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Der Dax fällt unter die Marke von 7.700 Punkten

Auch zum Mittag hin bleibt der Dax weiterhin im Minus. Die Stimmung wird heute arg gedrückt durch die Haushaltsverhandlungen in den USA, die ja bekanntlich gescheitert sind. Der Blick der Anleger geht heute vor allen Dingen in Richtung der Erzeugerpreise im Januar für die Euro-Zone.

Recht schlecht gelaunt sind die Anleger am Aktienmarkt in Deutschland in dieser Woche in den neuen Handel gestartet. Bis hin zum späten Vormittag musste der Dax 0,5 Prozent abgeben, so dass er auf 7.667 Punkte fiel. Gleichzeitig stiegen aber bei beiden Volatilitätsindizes an, der VDax und der VStoxx. Diese messen immer die Nervosität unter den Anlegern. Beide stiegen um noch mehr als 7 Prozent an auf 19,51 Punkte bzw. 23,36 Punkte. Ein Händler sagte, dass die Nachrichtenlage insgesamt nicht sonderlich ermutigend sei.

Da sich die beiden Lager in den USA nicht einigen konnten im Haushaltsstreit, traten dann wie erwartet in der Nacht zum vergangenen Samstag hin die Haushaltskürzungen, die milliardenschwer sind, in Kraft. Seitens sehr vieler Investoren wird jetzt befürchtet, dass es in den nächsten Monaten zu einem Rückschlag kommen könnte für die Wirtschaft der USA. Für weitere Unsicherheit sorgen innerhalb von Europa noch immer die unklaren Machtverhältnisse, die in Italien herrschen. Allerdings ist es nun, eine Woche nach dieser Wahl, so, dass sich die Anzeichen dafür mehren, dass es zu einer linken Minderheitsregierung kommen könnte. Dennoch bezweifeln die Anleger, dass es mit einer solchen Konstellation möglich ist, eine politische Stabilität im Land zu erreichen, damit auch die Reformen weiterhin fortgesetzt werden können.

Heute zählen im Dax vor allen Dingen die Finanzwerte zu den Verlierern. Sowohl für die Deutsche Bank als auch für die Commerzbank bedeutet dies, dass sich die Aktien um noch mehr als ein Prozent verbilligten. Ein noch stärkeres Minus musste allerdings K+S einstecken, die Aktien gaben hier nach um 2,5 Prozent. Der Grund dafür ist eine Herabstufung, die durch BofA/Merrill Lynch durchgeführt worden war.

Kurz bevor die Kürzungen in den USA in Kraft getreten waren, konnte die Wall Street noch leichte Gewinne verbuchen beim Handelsschluss. Sowohl der Dow-Jones-Index als auch der Nasdaq-Composite konnten 0,3 Prozent mehr verbuchen, beim S&P-500 gab es ein Plus in Höhe von 0,2 Prozent.

Am Freitag hatte der Dax an der Frankfurter Börse nachgeben müssen, er verlor 0,4 Prozent und landete bei 7.708 Punkten. Uneinheitlich sahen die asiatischen Börsen am heutigen Montag aus. Der japanische Nikkei-Index konnte 0,4 Prozent zulegen, während der Shanghai-Composite 3,7 Prozent abgeben musste.

Der Blick der Akteure an der Börse gehen heute vor allen Dingen in Richtung der Erzeugerpreise für den Januar in der Euro-Zone. Gleichzeitig wird auch noch der Sentix-Konjunkturindex heute veröffentlicht. Die Finanzminister aus der Euro-Zone werden sich heute in Brüssel treffen, dazu legt auch der IATA, der Welt-Luftfahrtverband, die Passagier- und Frachtzahlen vor für den Monat Januar. Zahlen kommen auch von QSC und HSBC.

Den Takt angeben werden allerdings in dieser Woche wahrscheinlich die Notenbanken. Dabei hoffen die Marktteilnehmer darauf, dass Mario Draghi wieder einmal verkünden wird, dass die Geldschleusen auch weiterhin geöffnet bleiben werden.

Generell ist es so, dass das Grundszenario positiv bleibe für Aktien, so Stefan Scheurer, Kapitalmarktanalyst bei Allianz Global Investors. Es werde wohl so sein, dass die Notenbanken den Kurs ihrer expansiven Geldpolitik wahrscheinlich bestätigen werden, somit werde sich das billige Geld auch Anlagemöglichkeiten suchen, und seiner Meinung nach gebe es momentan zu Aktien keinerlei Alternativen. Dennoch ist es auch so, dass die Nerven der Investoren noch immer belastet seien durch die Unsicherheiten im Bereich der Politik nach der Wahl in Italien. Scheurers Meinung nach dürfte dies wohl eventuelle Gewinne begrenzen am deutschen Aktienmarkt.

Die Volkswirte von der Commerzbank sind dennoch der Meinung, dass sich die Anleger weiterhin beruhigen lassen allein dadurch, dass das EZB-Anleihekaufprogramm überhaupt existiert. Die Analysten schreiben, dass die EZB „tiefe Taschen“ habe. Sie sei in der Lage, unendlich viele Mittel zu schaffen, um damit Staatsanleihen kaufen zu können, damit die Finanzmärkte stabilisiert werden.

Weiterhin heißt es, dass sich die Anleger immer recht ungern gegen eine solche Art von Marktteilnehmer stellen, zumal es auch so ist, dass die EZB von den Finanzministern aus den Peripherieländern Schützenhilfe erhalte. Diese übten weiterhin Druck aus auf die Banken, Pensionsfonds und Versicherungen, die von ihnen reguliert werden, damit diese die eigenen Staatsanleihen auch kaufen. Mario Draghi hatte noch vor kurzem gesagt, dass die EZB recht weit entfernt davon sei, abzuweichen von der sehr lockeren Geldpolitik.

Am kommenden Donnerstag wird die EZB wieder einmal entscheiden über den hauseigenen Leitzins, und seitens der Experten wird auch diesmal mit keinerlei Änderung gerechnet. Der Satz wird wohl weiterhin historisch niedrig bleiben bei 0,75 Prozent. Auch in England und in Japan werden sich am Donnerstag die Notenbanker treffen.

Obwohl die Wahl in Italien und das daraus folgende politische Chaos in der letzten Woche für einen Rücksetzer an den Börsen sorgte, konnte der Dax auf die gesamte Woche gesehen dennoch zulegen, und das um 0,6 Prozent. Die Analysten von der Landesbank Berlin schreiben dazu, dass es fast so scheine, als wenn die Märkte von kaum etwas noch nachhaltig erschüttert werden könnten.

Dennoch sind und bleiben die Investoren auch weiterhin angespannt, denn in Italien droht der absolute Stillstand. Analyst Stefan Scheurer sagte aber auch, dass neben Italien aber auch noch die Zypern-Frage im Raum stehe, und wie es mit dem Land weitergehe. Hier wird wohl erwartet, dass die Finanzminister des Euro-Raumes bei dem heutigen Treffen in Brüssel auch über die Hilfen für Zypern sprechen werden, allerdings noch keine Entscheidung treffen werden.

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