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Der Dax ist heute in einer Schwebeposition

Wieder einmal ist Griechenland für die nächste Zeit gerettet, daher geht das Interesse auch wieder in andere Richtungen. In den Fokus rückt nun endgültig das Problem, das es im Haushalt der USA gibt. Daher ist es für die Anleger recht schwer, eine Entscheidung zu treffen.

Immer wieder gibt es Horrozszenarien für den Fall, dass Griechenland doch pleite gehen würde, und jedes Mal ist es dann doch wieder so, dass diese Szenarien, zumindest für eine gewisse Zeit, erst einmal wieder unter den Tisch fallen. Das verschuldete Land wird wieder 44 Milliarden Euro erhalten, und daher bezeichnet es sich selbst erneut als gerettet. Zwar fragt sich, wie lange dieser Zustand der Rettung anhalten wird, dennoch ist das Thema zunächst einmal vom Tisch. Auch die Börsen werden ihren Fokus nun zwar nicht ganz von Griechenland abrücken, aber zumindest wird man nicht mehr allzu oft dorthin schauen. In den Fokus wird das Land wohl erst wieder rücken, wenn auch dieses Geld wieder ausgegeben ist.

Jetzt sind es die USA, die die volle Aufmerksamkeit der Händler haben. Immer noch ist es so, dass die Gespräche, die zwischen den Demokraten und den Republikanern geführt werden im Kongress bezüglich des Haushalts, so rein gar nicht vorankommen. Eine Einigung muss bis zum Ende des Jahres erreicht werden, denn ansonsten kann es passieren, dass das Land in eine Rezession rutscht.

Es ist aber auch so, dass sich die Sorgen bezüglich eines Scheiterns dieser Verhandlungen bei den Händlern doch recht gut in Grenzen halten. Dies kann man auch sehr gut sehen an der Notierung von den Börsen. Der Dax muss lediglich einen leichten Verlust hinnehmen, hier sind es 0,2 Prozent weniger, so dass er bei 7.318 Punkten liegt. Ebenfalls in Grenzen hält sich dieser Abwärtstrend auch beim MDax und beim TecDax, beide verloren je rund 0,3 Prozent.

Seitens der Experten ist man sich eigentlich recht sicher, dass es wohl zu einem Konsens kommen wird zwischen den beiden Lagern. Man geht zwar davon aus, dass es auch hier, wie bei der Entscheidung rund um die Hilfen für Griechenland, wieder zu einer Einigung auf den letzten Drücker kommen werde, aber eine Einigung wird erwartet.

Es gibt auch einen Grund für diese Hinauszögerung, und dieser dürfte von der politischen Seite her kommen. Weder die Republikaner noch die Demokraten sind momentan, in der noch recht frühen Phase der Verhandlungen, bereit, irgendwelche Zugeständnisse zu machen. Sie werden auch weiterhin an ihrer Position festhalten, und zwar so lange, bis einer der beiden dann doch letztendlich nachgibt. Durch diese Taktik wird versucht, so viele von den eigenen Leitlinien durchzusetzen, wie es nur irgendwie geht. Dies gilt vor allen Dingen für die Republikaner. Sie wollen die Demokraten zu Zugeständnissen zwingen, die ihren eigenen Ansichten entsprechen. Auch im letzten Jahr hatte der Haushalt ja schon einmal so ziemlich auf der Kippe gestanden, und letztlich gab es auch zu dem Zeitpunkt eine Einigung. Würde dies nicht passieren, werden sowohl die Republikaner als auch die Demokraten damit leben müssen, dass man ihnen die Schuld gibt für die dann eintretende Rezession des Landes.

Innerhalb von Europa gab es nur eine recht verhaltene Freude wegen der Genehmigung der weiteren Hilfskredite für das verschuldete Griechenland. Gestern hat der Dax schließen können mit einem Plus, das bei 0,6 Prozent lag. Auch der Euro konnte einen kurzen Zwischenspurt hinlegen. Am Dienstag konnte der Euro mit 1,3010 Dollar seit Oktober den höchsten Stand erreichen. Allerdings rutschte die Gemeinschaftswährung dann auch gleich im Handel Asiens wieder unter die Marke von 1,30 Dollar. Auch am heutigen Vormittag geht es weiterhin bergab für den Euro. Die letzte Bewertung lag bei 1,2926 Dollar.

Unterdessen warnte Horst Seehofer, Chef der CSU, recht eindringlich davor, einen Schuldenerlass ins Auge zu fassen für Griechenland seitens der staatlichen Gläubiger. Seiner Meinung nach sei dies ein „verheerendes Signal“, das auch zur Nachahmung Anregung geben würde, so Seehofer gegenüber der Zeitung „Die Welt“. Wenn man Griechenland seine Schulden erlassen würde, dann stünde wohl als nächstes auch Portugal vor der Tür. Zudem sei es seiner Meinung nach auch rechtlich nicht möglich, dass die deutsche Bundesregierung verzichte auf diese Forderungen.

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