Die Anleger sind aus dem letzten Wochenende mit einem recht frischen Optimismus wieder an den Aktienmarkt in Deutschland zurückgekommen. Zum einen war es die Hoffnung, dass es einen neuen Anlauf gibt von Deutschland und Frankreich, um die Euro-Schuldenkrise zu lösen, und auch die Spekulationen um eine milliardenschwere Finanzhilfe für Italien tragen zu den steigenden Kursen bei, und auch die sehr guten Umsatzzahlen, die es am sogenannten „Black Friday“ in den USA gab, sind sicherlich ein Anstoß gewesen.

Bis zum späten gestrigen Nachmittag gewann der Dax mehr als vier Prozent. Auch an den US-Börsen kündigten sich starke Aufschläge an. Auf beiden Seiten war es so, dass vor allen Dingen die Finanztitel gefragt waren. Nach den starken Verlusten in den letzten Woche gebe es am Markt einen Korrekturbedarf, der recht stark sei, so ein Börsianer, und das wäre der Grund dafür, dass es nun einige Nachkäufe gibt. Erst am Freitag war es so gewesen, dass der Dax eine neun Tage anhaltende Verlustserie beenden konnte. Allerdings hatte er, gesehen auf die Woche, ein Minus eingefahren von 5,3 Prozent.

Auch die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, stimmte ebenfalls recht positive Töne an. Diese Organisation erwartet auch keine lange Flaute für die deutsche Wirtschaft. Um den Jahreswechsel werde es eine milde Rezession geben, und ab Mitte nächsten Jahres werde die Wirtschaft dann wieder etwas an Fahrt aufnehmen könne. Im Jahre 2013 dann werde sie recht robust wachsen können. Im kommenden Jahr erwarten die Ökonomen allerdings für die Euro-Länder lediglich ein Wachstum, das sich bei 0,2 Prozent befinden wird.

Die Anleger hoffen definitiv auf ein gemeinsames Vorgehen von Frankreich und Deutschland beim EU-Gipfel, der am 9. Dezember stattfinden wird. Hier drängt die deutsche Regierung darauf, dass die angestrebte Änderung der EU-Verträge bis zum Ende des nächsten Jahres über die Bühne geht. Bereits am Sonntag hatte sich Bundesfinanzminister Schäuble für eine Stabilitätsunion ausgesprochen unter den Euro-Staaten. Laut Marktanalyst Heino Ruland von der Firma Ruland Research hat schon diese Aussage für einen Auftrieb sorgen können. Die Anleger sehen, dass die Politiker die Bekämpfung der anhaltenden Schuldenkrise wirklich immer ernster nehmen.

Allerdings wies der Internationale Währungsfond Gerüchte zurück, dass die italienische Regierung mit dem IWF in Gesprächen seien bezüglich einer IWF-Finanzierung. Auch Rom dementierte eine solche Anfrage. Dennoch reichen bereits solche Gerüchte aus, um die Stimmung um einiges anzuheben, denn die Anleger klammern sich offensichtlich gerade an jeden Strohhalm. Auch der Euro legt wieder etwas zu, und zwar um etwas mehr als einen US-Cent.

 

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