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Heute halten sich die Anleger eher zurück

Die Zinsentscheidungen der Notenbanken stehen bevor, und die Investoren scheinen doch ein klein wenig kalte Füße zu bekommen, denn sie halten sich zurück mit Käufen. Viele von ihnen spekulieren sicher auch auf einen geldpolitischen Schritt seitens der EZB, der historisch sein könnte.

Auf jeden Fall wollen die Investoren in Deutschland nicht erwischt werden auf dem falschen Fuß, und somit halten sie sich momentan doch eher etwas bedeckt. Am morgigen Donnerstag werden die geldpolitischen Entscheidungen seitens der EZB und auch der Bank of England anstehen. Angesichts dieser Tatsache notiert der Dax heute im Vormittagshandel um 0,5 Prozent niedriger, er liegt bei 6.544 Punkten. Am gestrigen Dienstag hatte der Dax mit einem Plus schließen können von 1,3 Prozent, er hatte bei 6.578 Punkten gelegen.

Heute ist in den USA ein Feiertag, und somit bleiben auch die Börsen im Land geschlossen. Morgen stehen in Europa sehr wichtige Entscheidungen geldpolitischer Art an, und somit wird es wohl so sein, dass sich die meisten der Anleger eher bedeckt halten werden. Im Tageskommentar sagten die Analysten der Commerzbank, dass die Anleger wohl nicht auf einem falschen Fuß erwischt werden wollten. Die einen trauen der Risk-On-Rally, die nach dem EU-Gipfel stattgefunden hatte, nicht wirklich über den Weg, die anderen warten den Unabhängigkeitstag und die Entscheidungen der EZB am morgigen Donnerstag ab.

Seitens der Beobachter wird mehrheitlich damit gerechnet, dass die EZB wohl den Leitzins senken wird um 25 Basispunkte, so dass dieser dann bei 0,75 Prozent liegen wird. Einige wagen es aber auch, über einen recht großen Schritt zu spekulieren, hier ist von einem halben Punkt die Rede. Dies sagte Teppei Ino, Währungsanalyst der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. Zudem wird auch erwartet, dass wieder einmal die Notenpresse angeworfen wird und die EZB wieder das Anleihekaufprogramm aufnehmen wird.

Daher konnte der Nikkei in Tokio sehr freundlich notieren, und auch der Dow-Jones-Index notierte am gestrigen Dienstag zum Ende des Handels mit einem Plus, das bei 0,6 Prozent lag, somit stand er bei 12.943 Punkten. Auch der S&P 500-Index konnte ein Plus verbuchen von 0,6 Prozent, er lag bei 1.374 Punkten. 0,8 Prozent mehr konnte der Index der Technologiebörse Nasdaq einfahren, aus dem Handel ging er mit 2.976 Punkten. Die Wall Street schloss gestern eher, weil der Feiertag anstand.

Wegen der ausbleibenden Impulse aus den USA könnten die europäischen Daten heute in den Vordergrund rücken. Am Vormittag stehen heute die Markit-Service-Indizes an für den Monat Juni, die endgültig sind für einzelne Länder, aber auch für die gesamte Euro-Zone.

Christine Lagarde, Chefin des IWF, rät der EZB für den Kampf gegen die Schuldenkrise, eher verstärkt auf Anleihe-Käufe zu setzen anstatt auf eine Zinssenkung. Am Dienstag hatte Lagarde gegenüber dem US-Sender CNBC gesagt, dass man sich momentan nicht sicher sei, ob eine zinspolitische Lockerung der beste Weg sei. Niedrigere Zinsen würden nicht allen Ländern des Euro weiterhelfen.

So wie es momentan aussieht, wird wohl zum ersten Mal in der Währungsunion-Geschichte ein Notenbanker der EZB, in diesem Fall Mario Draghi, den Leitzins senken auf unter einen Prozent. Die Mehrheit der Beobachter geht wohl davon aus nach den neuesten Äußerungen, die Peter Praet getätigt hat, der Chefökonom der EZB. Möglich sei wohl auch, dass der Rat der EZB noch einen Schritt weiter geht, und den Einlagezins senkt, also den Zins, den die Banken bekommen für Geld, das bei der EZB geparkt ist. Dieser Zins könnte auf null gesenkt werden.

Einigen Kreisen zufolge sei es wohl auch so, dass die Bedingungen bezüglich der Milliardenhilfen für die Banken Spaniens erst später festgelegt werden könnten, als man dies zuvor gedacht habe. Diese endgültige Einigung könnte sich durchaus bis zum 20. Juli verzögern, um mehr Zeit zu gewinnen für die Verhandlungen, so eine Person, die mit dem Vorgang vertraut ist. Ursprünglich war es so gewesen, dass die Unterzeichnung des zuständigen Memorandums geplant war für den 9. Juli, dem Tag, an dem sich die Euro-Finanzminister treffen in Brüssel. Seitens eines Insiders wurde bestätigt, dass bereits ein vorläufiges neues Treffen angesetzt worden sei der Eurogruppe, und zwar für den 20. Juli.

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