Es geht immer weiter abwärts für den Dax. Nachdem es gestern noch nach einer kleinen Erholung ausgesehen hat, stürzte der deutsche Leitindex heute weiter in die Tiefe. Er rauscht ungebremst unter die Marke von 9.000 Punkten. Gerade erst hatte US-Präsident Obama Luftangriffe im Irak genehmigt, nun fürchtet man seitens der Anleger einen neuen Krieg.

Dies gab den Ausschlag dafür, dass die Börsen erneut stark fielen. Mehr als 100 Punkte muss der Dax heute abgeben. Zu Beginn des Handels startete der Leitindex mit 8.943 Punkten. Zwischenzeitlich ging die übliche Achterbahnfahrt weiter. Er verlor teilweise bis auf 8.903 Punkte, und konnte sich auch wieder hocharbeiten auf 8.980 Punkte. Am späteren Vormittag notierte der Dax bei 8.952 Punkten, dies war ein Minus von 0,5 Prozent.

Nicht viel anders erging es auch dem MDax und dem TecDax in der zweiten Reihe, hier waren die Verluste sogar noch höher. So musste der MDax 0,9 Prozent abgeben und notierte bei 15.170 Punkten. Am schlimmsten erwischte es den TecDax, der Technologieindex gab 1,4 Prozent ab und erreichte noch 2.994 Punkte.

Dementsprechend gibt es heute auch nicht viele Aktien, die sich über Gewinne freuen konnten. Zu diesen zählten allerdings die Aktien von Adidas, die in den letzten Tagen eher unten im Index zu finden waren. Sie legten 2,2 Prozent zu und übernahmen die Spitze des Dax. Ebenfalls zulegen konnten auch die Titel der Allianz und von Thyssen-Krupp. Bei der Allianz waren gute Quartalszahlen dafür verantwortlich, dass die Aktie des Versicherers um 0,7 Prozent steigen konnte. Bei den Papieren von Thyssen-Krupp war es eine Kaufempfehlung, die den Titeln ein Plus von 0,7 Prozent bescherten.

Größter Verlierer im Dax sind die Aktien von der Lufthansa. Diese verbuchten ein Minus von 2,4 Prozent. Ebenso am Ende des Index befinden sich die Titel von VW, diese gaben 2,1 Prozent ab.

Das Bild im MDax zeichnet sich ähnlich ab. An der Spitze des Index befinden sich die Titel von Axel Springer mit einem Plus von 1,3 Prozent, gefolgt von den Aktien von SGL Carbon, diese legten 1,1 Prozent zu. Auch der MDax bietet eine lange Liste an Verlierern. Die rote Laterne im Index übernehmen die Titel von Stada mit einem Abschlag von 3,8 Prozent. DMG Mori Seiki muss drei Prozent abgeben, und ein Minus von jeweils 2,7 Prozent sind bei der Aareal Bank und der Gea Group zu verzeichnen.

Anderer Index, gleiches Bild – nur dass die Gewinner hier noch spärlicher ausfallen. So setzten sich die Titel von Wirecard mit einem Plus von 0,9 Prozent an die Spitze. Den letzten Platz des Technologieindex übernahmen die Aktien von Nemetschek, sie mussten ganze 7,7 Prozent abgeben. Jeweils 4,4 Prozent geben Drillisch, Cancom und Manz ab.

Die Vorgaben aus den USA und Asien sind ebenfalls schlecht. Der S&P-500 hatte den Handel verlassen müssen mit einem Minus von 0,6 Prozent, der japanische Nikkei-Index brach sogar um 2,8 Prozent ein.

Eine Nachricht, die aus den USA von Präsident Obama kam, sorgte für Angst an den Märkten. Der US-Präsident genehmigte am gestrigen Abend Luftangriffe im Irak. Er begründete diesen Entschluss mit dem Schutz von religiösen Minderheiten, man wolle einen Völkermord verhindern. Allerdings betonte Obama auch, dass man keine Bodentruppen in das Land schicken werde. Dennoch reagierten die Anleger mit Vorsicht.

In solchen Situationen wie jetzt steuern Anleger immer gerne einen sicheren Hafen an, und das sind Staatsanleihen. Gefragt waren nicht nur deutsche Staatsanleihen, sondern auch Anleihen aus Österreich, Frankreich, Finnland und den Niederlanden. So fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen um drei Prozentpunkte und erreichten ein neues Rekordtief.

Neben den Sanktionen von Russland gegen die USA und Europa weiß zur Zeit niemand, wie es dort weitergehen wird. Dies spielt auch eine wichtige Rolle bei der Unsicherheit der Anleger. Keine große Hilfe war auch die EZB. Seitens der Marktteilnehmer hatte man sich neue Stützungsmaßnahmen erhofft, diese blieben aber aus.