Endlich ist es Mittwoch, und endlich werden die Anleger eine Antwort erhalten auf die Frage, ob die US-Notenbank Fed ihre Ankäufe von Staatsanleihen zurückfahren wird oder nicht. Schon seit einigen Wochen warten die Anleger nun auf diese Entscheidung. Im Vorfeld kann der Dax starten in den Handel mit einem kleinen Plus.

Die Investoren hoffen darauf, dass die Fed ihre Ankäufe sehr moderat drosseln werde, und diese Hoffnung gab dem Leitindex doch wieder etwas Auftrieb. Er konnte am heutigen Morgen mit einem Plus von 0,2 Prozent starten und steht bei 8.616 Punkten. Dieser Punktestand liegt nur knapp unter dem Rekordhoch, das er gerade erst erreicht hatte in Höhe von 8.626 Punkten. Gestern war der Dax aus dem Handel gegangen mit 8.596 Punkten.

Der zweite und somit letzte Tag von der Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed steht heute an. Allerdings werden hierzulande erst gegen 20 Uhr greifbare Ergebnisse erwartet, denn dann wird der Begleittext erwartet ebenso wie der Zinsentscheid und auch weitere Angaben bezüglich der Konjunktur. Eine halbe Stunde später wird dann die Pressekonferenz beginnen von Ben Bernanke, dem Präsidenten der Fed.

Seitens der Anleger wird schon seit vielen Wochen spekuliert und diskutiert darüber, wie die Fed-Entscheidung aussehen könnte. Momentan ist es ja noch so, dass die Notenbank der USA jeden Monat 85 Milliarden Dollar in die Märkte hineinschießt. Generell wird damit gerechnet, dass die Anleihekäufe nun gedrosselt werden, unter den Experten ist man sich allerdings nicht ganz einig, in welcher Höhe dies passieren wird. Zahlen zwischen zehn und fünfzehn Milliarden Dollar machen zur Zeit die Runde.

Der MDax legte ebenfalls recht minimal zu, 0,1 Prozent verzeichnet er mehr und steht bei 14.943 Punkten. Kaum vom Fleck kam der TecDax, er verzeichnet ein Plus von 0,04 Prozent und steht bei 1.071 Punkten. Etwas zulegen kann jedoch der EuroStoxx 50, er gewinnt 0,2 Prozent dazu.

Gut zulegen um 1,5 Prozent konnte der Nikkei-Index in Japan. Er erreicht 14.518 Punkte. Auch der Dow Jones ging mit einem Plus aus dem Handel, er gewann 0,2 Prozent dazu und konnte den Handelstag abschließen mit 15.530 Punkten.

Schon einige Tage zuvor hatte der Chef der Fed angekündigt, dass nun so langsam aber sicher wohl der Geldhahn zugedreht werden würde für den Fall, dass sich die Konjunktur der USA auch weiterhin erholt. Erst am Montag hatte Larry Summers die Kandidatur zurückgenommen für den Posten des Präsidenten der Fed. Er steht für eine restriktivere Geldpolitik, und somit nahmen die Anleger dies mit etwas Erleichterung zur Kenntnis. Die Angst davor, dass die Notenbank zu extrem harten Maßnahmen greifen würde, wurde dadurch gedämpft. Lange konnte dies allerdings nicht vorhalten.

Seitens der Strategen von der Großbank Barclays war dazu zu hören, dass die Frage nach dem nächsten Chef der Notenbank kurzfristig gesehen nicht so wichtig sei wie die anstehende Entscheidung bezüglich der Anleihekäufe. Darauf dürfte die Entscheidung von Summers den Experten nach keinen Einfluss haben.

Trotzdem heute die Entscheidung ansteht bei der Fed sind die Anleger dennoch insgesamt recht positiv gestimmt. Gerade die europäischen Aktien haben es ihnen angetan. Dies kann man beispielsweise entnehmen aus der Fondsmanager-Umfrage von der Bank of America Merrill Lynch, die jeden Monat durchgeführt wird.

Die Begeisterung für die Aktienmärkte bekräftigte nun auch Goldman Sachs. Philipp Holzer, der stellvertretende Chef der Bank in Deutschland, sagte in Frankfurt, dass bis zum Jahr 2015 die globalen Aktienmärkte steigen werden um 43 Prozent. Mittlerweile seien viele Investoren, die bisher Europa eher gemieden hatten wegen der Krise, wieder aktiv in dieser Region.

Bevor die Entscheidung der Fed bekanntgegeben wird, stehen noch weitere Daten an, zum einen geht es um die Baubeginne für Wohnungen in Amerika, und der Bundesverband deutscher Banken wird die Konjunkturprognose veröffentlichen für 2013 bis 2014.

Auch Unternehmenszahlen stehen heute an, so werden Kühne und Nagel, FedEx und auch Inditex Zahlen veröffentlichen. Nach Schluss der Börse werden noch Ergebnisse erwartet vom ersten Quartal vom Unternehmen Oracle.

Sehr beliebt waren bei den Anlegern am heutigen Morgen Bilfinger und HeidelbergCement. Beide Unternehmen konnten Gewinne verbuchen in Höhe von 1,6 und 2,6 Prozent. Grund dafür dürften Kaufempfehlungen sein, die herausgegeben wurden von den Experten von Goldman Sachs für beide Papiere.

Zu den Verlierern zählt heute allerdings Hochtief, die Aktie des Unternehmens verlor 2,5 Prozent. Hier waren die Titel seitens Goldman Sachs heruntergestuft worden auf „neutral“ von zuvor „buy“.

In die Reihe der Verlierer stellte sich auch Lanxess, die Papiere des Unternehmens verloren 2,1 Prozent. Erst am gestrigen Dienstag hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass etwa 1.000 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Bis zum Jahr 2015 ist ein weltweiter Stellenabbau geplant, dieser ist ein Teil vom neuen Sparprogramm des Unternehmens.

Jedes Jahr sollen damit etwa 100 Millionen Euro eingespart werden, und das ab dem übernächsten Jahr. Dem Ganzen stünden dem Unternehmen nach in 2013 und 2014 etwa 150 Millionen Euro an Sonderaufwendungen entgegen. Weiterhin wurde mitgeteilt durch das Unternehmen, dass auch einige Randgeschäfte überprüft werden sollen. Man verfolge „strategische Optionen“ mit diesen Konzernteilen, die zusammen einen Umsatz bringen von 500 Millionen Euro.