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Dax wird getrieben von der Hoffnung auf eine Zinssenkung

In der letzten Woche konnte der Dax einen guten Aufwärtstrend verzeichnen. Diesen Trend kann er auch an diesem Montagmorgen weiterhin fortsetzen. Erleichterung herrscht heute wegen der gelungenen Regierungsbildung in Italien, und jetzt hoffen die Anleger in dieser Woche darauf, dass es weitere Impulse geben wird durch die Geldpolitik.

Heute startete der Dax wieder fester in den Handel, der Grund dafür ist die Aussicht darauf, dass die Leitzinsen weiterhin gesenkt werden könnten. Daher notierte der Dax um 0,5 Prozent fester, er steht bei 7.854 Punkten. Phantasien bezüglich einer Zinssenkung hatten schon in der letzten Woche dafür gesorgt, dass der Dax ein Plus verzeichnen konnte in Höhe von 4,8 Prozent. Auch der MDax stieg mit, hier waren es 0,6 Prozent mehr, er erreicht 13.429 Punkte. Ebenfalls 0,6 Prozent legt auch der TecDax zu, er steht somit bei 926 Punkten. Auch der EuroStoxx 50 legte zu, hier waren es 0,5 Prozent mehr, so dass er bei 2.697 Punkten steht.

In einem Kommentar schrieben die Barclays Bank Analysten, dass diese Spekulationen bezüglich einer Zinssenkung noch weitere Nahrung fänden in den vielen Konjunkturdaten, die recht enttäuschend waren. Am Donnerstag wird die EZB über den Leitzins beraten, dieser liegt momentan bei 0,75 Prozent. Die Wirtschaftsdaten waren zuletzt recht schwach gewesen, daher ist es durchaus möglich, dass die Währungshüter Europas jetzt doch wieder etwas an den Zinsen ändern werden, dies wäre dann das erste Mal seit der Mitte des letzten Jahres. Seitens einiger Experten wird erwartet, dass die EZB die Leitzinsen senken wird bei der Sitzung in dieser Woche, ihrer Meinung nach könnte eine Senkung um 25 Basispunkte real sein, so dass die Zinsen dann bei 0,5 Prozent stehen würden.

Chef-Händler David Thebault vom Brokerhaus Global Equities warnte allerdings davor, überzogene Erwartungen zu haben. Er sagte, dass die Leitzinsen bereits sehr niedrig seien. Damit die Konjunktur Europas deutlich belebt werden würde, müssten aber die Steuern gesenkt werden, und zudem müsse es zu einer Ankurbelung kommen bei der Kreditvergabe an Unternehmen. Dies könnte dann den europäischen Unternehmen helfen, sich günstiger einzudecken mit Fremdkapital, damit die Altschulden besser refinanziert werden können. Gerade die großen Unternehmen könnten davon profitieren. Dies sei ein Effekt, der nicht zu unterschätzen sei für die Gewinne der Unternehmen, und das wäre wohl auch der Hauptgrund dafür, dass die Kurse an den Aktienmärkten Europas in den letzten Tagen steigen konnte, trotzdem es einige Wirtschaftsdaten negativer Art gegeben hat, so der Wochenausblick von der M.M. Wartburg Bank.

Schon letzten Mittwoch hatte die Fed, die US-Notenbank, ihren Zinsentscheid bekanntgegeben. Die Wirtschaft der USA hatte im Frühjahr etwas verloren an Fahrt, den Expertenmeinungen nach dürfte es deshalb keine Signale geben für eine Reduzierung des Anleihekaufprogramms. Die Commerzbank ist sich ziemlich sicher, dass die Fed auch weiterhin kaufe ohne Abstriche. Ein weiterer Grund für diese Vermutung ist die Tatsache, dass die Inflationsrate der USA noch deutlich unter dem Ziel liege, das die Fed sich gesteckt hat. Seitens der Analysten geht man weiterhin davon aus, dass der Leitzinskorridor, der sich bei null Prozent bis 0,25 Prozent befindet, weiterhin beibehalten wird.

Sehr große Erleichterung brachte die Regierungsbildung mit sich, die in Italien nun endlich über die Bühne gegangen ist. Börsianer sagten, dass sie auf ein Ende setzten vom politischen Stillstand, der bisher in dem verschuldeten Land geherrscht hatte. Im Verlauf des Tages wird der neue Ministerpräsident Letta sein Regierungsprogramm im Parlament vorstellen. Die Arbeitslosigkeit soll hier im Mittelpunkt der Amtszeit stehen. Gleichzeitig hatte er auch eine Forderung an Europa. Man solle vom Sparkurs herüber schwenken zu mehr Investitionen und Wachstum.

Anleger erhoffen sich noch weiteren Aufschluss über die Lage der gesamten Konjunktur von einigen Daten, die im Verlauf dieser Woche veröffentlicht werden sollen. Der absolute Höhepunkt wird dann der Arbeitsmarktbericht sein für den Monat April am Freitag. Den Marktteilnehmern nach sollen diese Zahlen wieder etwas besser ausfallen als die Zahlen für den Monat März, die ziemlich enttäuscht hatten.

Größter Gewinner im Dax sind die Aktien von Heidelberg Cement, sie legten 2,1 Prozent zu. Auch die Lufthansa sowie Lanxess mischen oben mit, beide konnten jeweils 1,15 Prozent zulegen. Die rote Laterne im Dax muss heute BASF übernehmen, diese Aktien mussten einen Abschlag hinnehmen von 3,55 Prozent. Der Grund ist eine Herabstufung des Papiers durch die Analysten der Bofa Merrill Lynch auf „neutral“ von „buy“. Auch bei den Händlern der Credit Suisse fielen die Aktien in Ungnade, sie wurden auf „outperform“ gesetzt von bisher „neutral“.

Auch Bayer sorgt heute für Gesprächsstoff. Das Unternehmen will das amerikanische Unternehmen Conceptus übernehmen. Es ist deshalb so interessant für Bayer, weil dort ein Verfahren entwickelt worden ist für die dauerhafte Verhütung, aber ganz ohne einen operativen Eingriff. 1,1 Milliarden Dollar ist Bayer das Unternehmen wert. Diese Pläne für eine Übernahme kommen sehr gut an bei den Anlegern. Unter Herausrechnung von der Dividende konnten die Aktien des Pharma-Konzerns zulegen um 1,2 Prozent. Inklusive Dividendenabschlag liegen sie allerdings 1,2 Prozent schlechter.

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