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Die Commerzbank rutscht durch die Euro-Krise in die roten Zahlen

Viele Banken und auch Unternehmen können sich heute der Auswirkungen der bestehenden Euro-Krise nicht entziehen. Auch bei der Commerzbank ist das nicht anders. Die teilverstaatlichte Bank wird gerade mitgerissen vom Griechenland-Sog. Durch Abschreibungen auf Staatsanleihen ist es so, dass die Commerzbank hohe Verluste einfuhr im dritten Quartal dieses Jahres. Dennoch will sie keine neuen Staatshilfen in Anspruch nehmen. Ein Verlust von 687 Millionen Euro stand hier im dritten Quartal unter dem Strich. Das teilte das Institut bereits am Freitag mit. Dies war sogar noch mehr, als die Analysten sowieso schon befürchtet hatten. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte diese zweitgrößte Bank Deutschlands noch 113 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Schon im zweiten Quartal war es so gewesen, dass die Bank ein Viertel seiner griechischen Staatsanleihen abgeschrieben hatte. Dafür wurden dem Institut 760 Millionen Euro als Belastung gebucht. Der Grund für die nächste Abwertung ist eindeutig die Ankündigung des Schuldenschnitts für Griechenland vom EU-Gipfel in Brüssel. Vertreter der Branche hatten diesen Schuldenschnitt zwar bis zuletzt wegen der vielen Unsicherheiten in Frage gestellt, aber dennoch hatte sich die Commerzbank dazu entschieden, eine Abschreibung durchzuführen, und somit stehen die Papiere jetzt nur noch mit 48 Prozent des eigentlichen Nominalwertes in ihrer Bilanz.

Durch diese Quartalsergebnisse ist offensichtlich das eigentliche Gewinnziel für das Jahr 2012 absolut hinfällig. Angepeilt waren vier Milliarden Euro Gewinn, und zwar vor Steuern. Heute wird man dieses anvisierte Ergebnis wohl nicht im nächsten Jahr erreichen können, und dies wurde den Marktgegebenheiten angekreidet. Das Management erwarte nun für das nächste Jahr im Kerngeschäft ein „gutes operatives Ergebnis“. So wie es heute aussehe werden die Unsicherheiten an den Märkten wohl auch noch weiter andauern. Ganz besonders im Wertpapiergeschäft würden die Aktivitäten der Kunden wohl weiterhin niedrig bleiben. Außerdem werden auch weiter steigende Refinanzierungskosten erwartet. Im ersten halben Jahr war es der Commerzbank noch möglich gewesen, sich aus der Krise herauszuhalten.

Angesichts solcher Geschäftszahlen ist es nicht verwunderlich, dass die Anleger enttäuscht reagierten. Bereits im frühen Geschäft verloren die Aktien 2,7 Prozent und landeten damit auf dem letzten Platz mit der roten Laterne im DAX.

Damit die Bank keine weiteren Staatshilfen in Anspruch nehmen muss, was ja das Ziel ist, soll das Neugeschäft der Commerzbank außerhalb von Deutschland und auch Polen und auch beim Immobilienfinanzierer Eurohypo zunächst erst einmal zeitweise eingestellt werden. Dadurch soll die Risikoreduzierung beschleunigt werden. Auch Projektfinanzierungen und Finanzbeteiligungen sollen hier verkauft werden. Gar nicht zur Disposition stünden der Online-Broker Comdirect und auch die BRE Bank. Hier wurde noch vor kurzem spekuliert, ob die Commerzbank sind von diesen beiden recht profitablen Töchtern trennen würde, um möglichst schnell an Geld zu kommen.

Die Commerzbank tut es auch den anderen internationalen Wettbewerbern gleich und wird ebenso das Engagement zurückfahren in den unterschiedlichen europäischen Schuldenstaaten.

Daniel Gast  / pixelio.de

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