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Immer noch sind hohe Gebühren am Geldautomaten möglich

Seit fast einem ganzen Jahr ist es nun so, dass geltende Transparenzvorschriften an den deutschen Geldautomaten eingehalten werden müssen. Und diese Transparenz zeigt auch wohl eine gute Wirkung, denn die Preise für das Fremdabheben an anderen Geldautomaten sind teilweise recht deutlich zurückgegangen. Dennoch gibt es immer noch einige Ausnahmen.

Seit dem 15. Januar des letzten Jahres erfährt der Kunde gleich am Geldautomaten die Gebühr, die er zahlen muss, wenn es an diesem einen Automaten Geld abhebt. Dann hat er die Möglichkeit zu entscheiden, ob er den Vorgang weiter ausführen möchte, oder ob ihm das zu teuer ist und er lieber einen anderen Automaten wählt. Bei einer Zustimmung wird der Betrag auch gleich abgebucht. Davor war es ja so, dass man beim Abheben an einem fremden Geldautomaten nie wusste, welche Gebühren dafür fällig werden, das bekam man erst später auf dem Kontoauszug mit.

Durch diese Vorschriften kam es dazu, dass insgesamt das Preisniveau an den Geldautomaten des Landes gesunken ist. Dies fand die Direktbank ING Diba heraus, und zwar im Auftrag der „Welt Online“. Nach den Zahlen, die die Direktbank bekannt gab, war es noch vor einem Jahr so, dass es zehn Institute gab, die neun Euro oder auch noch mehr forderten, wenn ein Kunde einer Direktbank an einem fremden Geldautomaten ein paar Euros abheben wollte. Momentan sieht es so aus, dass das Entgelt bei diesen Häusern zwischen 3,80 Euro und 5 Euro liegt. So hat sich das Entgelt in den meisten Fällen bereits mehr als halbiert.

Dennoch ist es so, dass es auch noch einige Banken gibt, die nach oben streben anstatt nach unten, zumindest wenn es um die Gebühren geht. Hier ist beispielsweise die Kölner Bank zu nennen, die noch im November weiterhin bis zu 6,95 Euro forderte. Bei der Eckernförder Bank waren es auch bis zu 6 Euro. Aber es gibt auch positive Beispiele, wie die Deutsche Bank und auch die Commerzbank, beides private Adressen, die von den Kunden, die bankfremd sind, generell nur einheitlich 1,95 Euro verlangen, seitdem die neuen Regeln für die Entgelte eingeführt wurden.

Bei dieser Auswertung liegt auf jeden Fall der Schluss nahe, dass diese Transparenzvorschriften, die selbst auferlegt sind, wohl nicht der einzige Grund waren, warum das Preisniveau insgesamt gesunken ist. Es gibt hier wohl einige Genossenschaftsbanken und auch Sparkassen, die erst dann reagiert haben, als das Bundeskartellamt dann im April eingriff und noch einmal den Druck erhöhte auf die Institute.

Es ist schon interessant zu sehen, dass die Wettbewerbshüter zu der Zeit ankündigten, dass die weitere Preisentwicklung in diesem Bereich genau geprüft werden solle, und just zu diesem Zeitpunkt senkt beispielsweise die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld die Kosten für die Kunden der ING-Diba auf höchstens 4,95 Euro. Vorher wurden hier bis zu 10 Euro verlangt. Ähnlich sah es auch zur gleichen Zeit aus an den Automaten der Volksbank von Bad Salzuflen. Der April 2011 war also ein guter Monat für die Bankkunden.

Bereits in der letzten Woche hatte sich auch Verbraucherschutzministerin Aigner zu dieser Entwicklung geäußert, sie war damit insgesamt zufrieden. Es gebe aber immer noch einige Banken, die zu viel verlangen, und es gebe hier durchaus noch Luft nach unten. Um dies zu erreichen, setzt die Ministerin aber weiterhin auf den Wettbewerb und auch Transparenz. Vor zwei Jahren wurde bereits darüber diskutiert, ob es eine gesetzliche Regelung geben sollte, aber daran würde auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht gedacht.

Dennoch könnte es recht bald schon neue Preissenkungen geben, die dann vom Bundeskartellamt ausgehen könnten. Momentan werden noch die Ergebnisse der Prüfung aus dem letzten April ausgewertet, und danach werde man dann über ein weiteres Vorgehen entscheiden.

Das Bundeskartellamt hat bereits in der Vergangenheit recht deutlich klargestellt, wo es die Preise eigentlich erwartet. Die Obergrenze, die unter allen Banken im Jahre 2010 diskutiert worden war und die bei fünf Euro lag, läge um einiges über den Gebühren, die sich die Genossenschaftsbanken und Sparkassen überhaupt untereinander berechneten, und zwar um das Fünffache bis hin zum Fünfzehnfachen. Die Formulierung, die das Bundeskartellamt damals in seinem Schreiben, das an die Dachorganisation des Kreditgewerbes gerichtet war, nutzte war, dieses sei „nicht hinnehmbar“.

Allerdings sollte auch gesagt werden, dass nur eine Minderheit aller Kunden diese Gebühren überhaupt zahlt, denn es sind rund 95 Prozent alles Kunden, die an den Automaten der eigenen Bank ihr Geld abheben, oder auch innerhalb der Netze, die heute schon so oft gebildet worden sind. Dann wird die Gebühr meistens von der Hausbank übernommen.

 

Bildquelle: Rainer Sturm  / pixelio.de

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