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Fokus der Anleger liegt auf den Banken Zyperns

Am heutigen Vormittag läuft nicht allzu viel beim Dax, er bewegt sich auf der Stelle. Heute sollen um elf Uhr die Banken Zyperns wieder öffnen, und nicht nur in Zypern selbst, sondern auch in Frankfurt rechnet man damit, dass es zu einem Ansturm kommen wird auf die Banken. Daher ziehen sich viele Anleger aus Sicherheitsgründen zunächst zurück.

Bevor die Banken heute in Zypern wieder ihre Türen öffnen, üben sich die Anleger im Dax eher mit Vorsicht. Der Dax, der seit dem Beginn der Woche aufgrund der Turbulenzen, die es um Zypern gegeben hat, schon 1,5 Prozent nachgeben musste, notierte heute beinahe unverändert, er steht bei 7.787 Punkten. Auch der EuroStoxx gab nach, hier waren es 0,2 Prozent weniger.

Christian Schmidt, Analyst bei der Helaba, schrieb in einem Kommentar, dass am Markt die Angst kursiere, dass Sparkonten nicht mehr sicher seien vor dem Zugriff vom Staat, und das trotzdem die Politik hier sehr bemüht sei, diese Angst zu nehmen. Ab elf Uhr dürfte sich wohl zeigen, wie die Bürger Zyperns darauf reagieren, dass Konto-Inhaber beteiligt werden an der Sanierung der Banken des Landes. Zum ersten Mal seit etwa zwei Wochen werden dann wieder die Banken des Landes die Türen öffnen.

Seitens der Anleger wird befürchtet, dass die Zyprer nun alle auf ihr Erspartes zugreifen könnten, damit würden dann die Banken des Landes noch tiefer hineingestürzt in die Krise. Die Regierung versucht allerdings schon von vornherein, diesen „Bank-Run“ zu stoppen, es wurde festgelegt, dass jeder Zyprer nur ein Maximum von 300 Euro pro Tag abheben darf.

Aus diesem Grund hielten die Investoren auch weiterhin Abstand von den europäischen Finanztiteln. Somit notierte auch der dafür zuständige Index der Währungsunion im Minus mit 0,8 Prozent. Die größten Verluste mussten hier die Titel hinnehmen von einigen südeuropäischen Bankinstituten, so wie der Banca Popolare dell´Emilia Romagna und der Banca Espirito Santo. Abschläge zwischen 2,2 Prozent und 5,7 Prozent hat es hier gegeben. Im Dax lagen auch die Commerzbank und die Deutsche Bank schwächer, bei der Commerzbank war es ein Prozent, bei der Deutschen Bank 0,1 Prozent. Auch beim Euro sieht es nicht gerade sehr gut aus, er kann am Donnerstag gerade einmal 1,2760 Dollar erreichen, und somit befindet er sich wieder in der Reichweite seines eigenen Vier-Monats-Tiefs, das er am Mittwoch erreicht hatte.

Aber nicht nur Zypern befindet sich im Fokus der Anleger, auch Italien rückt wieder nach vorne. In diesem Euro-Land, das geplagt wird von der Rezession, gibt es nach der Wahl vom Februar noch immer einen politischen Stillstand. Im Laufe dieses Tages wollte Pier Luigi Bersani, der Mitte-Links-Chef, den Präsidenten des Landes, Giorgio Napolitano, informieren über das Ergebnis der Sondierungsgespräche bezüglich einer Regierungsbildung. Allerdings gilt es als sehr unwahrscheinlich, dass es ihm gelungen ist, eine Koalition zu erschaffen. So werden Neuwahlen immer wahrscheinlicher, und Italien rückt wieder verstärkt in den Fokus der Märkte. Dies sagte Mike van Dulken, ein Analyst von Accendo Markets.

Dieses wachsende Misstrauen ist mittlerweile auch an den Rentenmärkten zu spüren. Hier zogen die Risikoaufschläge weiter an für die Staatstitel Italiens. Die Renditen stiegen an von 4,767 Prozent im gestrigen Vortagesgeschäft auf 4,847 Prozent. Der Leitindex in Mailand büßte 0,3 Prozent ein.

Besonders Daimler konnte heute herausragen unter den Einzelwerten des Dax. Diese verbilligten sich um 1,4 Prozent, nachdem es einen kritischen Kommentar eines Analysten gegeben hatte. Ein Händler sagte, dass sich eine US-Investmentbank recht skeptisch geäußert habe bezüglich des Ausblicks für Daimler. Auch BMW musste ein Prozent abgeben, bei Volkswagen waren es 0,3 Prozent.

Sehr solide zeigte sich allerdings der Arbeitsmarkt in Deutschland. Im März registrierte die Bundesagentur für Arbeit 3,098 Millionen Arbeitslose, dies bedeutet, dass 58.000 Menschen weniger ohne Job sind als noch im Februar, aber 70.000 mehr verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Rechnet man die jahreszeitlichen Schwankungen heraus, stieg die Anzahl der Erwerbslosen an im Monatsvergleich um 13.000 Menschen. Seitens der Volkswirte hatte man allerdings saisonbereinigt mit einem Rückgang gerechnet um 4.000. Thilo Heidrich, Postbank, kommentierte dies so, dass dieser kleine Anstieg nicht dramatisch sei. Seiner Meinung nach spiele hier der harte Winter auf jeden Fall eine Rolle. Der Arbeitsmarkt selbst befinde sich in einer robusten Verfassung, und das auch trotz der Flaute in der Konjunktur. Er sieht die Tatsache, dass die Erwerbstätigkeit weiterhin recht deutlich zugenommen hat, als ein Indiz dafür.

Gegen Mittag wird sich der Blick in Richtung der USA wenden, denn hier stehen wichtige Konjunkturdaten an, die Hinweise darauf geben könnten, wie es bestellt ist um die wirtschaftliche Verfassung des Landes.

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