkte. Ein Fondsmanager sagte, dass der Markt zunächst einmal das Ergebnis gefeiert habe von der Zentralbank, aber keine dieser Maßnahmen seien besonders überraschend gewesen. Zuletzt hatte es einige Gewinnmitnahmen gegeben, nachdem in den letzten Tagen eine Rally stattgefunden hatte. Trotz dieser Verluste sehen die Händler noch immer die Marke von 11.000 Punkten in greifbarer Nähe für den Nikkei-Index.

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