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Wieder Probleme in Portugal – und der Dax reagiert

Wieder einmal ziehen sich die Anleger etwas weiter zurück, denn die Euro-Krise tritt wieder in den Vordergrund. Grund dafür ist Portugal, denn in dem verschuldeten Land scheint sich eine Regierungskrise anzubahnen.

Weiterhin ist am Aktienmarkt in Deutschland keine gute Stimmung in Sicht. Gleich am heutigen Vormittag musste der Dax einen herben Rückschlag hinnehmen, er verlor 1,8 Prozent und liegt somit lediglich noch bei 7.772 Punkten. Der Auslöser für diesen Rutsch bei den Kursen waren die schlechten Wirtschaftsdaten, die aus China kamen. Dazu kam noch die Regierungskrise in Portugal, die sich momentan wohl anbahnt. Schon gestern hatten sich die Anleger zurückgezogen, Grund dafür waren die schlechten Aussichten, die es für die Weltwirtschaft gab.

Portugal steckt in der Schuldenkrise, und nun kommt wohl noch eine Regierungskrise hinzu. Ministerpräsident Coelho warnte unterdessen vor einer politischen Instabilität. Kurz zuvor war auch der Außenminister des Landes, Paulo Portas, zurückgetreten.

Zuletzt hatte es auch geheißen, dass wahrscheinlich auch noch weitere Minister des Landes einen Rücktritt planen. Sowohl der Landwirtschaftsminister als auch der Sozialminister wollen wohl noch heute ihre Ämter ebenfalls niederlegen. Alle drei Minister gehören der konservativen CDS-PP an, und die Spitze der Partei will wohl laut der Zeitung „Diario de Noticias“ abstimmen im Laufe dieses Tages über das weitere Vorgehen. Es gibt für den Ministerpräsidenten Passos im Parlament keine Mehrheit ohne diese Partei.

Wie man an der Reaktion der Märkte sehen kann ist es wohl wirklich so, dass die Krise sofort wieder da ist, sobald irgendeine Regierung Probleme bekommt. In einem Kommentar von den Analysten von der Essener National-Bank hieß es, dass die Situation ganz besonders prekär deshalb sei, dass der Außenminister Portugals auch gleichzeitig noch der führende Vertreter sei von dem wichtigsten Koalitionspartner, den der Ministerpräsident Portugals habe. An der Börse in Lissabon musste der dortige Leitindex 6,2 Prozent abgeben. Besonders betroffen waren die Banken des Landes. Ganze 14 Prozent musste beispielsweise die Banco Portugues abgeben, bei der Banco Espirito Santo waren es etwas mehr als elf Prozent.

Unter Druck gerieten aber auch gleich die Staatsanleihen. Dies ist an der Rendite zu sehen, diese stieg bei den Titeln mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf 7,937 Prozent, dies ist der höchste Stand, der seit dem Dezember des Jahres 2012 erreicht worden ist. Noch am gestrigen Dienstag hatte die Rendite gelegen bei 6,5 Prozent. Auch der Euro gab nach und wurde am heutigen Vormittag noch bewertet mit 1,2958 Dollar.

Dass die Lage innerhalb der Euro-Zone auch weiterhin angespannt bleibt, das ist leicht feststellbar anhand von neuen Zahlen, die aus Italien kamen. Der italienische Dienstleistungsindex gab im Monat Juni nach auf 45,8 Punkte von vorher 46,5 Punkten. Seitens der Experten hatte man eher gerechnet mit 47,0 Punkten.

Weiterhin werden heute die Zahlen erwartet für die Entwicklung des Einzelhandels innerhalb der Euro-Zone, und auch die Erstanträge auf die Arbeitslosenhilfe aus den USA stehen an. Zudem wird Außenminister Westerwelle Griechenland besuchen. Dort beschäftigt man sich momentan hauptsächlich mit der Frage, ob der IWF seine Auffassung ändern könnte bezüglich der Schuldentragfähigkeit Griechenlands und daraufhin aussteigen könnte aus dem Hilfsprogramm. Dies sagte Ulrich Leuchtmann, Analyst bei der Commerzbank.

Zu den Verlierern im Dax gehören heute wieder die Aktien der Commerzbank. Probleme gibt es bei der Bank schon seit einigen Monaten. Die Anleger sind unzufrieden mit dem Kurs, den die Bank fährt. Alles dreht sich um eine massive Schrumpfung und auch Stellenstreichungen. Dazu kommt noch ein eventuell möglicher Ausschluss aus dem Dax. Und so müssen die Aktien von der Commerzbank 6,1 Prozent abgeben, dies bedeutet einen neuen absoluten Tiefststand.

3,7 Prozent musste Adidas abgeben. Es ist nicht nur der Abgang des Firmenchefs Hermuth, der den Aktien zu schaffen macht, sondern auch eine negative Bewertung, die seitens der Deutschen Bank gegeben wurde. Die Aktien der Unternehmens wurden heruntergestuft auf „hold“ von „buy“.

Aber auch die Aktie der Deutschen Bank musste 3,8 Prozent abgeben, bei ihr war es die schlechtere Bewertung seitens der Ratingagentur S&P die dafür sorgte. Der Grund für diese Herabstufung waren laut S&P erhöhte Risiken für die Großbanken in Europa um Zuge der Regierung und auch der unsicheren Marktbedingungen.

Ebenfalls eine Abstufung war der Grund für den Verlust von BMW. Die Aktien des Unternehmens wurden korrigiert auf „neutral“ von „overweight“, und somit wurde auch das Kursziel gesenkt auf 78 Euro von vorher 90 Euro. Danach gaben die BMW-Aktien gleich 2,3 Prozent nach.

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