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Griechenland-Einigung interessiert die Anleger nur recht wenig

Vorerst ist es wohl so, dass Griechenland gerettet zu sein scheint, dennoch zeigen sich die Anleger an den Aktienmärkten Europas davon relativ unbeeindruckt. Der Dax verlor etwas, und zwar 0,3 Prozent, so dass er bei 6927 Punkten lag. Auch der EuroStoxx notierte heute schwächer, und zwar 0,4 Prozent. Ein Händler begründet dies so, dass sich die Einigung bezüglich des neuen Hilfspakets wohl bereits in den letzten Tagen angedeutet hatte, und daher war dies auch keine Überraschung mehr. Allein am Freitag war es dem Dax gelungen, gute drei Prozent zuzulegen.

Dennoch ist die Euro-Krise ja auch mit der Genehmigung des zweiten Rettungspakets für das verschuldete Griechenland noch längst nicht vom Tisch. Christian Schmidt, Analyst bei der Helaba sagte dazu, dass hier nicht die Reformmaßnahmen, die beschlossen worden sind, wichtig sind und auch die Zusicherungen finanzieller Art, sondern vielmehr die Umsetzung der ganzen Reformen, und auch vor allen Dingen eine zunehmende Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands.

Der Euro lag heute etwas höher, er notierte bei 1,3264 Dollar.

Die Euro-Länder hatten sich in der Nacht zum Dienstag nach eine Hängepartie, die wirklich Monate gedauert hat, endlich auf ein weiteres Hilfspaket für Griechenland einigen können, und zwar im bereits angekündigten Volumen von 130 Milliarden Euro. Das Hauptziel von diesem zweiten Paket ist es, den Schuldenstand Griechenlands bis zum Jahre 2020 abzubauen, und zwar auf 120,5 Prozent des BIP. Heute ist der Ausgangspunkt 160 Prozent.

Hier verzichteten die Privatinvestoren auf weitaus mehr Geld, als eigentlich geplant worden war. Diese Privatinvestoren werden vertreten vom Internationalen Bankenverband IIF. Daher gab der europäische Bankenindex nach,und zwar um 0,7 Prozent. Aber auch die Notenbanken sollen zu dieser Rettung ihren Beitrag leisten, sie schütten Gewinne aus den Staatsanleihen Griechenlands aus über die Mitgliedstaaten, um so zur Sanierung von Griechenland beizutragen.

ThyssenKrupp stach heute ganz besonders hervor unter den Einzelwerten. Von der UBS war empfohlen worden, die Titel zu verkaufen. Im Dax gaben daher die Aktien nach, und zwar bis hin zu drei Prozent, sie landeten bei 20,73 Euro. Damit büßten sie allerdings nur einen Teil ein ihres Vortagesgewinns, der vier Prozent betragen hatte. Auch die Analysten senkten die Gewinnschätzungen pro Aktie, und zwar für das Geschäftsjahr 2011/2012 um ganze 37 Prozent, für das Geschäftsjahr 2012/2013 auch noch um 13 Prozent.

In der vorigen Woche hatte ThyssenKrupp ganz überraschend für das erste Quartal einen großen Verlust ausgegeben, und zwar von 480 Millionen Euro. Die Experten schrieben dazu, dass hier die Werke in Übersee eine recht entscheidende Rolle spielten, und deren Profitabilität bliebe auf jeden Fall unter Druck.

Im MDax waren es die Titel der Aareal Bank, die eine recht deutliche Talfahrt hinlegten. Wegen der ganzen Euro-Schuldenkrise rechnet diese Bank nach eigenen Angaben für das Jahr 2012 mit einem Gewinnrückgang. Im Jahre zuvor hatte diese Bank ein Betriebsergebnis erzielt von 185 Millionen Euro. Martin Peter, Analyst bei der LBBW, sagte, dass ein Betriebsergebnis, das leicht unter den 185 Milliarden Euro liege, das im Jahre 2011 erzielt worden war, käme wohl einer Gewinnwarnung gleich, zumindest bezüglich der eigenen Prognose von 262 Millionen Euro. Diese Aktien legten einen Absturz hin, der bis zu elf Prozent betrug, und die Aktie rutschte ab auf 17,34 Euro. Somit war der gesamte Gewinn des Februars wieder weg.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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