kredit.MS | Money & Service

Der Dax heute mit Verlusten und diese weiten sich aus

Wieder einmal sind es die Sorgen um Spanien die dafür sorgen, dass sich an den Märkten eine Verunsicherung breit macht. Dadurch wird auch der Euro unter Druck gesetzt. Der Dax verliert heute deutlich, nachdem die EU-Wirtschaftsdaten schlechter ausgefallen sind als erwartet.

Die Hoffnungen auf eine recht großes Konjunkturpaket von China schwinden, und somit rückt auch gleich wieder die Schuldenkrise in den Fokus der Anleger. Momentan notiert der Leitindex etwa ein Prozent schwächer, er liegt bei 6.323 Punkten. Auch der Stoxx Europe 50 gibt nach, 1,3 Prozent sind es hier weniger, so dass er bei 2.131 Punkten landet.

Stan Shamu, Stratege bei IG Markets sagte, dass es ein Bericht gewesen sei, der die Hoffnung gedämpft habe auf ein umfangreicheres Stimulierungspaket, das aus China kommen sollte. Gleich war die Stimmung an den Börsen wieder gedämpft. Für Unsicherheit innerhalb von Europa sorge auch die Zurückhaltung, die die Europäische Zentralbank zur Zeit übt bezüglich der Hilfen für die Bankia-Sparkasse, die eine Schieflage geraten ist.

Analyst Roger Peeters von Close Brothers Seydler fasst zusammen, dass im Moment die Vermeidung von jedem Risiko wohl wichtiger sei als Chancen wahrzunehmen. Dies beschreibt die Stimmung an der Börse in einem Satz. Vor allem in dem schwachen Euro sahen die Händler ein recht schlechtes Omen, denn die Währung notierte bei 1,2460 Dollar, und dies ist der niedrigste Stand, den es seit dem Juli des Jahres 2010 gegeben hat.

Es ist ebenfalls die Angst vor einer richtigen Eskalation der Lage im Bankensektor Spaniens, die die Kreditausfallversicherungen auf ein neues Hoch getrieben hat für das sehr hoch verschuldete Spanien. Die fünfjährigen Swaps, die zur Versicherung der Staatsanleihen Spaniens da sind, stiegen um 21 Basispunkte an, so dass sie bei 579 Basispunkten landeten. Dies teilte nun der Datenanbieter Markit mit. Somit ist es so, dass sich die Kosten für eine Versicherung der Anleihen von über 10 Millionen Euro auf nun 579.000 Euro belaufen. Bei den Staatsanleihen Spaniens mit einer zehnjährigen Laufzeit stieg die Rendite an in der Spitze auf bis zu 6,606 Prozent. Mit einem Abschlag von heute bis zu 2,2 Prozent rutschte auch der spanische Leitindex auf einen Stand, der der tiefste ist seit noch mehr als neun Jahren.

Auch bei den italienischen CDS sieht es nicht viel anders aus, diese kletterten ebenso, und zwar auf 532 Basispunkte, das sind 16 Basispunkte mehr als zuvor. Bei den zehnjährigen Bonds Italiens pendelte sich die Rendite ein auf eine Marke von um die sechs Prozent. Fünf- und zehnjährige Anleihen waren durch Italien verkauft worden, und dies in einem Volumen von etwa 5,73 Milliarden Euro. Dafür mussten sie aber diesmal den Anlegern höhere Zinsen zahlen, als dies zuvor der Fall gewesen war. Ein Händler sagte, dass dies alles nicht so wirklich klasse aussähe. Die Renditen seien hier gestiegen, dennoch wurde nicht der maximale Betrag abgesetzt, und auch die Überzeichnung sei nur recht dünn gewesen.

Für noch zusätzliche Verunsicherung sorgt die Tatsache, dass der Chef der Notenbank Spaniens, Miguel Angel Fernandez Ordonez plant, seinen bisherigen Posten viel früher abzugeben, als dies bisher geplant worden war. Dazu kommt noch, dass drei regionale Sparkassen, die alle angeschlagen sind planen, sich zusammenzuschließen, damit würden sie zum siebtgrößten Finanzinstitut im Land werden.

Auch beim Wirtschaftsklima in der Euro-Zone gibt es zur Zeit nichts zu lachen, dieses ist jetzt so schlecht, wie es seit mehr als zweieinhalb Jahren schon nicht mehr der Fall gewesen ist. Im Mai fiel hier das Barometer ab um 2,3 Punkte, es landete bei 90,6 Punkten. Dies teilte am heutigen Mittwoch die EU-Kommission mit. Seit dem Oktober des Jahres 2009 ist dies der schlechteste Stand. Damals hatte aber auch die Finanzkrise gesorgt für die schwere Rezession innerhalb der Euro-Zone. Analysten, die von Reuters befragt worden waren, hatten zwar bereits mit einem Rückgang gerechnet, aber nur auf 92 Punkte. Die EU-Kommission schrieb dazu, dass die Zuversicht zurückgegangen sei, und das in allen Wirtschaftszweigen, ganz besonders habe es den Einzelhandel und die Industrie getroffen. Dagegen hellte sich allerdings das Verbrauchervertrauen wieder auf. Das Geschäftsklima innerhalb der Euro-Zone, welches separat ermittelt wird, ist auch so schlecht, wie es schon seit etwa zweieinhalb Jahren gar nicht mehr der Fall gewesen ist. Hier fiel das Barometer auf minus 0,77 Punkte, das sind 0,26 Punkte weniger. Seit Dezember 2009 ist dies der absolut schlechteste Wert.

Die Investoren suchen noch immer Sicherheit, und daher wurde auch heute wieder zu den Bundesanleihen gegriffen. Somit erreichte der Bund-Future ein neues Rekordhoch, das bei 144,62 Punkten liegt. Auch der Weltleitwährung wandten sich einige Anleger zu. Heute konnte der Dollar-Index ein absolutes zwanzig-Monats-Hoch erreichen, das bei 82,67 Punkten lag. Nur beim Euro sah es nicht so gut aus, mit 1,2450 Dollar war er zu einigen Zeiten so billig, wie schon seit einem Zeitraum von zwei Jahren nicht mehr.

Neue Impulse könnten heute Nachmittag kommen, denn dann stehen die schwebenden Hausverkäufe der USA auf dem Plan und auch im Anleger-Blickpunkt.

GD Star Rating
loading...