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Orientierungslosigkeit herrscht beim Dax vor

Unsicherheit ist es, die heute die Finanzmärkte vollkommen im Griff hat. Zum einen müssen die Haushaltsprobleme in den USA in den Griff bekommen werden, zum anderen gibt es aber auch immer wieder schlechte Nachrichten bezüglich der Euro-Krise. Dementsprechend bleiben die Börsianer auch weiterhin wachsam.

Nach Ansicht von einigen Aktienexperten ist es wohl so, dass der Dax auch in dieser Woche keinerlei große Hüpfer machen wird. Zwar wurde eine Unsicherheit ausgeräumt mit der Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama, gleichzeitig rückten aber weitere Probleme in den Vordergrund, und zwar die rund um den Haushalt der USA. Dazu kommt noch die Euro-Schuldenkrise, die ja nie so wirklich aus dem Fokus der Anleger fällt. Dies ist dann wirklich keine Umgebung, die dafür geeignet ist, Kursgewinne auszuwerfen.

Und so startete der Dax in den heutigen Handel mit einem kleinen Minus, das bei 0,1 Prozent liegt, er fällt auf 7.160 Punkte. Bereits am Freitag war der Leitindex gefallen auf 7.163 Punkte, das waren zu dem Zeitpunkt 0,6 Prozent weniger als zuvor. Im gesamten Wochenverlauf musste der Dax ganze 3 Prozent abgeben.

Der Leiter der Analyseabteilung von Accendo Markets, Mike van Dulken, sagte, dass in den Köpfen aller Händler im Moment recht viele Sorgen umherschwirrten, dies beginnt bei der sogenannten Fiskalklippe, die in den USA droht, geht weiter über die Wirtschaftsdaten der Euro-Zone, die sehr schwach sind, und reicht weiter bis zum erwarteten Hilfsantrag von Spanien und zur Krise in Griechenland. Zurückhaltung ist auch zu spüren bei Jörg Rahn, Marktstratege bei Marcard, Stein & Co. Er sieht zwar die Möglichkeit, dass sich der Dax von diesen jüngsten Verlusten erholt, aber dennoch werde er sich weiterhin seitwärts bewegen in genau der Spanne, die er bereits in den letzten Wochen gehabt habe.

Unterdessen hat das Parlament in Griechenland den beschlossenen Sparplan für das Jahr 2013 nun doch letztendlich abgesegnet. Am späten Abend des gestrigen Sonntags votierten die Abgeordneten für diesen Haushalt, und das sogar mit einer deutlichen Mehrheit. Dass dieses Paket verabschiedet wurde war ein wichtiger Punkt und eine Voraussetzung dafür, dass die nächsten Hilfszahlungen der Geldgeber auch ausgezahlt werden können. Bereits am heutigen Montag werden hierzu die Finanzminister des Euro-Raums tagen.

In der letzten Woche war das Sparpaket nur mit einer denkbar knappen Mehrheit verabschiedet worden, im Gegensatz dazu stimmten nun wohl auch die meisten der Regierungsabgeordneten, die letzte Woche abtrünnig gewesen waren, für diese Haushaltsvorlage, denn von allen 300 Parlamentariern gab es 167 Ja-Stimmen. Bereits die erste Abstimmung letzten Donnerstag war begleitet worden von heftigen Protesten und auch einem Generalstreik. Auch gestern hatten sich vor dem Parlamentsgebäude in Athen wieder Tausende Menschen versammelt, um gegen diese Sparpolitik zu demonstrieren.

Antonis Samaras, der Ministerpräsident Griechenlands, sagte, dass der erwarte, dass die weiteren Hilfen nun freigegeben werden würden. Er versicherte, dass die Opfer, die es nun im Haushalt und im Sparprogramm geben würde, über den man abstimmen wolle, die letzten sein werden. Seiner Meinung nach würden diese Reformen nun der Wirtschaft Griechenlands den nötigen Schwung verleihen.

Währenddessen ist Angela Merkel auf dem Weg nach Portugal, Grund sind Regierungsgespräche. Sie wird sowohl den Präsidenten des Landes, Anibal Antonio Cavaco Silva, als auch den Ministerpräsidenten, Pedro Passos Coelho, treffen. In den Gesprächen wird es darum gehen, wie Portugal Ende des Jahres 2014 wieder einen Zugang erhalten kann zu den internationalen Finanzmärkten.

Schon seit 2011 bekommt Portugal Hilfen aus dem EFSF und auch vom IWF. Die Höhe beträgt 79,2 Milliarden Euro. Bis zum Ende des Jahres 2014 wird dieses Programm ausgelaufen sein. Seinen Reform-Verpflichtungen ist das Land wohl laut Aussagen der Troika nachgekommen. Dennoch lassen sich weder die Wachstumsziele, die vorgesehen waren, noch die Budgetziele wirklich halten. Diese hat man auch schon korrigiert. Am Wochenende hatte die Kanzlerin bereits die Kreditzinsen kritisiert, die für die Unternehmen in Portugal gelten, die anhalten hoch sind. Damit seien neue Investitionen faktisch unmöglich zu bewerkstelligen.

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