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Keine Reaktion der Anleger im Dax auf den Anschlag in den USA

Die Welt der Börse scheint momentan schon ein klein wenig verrückt zu sein. Nur vierzehn Stunden nach dem Bostoner Terroranschlag herrscht in Frankfurt nur Gelassenheit. Nur ein ganz leichtes Minus weisen die sehr wichtigen Aktienindizes auf. Etwas anders sieht es dagegen aus in Tokio und New York, hier gab es weitaus stärkere Ausschläge.

Die Explosionen, die gestern beim Marathon in Boston stattgefunden haben, schockierten die gesamte Welt. Viele der Investoren wurden gestern verunsichert durch die Angst, dass dies ein Terroranschlag war. Viele der wichtigen Aktienindizes haben daraufhin auch gleich recht deutlich nachgelassen. Ins Minus rutschten auch Öl und Erdmetalle. Allerdings scheint sich bereits einen Tag nach den gestrigen Anschlägen an den Märkten wieder etwas Gelassenheit breitzumachen. Der Dax musste am heutigen Dienstag Morgen lediglich 50 Basispunkte abgeben, er erreicht noch 7.660 Punkte.

Weltweit war es so gewesen, dass die Börsen kurz vor Schluss des Handels schon ein recht deutliches Minus aufwiesen, danach wurde dann der Ausverkauf nur noch verstärkt durch die Nachrichten, die aus Boston kamen. Den offiziellen Angaben nach soll es dabei mindestens zwei Tote gegeben haben. Auch über die Hintergründe von den Explosionen war zunächst noch nichts bekannt.

Die Nachrichten über die Explosionen sorgten dafür, dass die US-Indizes mit sehr starken Verlusten der Kurse reagierten. So schloss der Dow-Jones-Index beinahe auf seinem Tagestief bei 14.599 Punkte, das sind 1,8 Prozent weniger. Er hatte im Verlauf des Handels gependelt zwischen 14.598 Punkten und 14.865 Punkten. Der S&P gab 2,3 Prozent ab, er erreicht noch 1.552 Punkte. Auch der Nasdaq-Index musste abgeben, hier waren es 2,4 Prozent weniger, er erreicht noch 3.216 Punkte.

Die Nachricht bezüglich der Explosionen beim Marathon in Boston kamen etwa eine Stunde vor dem Schluss des Handels. Erst war die Rede von vier Verletzten, danach dann von zweit Toten und dazu 23 Verletzten. Auch die Hintergründe blieben im Dunkeln.

Als weiterer Verunsicherungsfaktor zeigten sich die Konjunkturdaten aus China, die sehr schwach ausgefallen waren. Das Wirtschaftswachstum hatte sich ganz überraschend abgeschwächt von 7,9 Prozent im Abschlussquartal 2012 auf 7,7 Prozent im ersten Quartal diesen Jahres. Dies könnten die ersten Auswirkungen sein von dem Sparkurs im Haushalt, den China momentan fährt.

Heute werden auch die Aktienmärkte in Asien belastet durch die schwachen chinesischen Konjunkturdaten. So schloss der Nikkei-Index um 0,4 Prozent schwächer, er erreicht lediglich noch 13.221 Punkte. Der Topix gab 1,3 Prozent ab, er erreicht somit noch 1.119 Punkte. Etwas fester notieren konnte dagegen der Index von der Börse Shanghai, und zwar um 0,2 Prozent. Nachgeben musste dagegen der Index in Hongkong, allerdings nur 0,1 Prozent.

Gleich zu Beginn dieser Woche waren auch die Rohstoffpreise ins Rutschen geraten, Grund dafür ist die Angst davor, dass sich die Weltwirtschaft weiterhin schwächer entwickeln könnte. Auch am heutigen Dienstag rutscht der Ölpreis weiter ab.

Jörg Rahn, Marktstratege bei Marcard Stein & Co, sagte, dass die Konjunkturängste der Auslöser dafür seien, dass die Börsen in Europa herunterkommen von den Hochs. Dazu gebe es noch einen weiteren Grund, warum die Anleger momentan nicht interessiert seien an den deutschen Aktien. Dieser ist in der Tatsache zu finden, dass die Abwertung des japanischen Yen extrem ungünstig sei für die Exportwerte hierzulande, da die Unternehmen Japans für die deutschen Unternehmen recht oft direkte Konkurrenten seien. Dank der sehr lockeren Geldpolitik der Bank of Japan hat der Yen seit dem November des letzten Jahres rund 30 Prozent verloren an Wert.

Am heutigen Morgen muss sich Lanxess zu den größten Verlierern im Dax zählen lassen. Die Papiere des Unternehmens verbilligten sich um ein Prozent nach einer Herabstufung, die die Analysten von der Berenberg Bank vorgenommen hatte. Noch etwas schlimmer hat es aber Daimler und Continental erwischt, diese mussten je einen Abschlag hinnehmen in Höhe von 1,7 Prozent. Profitieren konnten dagegen die Aktien von Infineon, der Grund dafür ist ein Kommentar von der UBS. Die Papiere von Infineon wurden von den Analysten gesetzt auf die „Most Preferred List“. So konnten die Aktien zulegen um ein Prozent.

Es sind aber nicht nur die aktuellen Ereignisse, die heute im Fokus stehen dürften, auch die Konjunkturdaten werden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, denn das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, kurz ZEW, wird die Konjunkturdaten bekannt geben, und das sowohl für Deutschland als auch für die restliche Euro-Zone.

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