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Heute wird der Dax belastet durch sehr schwache Wachstumsaussichten

Zwei erfolgreiche Handelstage hatte der Dax hinlegen können, und schon geht es heute wieder bergab. Die Anleger waren heute insgesamt sehr enttäuscht von der Entscheidung der US-Notenbank Fed, die gestern getroffen wurde.

Die Aktienmärkte in Europa mussten heute morgen wieder Kursverluste hinnehmen, und das trotz der erneuten Konjunkturhilfen seitens der Fed. Gleich im frühen Handel musste der Dax 0,76 Prozent nachgeben, somit stand er bei 6343 Punkten. Beim MDax waren es 0,70 Prozent weniger, er kam noch auf 10.331 Punkte, und der TecDax gab 0,66 Prozent ab, er erreichte somit noch 743 Punkte.

Die Fed, die US-Notenbank, sorgte für eine herbe Enttäuschung. Am Abend zuvor hatte sie noch angekündigt, dass man die sogenannte „Operation Twist“, die in diesem Monat ausläuft, verlängern wird. Diese Operation ist eine Umschichtung vom Anleihenbestand. Dafür sollen in etwa 267 Milliarden Dollar in die Hand genommen werden. Allerdings hatten sich die gesamten Börsianer doch einiges mehr erhofft, beispielsweise etwas wie ein erneutes „QE3“, also ein Programm, das für den Ankauf von Staatsanleihen zuständig ist.

David Buik, Marktstratege von BGC Partners merkte an, dass ein Twist wohl wahrscheinlich nicht ausreichend sein wird. Die Aussagen von Ben Bernanke, die recht wage waren bezüglich einer eventuell expansiveren Geldpolitik, könnten vielleicht zu wenig sein und zudem auch zu spät kommen, um die Anleger überhaupt zu beruhigen. Außerdem warnten auch Experten von der VP Bank, sie blickten auf die Einkaufsmanager-Daten Chinas, die recht enttäuschend waren. Sie sehen es als zweifelhaft, ob Lockerungen geldpolitischer Art von der Notenbank Chinas überhaupt Erfolge bringen könnten in dem momentanen Umfeld. Letzten Endes sei auch die Notenbank Chinas der Rezession, die in der Euro-Zone herrscht, machtlos ausgeliefert.

Viele Investoren hoffen derzeit in Europa auf eine erneute Zinssenkung seitens der EZB. Am heutigen Nachmittag beraten in Luxemburg die Finanzminister aus den Euro-Ländern bezüglich Griechenland und Spanien. Dies sind die momentan größten Krisenherde innerhalb der Währungsunion. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Spanien vielleicht bereits im Laufe dieses Tages den Antrag auf die Milliardenhilfen stellen will für seine Banken, dieser war ja bereits vom Land angekündigt worden. Spanien war bereits eine Unterstützung in dieser Angelegenheit zugesagt worden, diese soll eine Höhe haben von bis zu 100 Milliarden Euro.

Heute Nachmittag werden zudem auch noch einige weitere Konjunkturdaten veröffentlicht aus den USA, diese könnten eventuell sorgen für neue Impulse.

Unterdessen ist im Juni die Wirtschaft in der Eurozone wieder einmal geschrumpft, und das zum fünften Mal hintereinander. Beim Einkaufsmanagerindex der Privatwirtschaft ist es so, dass dieser verharrt auf dem niedrigsten Niveau, das er seit gut drei Jahren hatte, er liegt bei 46,0 Punkten. Dies teilte heute das Markit-Institut mit. Es hatte eine Umfrage dafür erstellt unter Tausenden von Unternehmen. Ökonomen, die von Reuters befragt worden waren, hatten sogar noch mit einem stärkeren Rückgang gerechnet, sie hatten auf 45,5 Punkte getippt. Ein Wachstum wird hier immer erst signalisiert ab einem Wert von über fünfzig Punkten.

Chris Williamson, Chefvolkswirt bei Markit, bezeichnete dies als einen Abschwung, der besorgniserregend sei, und er springe zudem auch auf Deutschland über von den Peripherieländern. Dieser Abschwung werde tiefer werden und breiter. Durch diese Daten würde ein Rückgang des BIP signalisiert im zweiten Quartal, und zwar um 0,6 Prozent.

Spanien steht wieder vor neuen Anleihe-Emissionen, das Land will etwa ein bis zwei Milliarden Euro einnehmen mit zweijährigen, dreijährigen und fünfjährigen Anleihen. Es ist absehbar, dass die Refinanzierungskosten und die Zinsen dabei ansteigen werden auf ein neues Rekordniveau.

Am Donnerstag nach der Entscheidung der Fed startete der Euro mit ganz leichten Verlusten in den Handel. Die Währung notierte unter dem Schlussniveau aus New York vom Vortag und lag bei 1,2680 Dollar. Am Tag zuvor war der Euro auf ein Hoch getrieben worden von 1,2744 Dollar durch die Konjunkturhilfen seitens der Fed. Ulrich Wortberg, Analyst bei der Helaba sagte, dass sich der Euro zwar gut behauptet habe per saldo, aber dennoch nicht weiter profitieren konnte von den Aussichten auf eine weiter expansivere Geldpolitik der USA.

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