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Sorge rund um Italien bei den Anlegern des Dax

Die Ankündigung von Mario Monti, sich vorzeitig von seinem Amt als Ministerpräsident Italiens zurückziehen zu wollen, kam sehr überraschend, und viele Anleger wurden davon recht kalt erwischt. Seitens der Anleger wird nun befürchtet, dass der Reformeifer des Landes nun nachlassen könnte. Dementsprechend reagierten auch die Börsen in Mailand und Frankfurt.

Am heutigen Montag Vormittag musste der Dax 0,7 Prozent abgeben, er liegt somit bei 7.470 Punkten. Auch der MDax und der TecDax verloren, 0,6 Prozent sind es hier jeweils weniger. Der Grund für die vorherrschende Verkaufsstimmung sind wohl die Stimmen, die aufkommen bezüglich der weiteren Entwicklung in politischen und wirtschaftlichem Sinne des Landes Italien. Diese Stimmen sind sehr kritisch.

Klaus Regling, der Chef des ESM und EFSF, warnte hinsichtlich der neuesten Turbulenzen in dem südeuropäischen Land vor einer erneuten Verschärfung der Krise innerhalb der Euro-Zone. Italien habe im letzten Jahr sehr wichtige Reformen anschubsen können. Bislang hätten dies die Märkte auch honoriert, allerdings kommt nun eine gewisse Beunruhigung auf bezüglich der neuesten Entwicklungen, die seit dem Ende der letzten Woche ihren Lauf genommen haben. Dies sagte Regling in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, welches schon vorzeitig veröffentlicht worden war.

Dementsprechend musste der Leitindex in Mailand heute morgen 2,3 Prozent abgeben. Ein Börsianer sagte, dass es alles andere als beruhigend sein, dass diesem Land, das so hoch verschuldet ist, eine weitere Unsicherheit in der Politik droht. Auch in London und Paris mussten die Indizes Verluste in Kauf nehmen.

Regling sagte, dass es sowohl für Italien als auch für die ganze Währungsunion sehr wichtig sei, dass dieser angestoßene Reformprozess weiterhin fortgesetzt wird. Damit bezog er sich auf den bevorstehenden Rücktritt von Mario Monti, dem Ministerpräsidenten Italiens und die damit verbundene Möglichkeit, dass der frühere Ministerpräsident Berlusconi, der für seinen Reformunwillen bekannt ist, wieder für das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren könnte.

Diese mögliche erneute Kandidatur stößt nicht auf sehr viel Gegenliebe, auch die Experten von der Commerzbank sind wenig begeistert. In einem Kommentar heißt es hier, dass die Ära Berlusconis eher als eine Zeit einer nicht-nachhaltigen Fiskalpolitik galt in der Wahrnehmung der Märkte. Monti dagegen stand für den Wandel, sowohl für den strukturpolitischen als auch für den fiskalpolitischen Wandel.

Italien hat es noch lange nicht geschafft, dies wird heute wieder bestätigt anhand von Zahlen, die gerade erst veröffentlicht wurden. Die Industrieproduktion schrumpfte im Land im Monat Oktober im Vergleich zum Monat zuvor um 1,1 Prozent, und zwar saisonbereinigt. Dies ist mehr, als es zuvor von den Volkswirten erwartet worden war. Das nationale Statistikamt Istat teilte dies am heutigen Montag mit. Für das gesamte Jahr rechnet das Statistikamt nun damit, dass es zu einem Rückgang kommen wird der Wirtschaftsleistung, der bei 2,3 Prozent liegen soll. Im nächsten Jahr soll es dann zu einem Rückgang um 0,5 Prozent kommen.

Einen schlechten Start in diese Woche erwischten die Bank-Titel. Allein die Commerzbank musste bereits 2,1 Prozent abgeben, bei der Deutschen Bank sind es 1,9 Prozent. Ein Grund könnte hier sein, dass der Deutschen Bank eine Klage ins Haus steht von der Europäischen Union. Geht man den Presseberichten nach, dann erwägt die EU nicht nur eine Klage gegen die Deutsche Bank, sondern auch gegen weitere Finanzhäuser aus Großbritannien und Frankreich. Konkret geht es hier um den Euribor-Skandal. Allen Geldhäusern wird hier vorgeworfen, die internationalen Referenz-Zinssätze, so wie beispielsweise den Euribor, so manipuliert zu haben zu den eigenen Gunsten, dass die eigenen Refinanzierungskosten verschleiert werden konnten und somit Handelsgewinne eingestrichen wurden. Bisher gibt es zu dieser drohenden Klage noch keinerlei Stellungnahme von der Deutschen Bank.

Griechenland hatte erwogen, den durchgeführten Schulden-Rückkauf noch einmal um eine kurze Zeit verlängern zu wollen, um so noch um weitere Gebote anfragen zu können. Nun wurde heute seitens der Schuldenagentur mitgeteilt, dass man die Frist für diesen Rückkauf der Anleihen Griechenlands verlängert habe, bis Dienstag können nun noch weitere Anleihen angenommen werden. Ursprünglich war die Frist ja bereits am letzten Freitag ausgelaufen. Noch am Wochenende hatte es geheißen, dass genug Gläubiger teilgenommen hätten an dem Programm, dieses soll ja bekanntlich die Verbindlichkeiten des Landes senken um rund zwanzig Milliarden Euro. Sollte dies wirklich der Fall sein, wird Griechenland wohl bald der Auszahlung entgegen sehen können der weiteren Milliardenhilfen der internationalen Geldgeber.

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