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Noch immer wartet man auf die Rede von Ben Bernanke – die Anleger sind zögerlich

Auch heute setzt sich der Trend der letzten Tage fort, die Anleger sind eher zögerlich unterwegs und kaufen auch dementsprechend. Die Spannung steigt vor der Sitzung der Notenbanker, die heute in den USA stattfinden wird. Es sieht wohl so aus, dass niemand eine klare Position einnehmen will. Allerdings schwindet schon seit ein paar Tagen die Hoffnung darauf, dass es zu erneuten Geldspritzen kommen könnte.

Dieses Treffen der US-Notenbanker hat wohl alle Anleger am Finanzmarkt Europas in den Bann gezogen. Der Rede von Ben Bernanke, dem Chef der Fed, die am heutigen Nachmittag gehalten werden soll, fiebern die Investoren geradezu entgegen. Aber auch die Zweifel werden größer. Immer weniger glauben daran, dass auf der Konferenz in Jackson Hole ein drittes Anleihe-Ankaufprogramm angekündigt werden wird, mit dem man die Konjunktur ankurbeln möchte. Auch der Dax ist davon betroffen, er kann gerade einmal 0,49 Prozent Plus verbuchen und liegt somit bei 6.927 Punkten.

In einem Kommentar schrieben Analysten von der National-Bank, dass sich Bernanke auf jeden Fall zu diesem Programm äußern wird, da sich ihrer Meinung nach auch ein Notenbanker mit viel Erfahrung nicht dem momentanen Erwartungsdruck entziehen kann, der an den Märkten herrscht.

Auch Anita Paluch, Aktienhändlerin bei Gekko Global Markets, sieht dies ähnlich. Sie sagte, dass Bernanke sicher betonen werde, zu einem Eingriff bereit zu sein, wenn der Bedarf bestünde. Allerdings sei es eher unwahrscheinlich, dass er denjenigen „einen Knochen hinwirft“, die sich eine erneute Lockerung wünschen in der Geldpolitik.

Rob Carnell, Experte bei ING, betonte, dass die Protokolle von der letzten Sitzung zwar den Schluss zuließen, dass die Latte seitens der Fed etwas tiefer gelegt worden sei verglichen mit dem Anleihe-Ankaufprogramm aus 2010, aber dennoch rechne er mit zusätzlichen Geldspritzen frühestens für Mitte Dezember, also nach den Präsidentschaftswahlen in den USA.

Ein Börsianer sagte aber auch, dass wohl keine dramatischen Kursverluste entstehen würden, wenn Bernanke nicht verkündet, worauf so viele warten. Es sei bereits einiges eingepreist, und zudem würden sowohl die Investoren als auch die Notenbanker abwarten bis zum 12. September, denn dann entscheidet das Bundesverfassungsgericht über den ESM, den dauerhaften Euro-Rettungsschirm.

Es gibt aber noch weiteren Gesprächsstoff an den Finanzmärkten, und dafür sorgte ein Zeitungsbericht. Diesem Bericht nach hat der Präsident der Bundesbank, Jens Weidmann, bereits mehrfach erwogen, sein Amt aufzugeben. Dies ist aber wohl keine große Überraschung, dies wäre ein Schritt, der zum Teil bereits erwartet worden ist, denn Weidmanns Meinung wird im Rat der EZB immer wieder gerne übergangen. Weidmann gilt generell als wohl schärfster Kritiker von den Anleihekäufen der EZB.

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