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Die Bilanzsaison sorgt für schlechte Stimmung

Bisher ist die Bilanzsaison nicht so verlaufen, wie die meisten es sich gewünscht haben, und es sind gerade die großen Technologie-Konzerne, die die Stimmung gründlich vermiesen. Rund vierzig Prozent aller Unternehmen Europas hätten bisher die Erwartungen sehr verfehlt, bei den US-Unternehmen sollen es dreißig Prozent sein den Daten von Thomson Reuters StarMine nach. Zudem sprach der IWF auch noch eine Warnung aus bezüglich der Risiken für das Sparprogramm Portugals, die weiterhin zunehmen.

Weltweit sind die Anleger sehr enttäuscht über die bisherige Bilanzsaison. Es gibt zwar einige Unternehmen, die recht solide Zahlen für das Quartal vorlegen konnte, dennoch lagen sie alle unter den in sie gesteckten Erwartungen. Es sind vor allen Dingen die Zwischenberichte, die von Amazon und Apple kommen, die die Kauflaune der Börsianer in den Keller schickten, und auch der Autobauer Renault sorgte nicht für Hochstimmung.

Im Mittagshandel liegt heute der Dax im Minus bei 0,4 Prozent, er erreicht lediglich 7.147 Punkte. Gesehen auf die ganze Woche hat der Dax somit beinahe drei Prozent einbüßen müssen.

Marktanalyst Roger Peeters von Close Brothers Seydler sagte, dass viele Unternehmen Zahlen vorlegten, die einfach unterhalb der Erwartungen lägen, hier ginge es vor allen Dingen um den Umsatz, aber auch um den Ausblick. Die negativen Berichte häuften sich gerade im Technologiesektor. Er sagte aber auch, dass ein Teil von diesen Enttäuschungen aber auch daher käme, dass die Erwartungen ganz einfach zu hoch gesteckt gewesen sind. Dies gelte vor allen Dingen für Apple. Dieser Konzern hat gerade die Erwartungen aller Analysten verfehlt bei den Verkaufszahlen des iPads. Daher äußerte man sich seitens des Unternehmens auch gleich etwas vorsichtiger bezüglich des Umsatzes im letzten Quartal des Jahres.

Sehr hohe Erwartungen waren auch an Samsung gestellt worden, dem großen Erzrivalen von Apple. Samsung konnte einen absoluten Rekordgewinn erwirtschaften, und dennoch gerieten die Aktien des Konzerns unter Druck. Als Grund wurde seitens der Börsianer angegeben, dass die Angst umgehe, dass der Smartphone-Boom bald zu Ende sein könnte.

Das Konsumklima in Deutschland ist anhaltend gut, der Grund dafür ist zum einen im stabilen Arbeitsmarkt zu suchen, aber auch die niedrigen Sparzinsen tragen ihren Teil bei. Im Oktober hat die Stimmung der Verbraucher sogar noch weiter zulegen können, dies teilte das Marktforschungsunternehmen GfK jetzt am heutigen Freitag mit. Demnach stieg der Konsumklima-Index, der von der GfK gemessen wird, auf 6,1 Punkte im Oktober an nach 6,0 Punkten im Monat September. Seitens der GfK wird hier für den November ein Wert erwartet, der bei 6,3 Punkten liegen soll. Dennoch konnten auch diese Zahlen nichts daran ändern, dass es am Aktienmarkt keine Kauflaune gab.

Währenddessen warnte auch der IWF vor den weiterhin zunehmenden Risiken, die für das Sparprogramm Portugals bestehen. Zwar sei es so, dass diese Ziele auch weiterhin noch erreichbar seien, wie der IWF gestern mitteilte, dennoch sei der Spielraum für das verschuldete Land geschrumpft, um negative Entwicklungen gut abpuffern zu können. Als Grund dafür wurden geringere Steuereinnahmen genannt, und dazu noch der Widerstand, der im Volk zunimmt gegen die verordneten Sparprogramme.

Es sei auch möglich, dass Portugal nächstes Jahr weiterhin verharren werde in der Rezession. Allerdings seien auch die Renditen deutlich gefallen für die Staatsanleihen Portugals, und daher sei auch eine graduelle Rückkehr des Landes an die Finanzmärkte noch immer machbar. Momentan liegen die Renditen für die Staatsanleihen Portugals mit einer Laufzeit von zehn Jahren bei etwa 7,9 Prozent, im Vergleich zu den 17 Prozent, die im Januar fällig wurden, ist dies natürlich deutlich weniger. Portugal hatte insgesamt Hilfen erhalten im Wert von 79 Milliarden Euro.

Unterdessen steht wohl fest, dass Griechenland sein langfristig anvisiertes Spar-Ziel nicht erreichen werde, so heißt es aus Kreisen der Euro-Zone. Ein Vertreter der Zone sagte bereits gestern, dass es die Regierung nicht schaffen werde, bis zum Jahr 2020 das Defizit zu senken auf 120 Prozent von der Wirtschaftsleistung des Landes, Griechenland sei eindeutig abgekommen vom Pfad. Eher realistisch seien selbst unter einem sehr positiven Szenario nur 136 Prozent. Somit seien jetzt weitere Spar- und Reformschritte nötigt.

Dass die Spar-Ziele Griechenlands verfehlt werden, das kann man nun auch dem vorläufigen Bericht des IWF entnehmen. Auszüge von diesem Bericht wurden auch schon einer entsprechenden Arbeitsgruppe vorgelegt. Diese Gruppe bereitet die Sitzung vor der Finanzminister des Euro-Raumes, die Mitte nächsten Monats stattfinden wird. Erst am Donnerstag hatte die Bundesregierung recht ausweichend reagiert auf einen Bericht, in dem es um neue Milliardenhilfen für Griechenland ging. Unter Berufung auf einen Vertreter mit einem hohen Rang in der Euro-Zone hatte gestern das „Handelsblatt“ berichtet, dass die Finanzminister wohl am 12. November darüber entscheiden würden, ob Griechenland weitere Gelder erhält in Höhe von 16 bis zu 20 Milliarden Euro. Die Wahlen sollen der Grund sein, warum der gesamte Reformplan nicht so funktioniert hat, wie man sich dies gewünscht hat.

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