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Einbruch des Dax nach den Wahlergebnissen aus Griechenland und Frankreich

Nachdem letzte Woche noch eine leichte Erholung zu verzeichnen war, spielt der Dax am heutigen Montag wieder einmal das Kellerkind. Durch die Wahlergebnisse in Frankreich und Griechenland sind die Börsen momentan sehr verunsichert. Hier sind sich sogar die Strategen uneins, und auch die Unternehmenszahlen spielen im Moment fast gar keine Rolle.

Gleich zu Beginn der neuen Handelswoche haben sowohl die Politik als auch die Schuldenkrise in Europa die Börsen insgesamt vollkommen im Griff. Die Wahlergebnisse des gestrigen Sonntags belasten die Stimmung schon sehr. Gleich zu Beginn des Tages verlor der Dax ganze 1,5 Prozent, er fiel auf 6.465 Punkte. In den ersten Minuten verlor er sogar mehr als zwei Prozent. Schon in der letzten Woche hatte der Dax 3,4 Prozent auf Wochensicht eingebüßt. Auch der MDax verlor 1,2 Prozent und stand bei 10.467 Punkten, beim TecDax sah es nicht anders aus mit einem Verlust von 2,1 Prozent. Er fiel auf 765 Punkte.

Der Sieg von François Hollande in Frankreich war bereits seitens der Börsianer erwartet worden, für Beunruhigung sorgten allerdings die sehr hohen Prognosen aus Griechenland, die es für die eher radikalen Oppositionsparteien gab. Die Analysten von der Landesbank Berlin sagten dazu, dass es zu Rückschritten kommen könne im Spar- und Reformprozess, wenn die momentane Koalition noch mehr weiterregieren könne.

Mit diesen Unsicherheiten als Hintergrund war es heute so, dass beinahe alle Aktien im HDax , dem Index, der insgesamt 110 Werte umfasst aus Dax, MDax und TecDax, im Minus lagen. Die einzigen Titel, die sich gar nicht bewegten, waren die der Immobiliengesellschaft GSW Immobilien.

Bei den Einzelwerten im Dax gerieten heute vor allen Dingen Papiere unter Druck, die sehr konjunktursensibel sind. Daher fielen sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank, jeweils um etwas mehr als zwei Prozent. Mehr als drei Prozent mussten die Titel von Volkswagen und Daimler abgeben.

Unter Druck geriet in dieser Situation auch der Euro. Er kostete 1,3007 Dollar und lag somit knapp einen US-Cent unter dem Wert vom Freitagsschluss in New York. Auch die Renditen der griechischen und französischen Anleihen zogen an. Der Chef-Ökonom von der Saxo Bank, Steen Jakobsen, sagte dazu, dass sich die Kluft vergrößere zwischen den Wählern und den Politikern, das könne man an Griechenland und auch Frankreich sehen. Die Wähler hätten eine ganz klare Botschaft gesendet, man sein für die Reformen einfach nicht bereit. Dies sei sehr besorgniserregend. Man stehe von einer großen Krise innerhalb von Europa, sowohl wirtschaftlich als auch sozial. Wie immer bei Nachrichten, die sich auf das Thema Schuldenkrise beziehen, waren wieder die Finanzwerte unter den größten Verlierern. Auch der europäische Bankenindex fiel, und zwar um 1,3 Prozent.

Die Börsianer werden sich in dieser Woche wieder mit etlichen Quartalszahlen beschäftigen, so werden beispielsweise am Dienstag die Zahlen der Munich Re bekanntgegeben. Seitens des Firmenchefs, Nikolaus von Bomhard, wurde bereits ein Gewinn in Aussicht gestellt, der bei mehr als 750 Millionen Euro liegen soll. Weiterhin werden auch Zwischenberichte erwartet von der Deutschen Post, K+S, Deutsche Telekom, Commerzbank, RWE und Eon.

Die Analysten erwarten davon allerdings keinerlei deutlichen Impulse der positiven Art davon bezogen auf den Gesamtmarkt. Im Moment seien das Problem auf jeden Fall nicht die Situationen, die bei den Unternehmen herrschen, diese würden eher stützend wirken, so Analyst Tobias Basse, NordLB. Mehr würden die Anleger verunsichert durch die gesamte Schuldenkrise, die Lage im Land Spanien und auch die Konjunkturdaten.

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