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Dax visiert wieder die Marke von 8.000 Punkten an

In der letzten Woche hat der Dax eine wahre Rally hingelegt in Frankfurt, nun scheint er zunächst einmal eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Einige der Anlagestrategen sehen weiterhin nach oben noch Luft, andere warnen allerdings bereits davor, dass er zu Rückschlägen kommen könnte.

Die Akteure an der Börse leben momentan in einer Euphorie. Gerade hat der Dax zum ersten Mal wieder seit rund fünf Jahren die Marke geknackt von 8.000 Punkten, und schon träumen sie davon, dass es auch bald wieder zum Allzeithoch reichen wird. Seitens einiger Aktienstrategen wird dies auch eingestuft als ein Szenario, das durchaus realistisch ist.

Robert Halver, der Leiter der Kapitalmarktresearch bei der Baader Bank, sagte, dass die Zutaten durchaus gegeben seien. Er spricht in diesem Zusammenhang von der „Kraft der drei Herzen“. Momentan pumpten die Notenbanken immer mehr an Geld hinein in den Markt, und auch die globale Konjunktur verbessere sich. Portfolio-Manager müssten seiner Meinung nach zwangsläufig wieder investieren in Aktien, da sie mit vielen anderen Anlagen eigentlich so gut wie gar nichts mehr verdienen.

Dennoch rückte die Marke von 8.000 Punkten in weitere Ferne am heutigen Montag Vormittag. Der Dax musste heute nachgeben um 0,37 Prozent, er erreicht noch 7.956 Punkte.

Eine Belastung gab es heute Morgen durch die Konjunkturdaten aus China, die allgemein enttäuschten. Sowohl der Einzelhandel als auch die Industrieproduktion wuchsen in China zu Beginn des Jahres langsamer, als man dies erwartet hatte. Auch Italien stand heute im Fokus der Börsianer. Grund dafür ist, dass die Ratingagentur Fitch wieder einmal die Kreditwürdigkeit von Italien herabgestuft hat, zum einen wegen des sehr unklaren Ausgangs der Wahl, und zum anderen auch wegen der Rezession im Land, die noch immer anhält. Dementsprechend musste auch der Index in Mailand schwächer eröffnen, er verzeichnete ein Prozent weniger.

Zu den Verlierern im Dax gehörten heute sowohl Continental als auch Merck. Continental musste einen Abschlag hinnehmen von 1,7 Prozent, und Merck von 0,9 Prozent. An die Spitze des TecDax konnte sich heute Nordex setzen nach einem wirklichen Rekordauftragseingang. Diese Aktien konnten um 5,7 Prozent zulegen.

Aber auch die Bankenwerte Europas gerieten heute Morgen gut unter Druck. Seitens der Händler wurde gesagt, dass es einige Investoren gäbe, die nach der Herabstufung von Italien eine recht gute Gelegenheit gesehen hätten, um Kasse machen zu können. Etwa ein Prozent musste der europäische Sektorindex abgeben, und das ist mehr, als das bei allen anderen Branchen der Fall war. Seit Beginn diesen Jahres hat dieser europäische Sektorindex bereits rund sechs Prozent gewinnen können, das Plus beim EuroStoxx50 liegt bei etwa drei Prozent, und beim Dax etwa fünf Prozent. Zu den größten Verlierern im Dax zählten heute die Aktien der Deutschen Bank, diese mussten ein Minus hinnehmen von gut einem Prozent.

Am Freitag war es dem Dax gelungen, zwischenzeitlich einmal zu steigen auf 8015,07 Punkte. Schließen musste er allerdings mit einer Zahl, die unter dieser Marke lag, und zwar mit 7.986,47 Punkten. Somit konnte der Dax auf die ganze Woche gesehen 3,6 Prozent gewinnen.

Den bisherigen Rekord konnte der Dax erreichen im Sommer des Jahres 2007, zu dem Zeitpunkt hatte er 8.151,57 Punkte verzeichnet. Nachdem die Arbeitsmarktdaten am letzten Freitag sehr gut ausgefallen waren, konnte der Dow-Jones-Index in New York ein neues Allzeithoch erreichen, und das bereits am vierten Tag hintereinander. Die Euphorie, die unter den Anlegern herrschte, wurde auch nicht gebremst durch die Herabstufung von der Kreditwürdigkeit Italiens, welche noch erfolgte während des Handels an der Börse in den USA.

Tobias Basse, Aktienstratege der NordLB, räumte allerdings auch ein, dass nun auch die Gefahr zunehme für vorübergehende Rückschläge nach diesem Höhenflug. Einige der Anleger hätten recht gut verdienen können, da sei es gut möglich, dass hier auch Gewinnmitnahmen zu einem Thema würden.

Carsten Klude, MM Warburg, sagte, dass der Dax aber grundsätzlich recht gut gepolstert sei. Aktien seien, historisch gesehen, noch immer preiswert, und im Gegensatz zu den Jahren 2007 und 2008 zeichne sich momentan auch keinerlei erneute schwere Wirtschafts- oder Finanzkrise ab. Somit sei es auch nicht zu erwarten, dass es zu einer Talfahrt käme, die vergleichbar sei.

Vor allen Dingen die Entwicklung, die in den USA vor sich geht, wird mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, der Grund dafür ist die globale Konjunkturhoffnung. Etliche Daten stehen auch in den kommenden Tagen an. Stefan Scheurer, Kapitalmarktanalyst bei Allianz Global Investors, sagte, dass eine leichte ansteigende Industrieproduktion und auch eine klein wenig höhere Auslastung der Kapazität durchaus ein Indiz sein könnten für eine größere Investitionstätigkeit von amerikanischen Unternehmen in der letzten Zeit.

Ein Europa wird wohl das Treffen von den EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag und am Freitag in Brüssel auf großes Interesse stoßen. Seitens der Investoren erhofft man sich unter anderem auch weitere Informationen darüber, wie es mit dem Hilfspaket aussieht für das verschuldete Zypern. Weiterhin für Spannung sorgt auch die Frage, ob es eine Lockerung geben wird von den Bedingungen für die Rückzahlung der Hilfskredite an Irland und Portugal.

In den USA stehen auch die Entwicklung von den Verbraucherpreisen, das Verbrauchervertrauen von der Uni Michigan und auch der Frühindikator der Geschäftstätigkeit vom produzierenden Gewerbe im Staate New York an. Dies könnte eine Bestätigung geben für die Erholung der Konjunktur der USA.

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