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Dax wird durch den Ifo-Index gedrückt

Momentan sind sich nicht einmal die Profis einig darüber, wie die Aktienkurse verlaufen werden. Zur Zeit bleibt das Kursniveau noch recht noch, und das, obwohl der Ifo-Index etwas ganz anderes erzählt. Am heutigen Montag ist der Dax noch in der Lage, sich über der Marke von 7.400 Punkten zu halten, aber das birgt der Meinung der Experten nach auch einige Risiken.

Zum Start der Handelswoche haben sich die Anleger heute Morgen am Aktienmarkt in Deutschland zunächst einmal zurückgehalten. Am Morgen verlor der Dax allerdings 0,6 Prozent, so dass er bei 7.407 Punkten liegt. Grund dafür sind die recht schwachen Wirtschaftsdaten aus Deutschland. Noch am Freitag konnte der Dax um 0,8 Prozent fester schließen, er stand bei 7.452 Punkten. Am heutigen Tag wird die Schuldenkrise wieder einmal in den Mittelpunkt rücken. Die Länder des Euro planen, die Schlagkraft des kommenden Rettungsfonds ESM zu erhöhen, und zwar auf ein Vielfaches der 500 Milliarden Euro, die ursprünglich vorgesehen sind.

Spaniens Regierung lässt sich weiterhin Zeit damit, einen Hilfsantrag zu stellen für die Finanzierung der Schulden des Landes. Luis de Guindos, der Wirtschaftsminister des Landes, sagte, dass Spanien tun werde, was es tun müsse, allerdings ganz ohne Eile. Dies war die Antwort, die er am Samstag gegeben hat auf die Frage, ob seine Regierung in den nächsten Tagen den entsprechenden Antrag vielleicht stellen werde.

Überraschend kam, dass sich die Stimmung innerhalb der Wirtschaft Deutschlands eingetrübt hat im September. Somit fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex auf einen Wert von 101,4 Punkten, im Monat zuvor waren es noch 102,3 Punkte. Dies teilte das Institut aus München mit zu der Umfrage, die es unter 7.000 Unternehmen durchgeführt hatte. Dieser Rückgang war somit der fünfte hintereinander.

Ökonomen, die von der Nachrichtenagentur Reuters befragt worden waren, hatten eher mit einem Anstieg gerechnet auf 102,5 Punkte. Bernd Hartmann, Analyst der VP Bank, Vaduz, sagte, dass momentan keinerlei „Stimmungsaufhellung in Sicht“ sei. Auch die Ankündigung des neuen Anleihekaufprogramms habe es wohl nicht geschafft, dieses Geschäftsklima wieder etwas zu verbessern.

Die Vorgaben aus Asien an diesem Montag waren auch nur schwach zu nennen. In Japan verlor der Nikkei-Index 0,6 Prozent, und in China veränderte sich auch der Shanghai Composite kaum. In New York hatte die Wall Street letzten Freitag uneinheitlich geschlossen. Der Dow-Jones-Index musste einen Verlust von 0,1 Prozent hinnehmen, der S&P dagegen konnte beinahe unverändert den Handel verlassen. Einen Zuwachs von 0,1 Prozent verzeichnete der Nasdaq-Composite.

An den gesamten Aktienmärkten kommt momentan keine rechte Stimmung auf. Die Kurse werden lediglich getrieben von den Maßnahmen, die seitens der Notenbanken EZB und Fed getroffen wurden. Zuletzt waren die Kurszuwächse sehr stark gewesen, über den weiteren Verlauf zeigten sich aber nun die Experten recht uneins. Viele Skeptiker gibt es, und dazu zählt auch Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt von der DZ-Bank. Seiner Meinung nach sei die Nachfrage nach den Aktien nicht unbedingt auf einer Verbesserung bei den Gewinnaussichten begründet, sondern findet seinen Grund eher in der „ultra-expansiven“ Geldpolitik und auch in einem Mangel an weiteren Anlagen als Alternative. Daher stehe der Kursaufschwung seiner Meinung nach zunehmend auf einem Unterbau, der schwach sei.

Andere Experten dagegen bleiben auch weiterhin optimistisch. Analyst Alexander Lukas von der Weberbank sagte, dass man derzeit auf Kurse setze, die noch weiter ansteigen, dies werde angetrieben durch eine eventuelle Verbesserung der Stimmung und natürlich die hohe Liquidität. Er ist der Meinung, dass das Eingreifen seitens der Fed und auch die Ankündigung der EZB bezüglich weiterer Anleihekäufe zusammen mit einem Euro-Rettungsfonds, der handlungsfähig ist, auf jeden Fall Grund geben für die Hoffnung, dass sich nun auch die Stimmung verbessern wird in der Realwirtschaft.

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