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Die Euro-Krise ist wieder mehr als aktuell – der Dax verliert

Die Konjunkturaussichten sind nicht gerade gut, kein Wunder also, dass die Stimmung der Anleger in den Keller rutscht. Der Dax gerät ins Minus, schuld daran sind die deutschen Bankaktien. Ein wahres Kursfeuerwerk können dagegen die Banken Griechenlands verzeichnen.

In den letzten Tagen hatte der Dax wieder einen guten Anstieg verzeichnen können. Allerdings musste er am heutigen Montag einige Verluste hinnehmen, die recht stark waren. Im Mittagshandel verliert der Dax ganze 1,33 Prozent, somit liegt er nun bei 7.299 Punkten. Die Stimmung wird derzeit richtig getrübt durch die Sorgen bezüglich der Berichtssaison, die in dieser Woche beginnt. Somit begannen Investoren damit, sich von Aktien zu trennen, bevor es zu spät ist. Laut den Börsianern sorgt auch eine durch die Weltbank gesenkte Wachstumsprognose für das Land China für eine schlechte Stimmung, betroffen sind dieses Jahr und nächstes Jahr.

Das dritte Quartal dieses Jahres war zu aller Überraschung recht gut gewesen, zumindest an den Börsen. Daher wird seitens der Experten nun befürchtet, dass es zu einer schlechteren Phase kommen wird. Tobias Basse, Marktstratege bei der NordLB, sagte, dass er keine deutlich ansteigenden Kurse erwarte, denn es sei eine Woche, in der eigentlich nur recht wenige Daten anstünden. Einige Nachrichten positiver Art seien auch bereits enthalten in den Kursen. Innerhalb von nur drei Monaten war der Dax um mehr als fünfzehn Prozent gestiegen, das sind in etwa 1.000 Punkte. Beim amerikanischen Dow-Jones-Index, der für gewöhnlich immer ein klein wenig träger ist, sind es auch noch neun Prozent gewesen, also etwas mehr als 800 Punkte.

Die Sorgen, die sich momentan alle machen bezüglich der Finanzstabilität von verschiedenen Staaten des Euro halten noch immer an, und somit gehen auch die Finanzwerte in ganz Europa auf eine Talfahrt. Der dafür zuständige Branchenindex gab hier nach um 1,3 Prozent. Hier standen ganz vorne die Verluste der italienischen und der spanischen Banken. Die Aktien der Deutschen Bank notierten im Dax um 2 Prozent tiefer, und die der Commerzbank um 1,7 Prozent.

Ein Börsianer sagte, dass es ganz besonders die Fragen seien, die sich darum drehen, ob Spanien denn nun komplett unter der Euro-Rettungsschirm schlüpfen wolle, und auch darum, ob es weitere Hilfszahlungen für Griechenland geben wird, die über dem gesamten Markt hingen wie das berühmte Damoklesschwert. So kommt es dann dazu, dass die gerade erst erhaltenen Gewinne auch schnell mitgenommen werden.

Die Finanzwerte waren gerade im September ziemlich stark nach oben getrieben worden, Grund dafür war die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank, die Staatsanleihen zu kaufen von Ländern, die verschuldet sind wie beispielsweise Spanien. Damit die Notenbank eingreifen kann ist es allerdings unbedingt notwendig, dass seitens des betroffenen Staates zunächst ein Hilfsantrag gestellt wird. Im September konnte auch der Bankenindex Europas einen großen Sprung machen, ein Plus von über 9 Prozent wurde hier verzeichnet. Seit Beginn diesen Monats verzeichnet er ein Plus von etwa 3,7 Prozent.

Ein Plus konnte der Leitindex Griechenlands verzeichnen, 0,2 Prozent waren es hier mehr. Beflügelt wurde am heutigen Morgen der Bankensektor Griechenlands von der Fusion von Eurobank und NBG, die geplant ist. Zuletzt stiegen die Aktien der NBG um noch mehr als 10 Prozent. Ähnlich sah es auch aus bei der Eurobank. Dies brachte dem Branchenindex des Landes ein Plus von 8,5 Prozent.

Die Finanzminister des Euro-Raums werden heute beraten bezüglich der Lage in den Schuldenländern Spanien und Griechenland. Beide bereiten momentan wohl am meisten Sorgen. Allerdings ist der Bericht für Griechenland von den Experten der Troika noch nicht fertig, daher rechnet man nicht damit, dass es zu einer Entscheidung kommt bezüglich des weiteren Vorgehens in diesem Fall. Es wird auch nicht mit einem Antrag aus Spanien gerechnet. Der Ressortchef aus Madrid, Luis de Guindos, möchte seine Reformmaßnahmen und Sparmaßnahmen erläutern.

Es gibt aber noch andere Themen, denn vorher werden die Finanzminister bereits den Startschuss geben für den ESM, den dauerhaften Euro-Rettungsschirm. Die Finanzminister treffen sich in Luxemburg und halten dort die Gründungssitzung ab für den ESM. Dieser soll verschuldete Staaten des Euro davor bewahren, in die Pleite zu rutschen. Vorgesehen sind dafür bis zu 500 Milliarden Euro. Das Stammkapital wird bei 700 Milliarden liegen, Deutschland trägt 190 Milliarden dazu bei.

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