kredit.MS | Money & Service

Der Leitzins der EZB bleibt bei einem Prozent

Die Rufe werden immer lauter die fordern, dass die EZB die Krise in Europa per Notenpresse lösen soll. Bei der EZB-Ratssitzung sei die Änderung des festgelegten Leitzinses gar kein Thema gewesen, so Präsident Draghi.

Somit beugen sich die Währungshüter nicht den Rufen nach einer geldpolitischen Unterstützung der schwächelnden Konjunktur in etlichen Ländern innerhalb der Währungsunion.

Draghi sagte, dass er davon ausgehe, dass sich die Wirtschaft innerhalb der Euro-Zone wohl noch im Laufe diesen Jahres erholen werde. Somit werde wohl der Leitzins, der sich nun schon seit einem halben Jahr auf dem Niveau von einem Prozent befindet, auch weiterhin auf diesem bleiben.

Bei dem Treffen der Führungsspitze der EZB mit den gesamten Zentralbankchefs von allen 17 Ländern des Euro, das von Protesten und auch hohen Sicherheitsvorkehrungen begleitet war, ging es hauptsächlich um die geldpolitische Ausrichtung der Zentralbank vom Grundsatz her, so Draghi.

Zur Debatte standen angesichts der Inflation, die wohl noch für einige Monate der Ansicht der Banker nach zu hoch sein wird, keine Zinssenkung und auch keine weiteren Krisenmaßnahmen. Andererseits sei es auch noch viel zu früh für einen Ausstieg aus dieser sogenannten Politik des billigen Geldes, wie es unter anderem die Bundesbank favorisiert, und auch Wirtschaftsminister Rösler fordert dies. Damit bestätigte Draghi frühere Aussagen seinerseits.

Durch diese Aussagen sorgte er natürlich am Finanzmarkt für große Enttäuschung bei den Investoren. Diese hatten zumindest auf Andeutung bezüglich einer Zinssenkung gehofft. In Frankfurt gab daraufhin der Dax nach, allerdings konnte der Euro auch am Devisenmarkt etwas zulegen.

Michael Schubert, EZB-Experte Commerzbank sagte, dass es wohl so sei, dass die EZB zunächst die Entwicklung der Konjunktur und der Krise weiterhin beobachten wolle, und sie werde wohl nur eingreifen mit einer weiteren Finanzspritze oder einer Zinssenkung, wenn es zu einer Verschlechterung komme der Lage. Gebe es keine weitere Eintrübung bei der Konjunktur, dann dürften allerdings die Zinsen wohl eher stabil bleiben.

Draghi sagte, dass man mit den beiden Finanzspritzen in den letzten Monaten einer weiteren Verschlechterung der Lage zuvorgekommen sei. Eine Kreditklemme sei somit erfolgreich verhindert worden. Es werde aber wohl noch einige Zeit dauern, bis das Geld auch bei der Wirtschaft ankomme und dort auch seine Wirkung zeige. Er gab aber keine Hinweise auf irgendwelche weitere Geldspritzen.

Draghi forderte aber erneut, dass die Regierungen insgesamt ehrgeiziger werden müssten im Kampf gegen die anhaltende Krise. Er lobte aber auch die Fortschritte von Spanien. Die Regierung Spaniens habe recht signifikante Anstrengungen unternommen, damit sie das Vertrauen wieder zurückgewinnt. Gleichzeitig lobte er auch die Regierung Italiens für ihren Sparkurs, das Land sei auf dem richtigen Weg.

GD Star Rating
loading...