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Der Dax übt heute eher Zurückhaltung

Gestern konnte der Dax rund zwei Prozent Zuwachs verzeichnen, und daher fragen sich die Anleger natürlich, ob diese Rally denn auch so weitergehen wird. Dabei dürfte recht viel davon abhängen, wie die Konjunktur der Euro-Zone aussieht. Aber auch die Arbeitsmarktdaten, die aus den USA kommen, sind sehr wichtig.

Das Muster, das man bereits in den letzten Monaten recht deutlich sehen konnte, setzt sich auch dieses Mal fort, ein Land ist gerettet, und schon setzt die passende Rally der Erleichterung ein. Dies ist auch gestern wieder passiert. Die Investoren zeigten sich sehr erleichtert darüber, dass der Run auf die Banken Zyperns, der ja befürchtet worden war, ausgeblieben ist. Zudem werden auch bereits die Kapitalverkehrskontrollen wieder etwas lockerer. Wenig Interesse zeigen die Investoren allerdings dafür, dass der Einschätzung von den internationalen Gläubigern nach die Wirtschaftsleistung des verschuldeten Zyperns in diesem Jahr schrumpfen wird, geschätzt werden beinahe acht Prozent weniger. Am gestrigen Dienstag konnte der Dax knapp 1,9 Prozent gewinnen und stand bei 7.944 Punkten.

Am heutigen Mittwoch dagegen hält sich der Dax zunächst einmal zurück. Vormittags musste der Leitindex ein Minus hinnehmen in Höhe von 0,2 Prozent, so dass er auf 7.927 Punkte kam. Viel los ist auch nicht in der zweiten Reihe, der MDax stieg an um 0,1 Prozent, er erreicht 13.533 Punkte, und beim TecDax gibt es ein Plus von 0,3 Prozent, er steht somit bei 944 Punkten.

Den Experten nach dürften diese schwächeren Kurse dadurch zustande kommen, dass es zu Gewinnmitnahmen kam, die recht umfangreich waren. Momentan nutzten die Anleger aufgrund der unstabilen und auch sehr unklaren Finanzlage innerhalb von Europa jede sich bietende Gelegenheit in Form von Aufwärtsbewegungen, um auch etwas Kasse zu machen.

Dass das Interesse der Investoren daran, dass die Wirtschaftsleistung von Zypern recht schwach ist, so gering ist mag deswegen so sein, weil der Inselstaat für die Eurozone eigentlich nicht so sehr wichtig ist. Mit Sorge betrachten die Anleger allerdings die Konjunkturentwicklung, die stattfindet auf dem sogenannten alten Kontinent. In dieser Situation sind positive Nachrichten wie beispielsweise der Einkaufsmanagerindex für den Bereich des verarbeitenden Gewerbes innerhalb der Euro-Zone, der besser ausgefallen ist, als man erwartet hat, sehr beliebt. Auch die Regierungsbildung in Italien, die noch immer nicht von der Stelle kommt, kann heute die gute Stimmung nicht trüben. Sogar in Mailand konnten die Kurse gestern steigen.

Natürlich fragt sich nun jeder, ob diese Rally wieder weitergeht. Für Spannung werden heute die Daten sorgen, die aus den USA kommen. Von besonderer Wichtigkeit sind auch der Einkaufsmanagerindex für den Bereich Dienstleistungen und der ADP-Arbeitsmarktbericht für den Monat März. Es ist gut möglich, dass dieser Bericht einen ersten Eindruck vermittelt, wie es mit der Entwicklung der Jobsituation aussieht in den USA. Endgültige Klarheit wird es aber erst am Freitag geben, denn dann wird die Arbeitslosenstatistik veröffentlicht werden für den März. Diese Zahlen werden dann zeigen, ob die Fed, die Notenbank der USA, richtig liegt am Arbeitsmarkt mit ihrer lockeren Geldpolitik.

Dennis Lockhart, US-Notenbanker, hält es durchaus für möglich, dass die Fed noch innerhalb diesen Jahres vom Gas gehen könnte, geldpolitisch gesehen. Wenn das Wirtschaftswachstum weiterhin so anhalten sollte, und sich auch die Arbeitsmarktsituation weiterhin verbessere, dann könnte es noch vor Ende des Jahres dazu kommen, dass die Fed die Bond-Käufe reduziert. Dies sagte Lockhart, der Chef der Fed von Atlanta, am gestrigen Dienstag. Es selbst geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung der USA in diesem laufenden Jahr zulegen wird um noch ein klein wenig mehr als 2 Prozent. Aber er sieht für diese Entwicklung auch ein Risiko, und zwar den Haushaltsstreit in den USA, der ja noch immer ungelöst ist. Zudem sagte er, dass der Arbeitsmarkt noch immer nur ein Schatten dessen sei, was er vor der Rezession gewesen sei, obwohl er sich bereits etwas stabilisiert habe.

Es gibt aber heute auch noch weitere Termine, die recht wichtig sind, und das ist zum einen der Verbraucherpreisindex für den Monat März der Euro-Zone, und auch die geldpolitischen Sitzungen der beiden Notenbanken von Japan und England. Es ist zumindest bei der Bank of Japan sehr gut möglich, dass sie die Zügel noch weiter lockert. Unternehmensdaten stehen heute nicht viele an.

Einen Rückschlag mussten heute die Stahlhersteller hinnehmen, die Papiere fielen bei den Einzelwerten wieder einmal zurück. Gestern mussten sie bereits Verluste hinnehmen wegen der schlechten Konjunkturdaten, die sowohl aus den USA als auch aus China kamen, und heute wirkten diese schlechten Zahlen noch weiter nach. Somit mussten die Papiere von Thyssen-Krupp 3,3 Prozent abgeben und rutschten an das Dax-Ende. Klöckner & Co. gaben im MDax 3,4 Prozent ab, bei Salzgitter waren es 1,5 Prozent. Auch sie rutschen an das Ende dieses Indexes.

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