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Dax kann endlich wieder Boden gutmachen

In den letzten Tagen mussten alle Märkte stark leiden unter dem Syrien-Konflikt. Insgesamt verloren die Konzerne des Dax einen Börsenwert von etwa 25 Milliarden Euro. Am heutigen Donnerstag ist es dem Dax allerdings gelungen, sich etwas zu stabilisieren. Im Blickpunkt stehen aber weiterhin die USA.

Die Angst vor einem Militärschlag in Syrien lässt langsam etwas nach, und dadurch kann auch der Abwärtstrend des Aktienmarkts in Deutschland zunächst einmal gestoppt werden. In den letzten Tagen musste der Dax ein Minus von rund drei Prozent hinnehmen, heute morgen konnte er endlich wieder zulegen um 0,4 Prozent, so dass er 8.188 Punkte erreicht. Somit ist die 8.200-Punkte-Marke nicht mehr weit entfernt.

Auch an den anderen Börsen in Europa herrscht wieder eine bessere Stimmung. Der EuroStoxx 50 konnte zulegen um 0,19 Prozent und steht bei 2.748 Punkten. Thu Lan Nguyen, Analystin bei der Commerzbank, sagte in einem Kommentar, dass die Nachricht, die aus Großbritannien kommt und besagt, dass das Land zunächst einmal die Untersuchungen abwarten möchte des UN-Sicherheitsrates, bevor man eine Entscheidung treffen wolle zum Thema Militärschlag, sicherlich dazu beitrage, dass die Märkte sich kurzfristig beruhigten. Dennoch bleibe das Risiko bestehen, dass es zu einem Angriff käme.

Zu den heutigen Gewinnern im Dax zählen auf jeden Fall die Aktien von der Deutschen Telekom. Sie konnten um 1,36 Prozent zulegen. Das Mobilfunkunternehmen Vodafone aus Großbritannien verhandelt momentan mit dem amerikanischen Telekomkonzern Verizon. Dabei geht es um den Verkauf von dem Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen namens Verizon Wireless. Ein Händler sagte, dass dieser Deal ein weiterer Schritt sei zur Konsolidierung am Telekommarkt der USA. Dies dürfte eine leicht positive Wirkung haben auf den Kurs von T-Mobile US, der Telekom-Tochter, und somit würde dann auch die Aktie der Deutschen Telekom gestützt.

Nachdem sich die Anleger in den USA nun zwei Tage zurückgehalten haben und dadurch einen Kursrückgang verursachten, griffen sie nun doch wieder zu bei US-Aktien. Von den Händlern und Analysten ist zu hören, dass die Märkte aber weiterhin verunsichert seien. Dennoch werde wohl erwartet, dass sich der Konflikt nicht ausweite, sondern in Syrien bleibe. Bei früheren Konflikten waren ähnliche Verhaltensweisen zu erkennen, riskante Anlagen werden vermieden, und dafür lieber sichere Häfen angesteuert. Bisher haben sich die Märkte danach immer recht schnell auch wieder stabilisiert.

Anders sieht es aus, wenn sich die Krise doch weiter ausweiten sollte. Die Großbank Société Générale kann dann nicht ausschließen für diesen Fall, dass der Ölpreis kurzfristig ansteigen könnte auf bis zu 150 Dollar. Für die Weltwirtschaft könnte dies dramatische Folgen haben. Schon ab einem Preis von 120 Dollar hat erweist sich der Ölpreis als Bremse für das Wachstum.

Am heutigen Tage spüren die Entwicklung vor allen Dingen die Aktien aus der Autobranche und der Luftfahrtbranche. Beide sind ganz besonders stark abhängig von der Entwicklung bei der Konjunktur, aber auch vom Ölpreis. Kursgewinne konnten die Aktien von Total, BP und Shell verzeichnen.

Die Angst vor einer Krise machte sich aber auch bemerkbar an den Devisenmärkten. Der US-Dollar konnte zulegen, Verlierer sind dagegen die Währungen aus den Schwellenländern, die auf neue Rekordtiefs fielen. Dies ist beispielsweise bei der türkischen Lira der Fall, aber auch bei der indischen Rupie, die den größten Tagesverlust einstecken musste seit beinahe 18 Jahren.

Leicht hat es heute auch der Euro nicht. Eine eindeutige Richtung lässt sich momentan nicht ausmachen, er liegt irgendwo zwischen 1,3303 und 1,3338 Dollar. Weiteren Rückenwind dürfte der Dollar erhalten durch die anstehenden Konjunkturdaten. Für den heutigen Nachmittag steht die zweite Schätzung an zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts der USA für das zweite Quartal diesen Jahres. Gerechnet wird hier mit einer Revision nach oben. Erwartet wird auch, dass die Erstanträge auf die Arbeitslosenhilfe gesunken sind, allerdings nur ganz minimal. Den Experten nach soll es so sein, dass die Konjunkturdaten wohl die Erwartungen bestärken werden, dass die Geldpolitik der USA recht bald gestrafft werden könnte. So könnte der Dollar Auftrieb erhalten.

Nachdem Gold in den letzten Tagen als sicherer Hafen ansteuert worden ist, ließ die Euphorie doch am heutigen Donnerstag wieder nach. Nun verlor der Goldpreis 0,8 Prozent und steht jetzt bei 1406,51 Dollar pro Feinunze. Erst gestern war der Goldpreis angestiegen auf den höchsten Stand, den er seit Mitte des Mai hatte erreichen können. Grund dafür war ebenfalls der schwelende Konflikt in Syrien. Allerdings hatte Präsident Obama gestern Abend erklärt, dass er bisher noch keine Entscheidung getroffen habe bezüglich eines Militärschlags gegen Syrien. Yuichi Ikemizu, Standard Bank Tokio, sagte, dass nun einige der Anleger zunächst einmal die Gewinne mitnähmen. Wenn es aber doch kommen sollte zu einem Militärschlag, dann sei es möglich, dass der Goldpreis ansteigen könnte auf bis zu 1450 Dollar pro Feinunze. Weiterhin erläuterte er, dass sich diese Auftrieb beim Preis aber wohl in Grenzen halten werde, da dieser Militärschlag der USA wohl doch eher nur kurz sein dürfte.

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