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Crédit Agricole – die französische Großbank leidet stark unter der Schuldenkrise

Seit sich die europäische Staatsschuldenkrise weiter ausgebreitet hat auf Italien, steht die französische Großbank Crédit Agricole unter Druck und muss zittern. Laut Vorstandschef Jean-Paul Chifflet bereite sich die Bank darauf vor, dass die nächsten Quartale wahrscheinlich sehr schwierig werden. Die Crédit Agricole ist einer der größten Gläubiger aus dem Ausland von der drittgrößten Volkswirtschaft in der gesamten Eurozone. Sollte Italien nicht in der Lage sein, die eigene Schuldenlast in den Griff zu bekommen, dann drohen der Großbank neue Belastungen. Bereits das starke Engagement in Griechenland hat der Bank bisher sehr zugesetzt, denn wegen der drastischen Abschreibungen auf die Staatsanleihen Griechenlands brach im dritten Quartal der Netto-Gewinn ein um ganze 65 Prozent, also um 258 Millionen Euro.

Die Crédit Agricole schrieb den eigenen Bestand an Griechenland-Bonds um ganze 60 Prozent ab, das führte dann wiederum zu Belastungen vom weit über 600 Millionen Euro. Eine ähnliche radikale Vorgehensweise gab es vorher bereits bei der BNP Paribas und der Societé Générale, den Konkurrenten innerhalb Frankreichs. Alle drei Banken nehmen damit einen Schuldenschnitt in Kauf, der größer ist, als er eigentlich gefordert war nach der jüngsten Einigung beim EU-Gipfel. Dennoch sind hier viele Details noch offen bezüglich des Anleihetausches, der in Planung ist, und es gibt auch weiterhin Unsicherheiten wegen des Regierungswechsels in Griechenland, der nun ansteht.

Wie viele andere Banken in Europa reduzierte auch die Crédit Agricole zum Schluss ihr Engagement für die Schuldenländer, aber nur in Italien hält die Bank immer noch Staatsanleihen in seinem Bankenbuch mit einem Volumen von 6,7 Mrd. Euro. Noch dazu kommt, dass sich die französische Großbank sowohl in Griechenland als auch in Italien lokale Banken leistet, und diese wären natürlich bei einem Zahlungsausfall dieser Schuldenstaaten absolut direkt betroffen. Die griechische Zweigstelle schreibt bereits jetzt Verluste.

Bezüglich irgendwelcher Pläne für Einsparungen hielt sich die Bank bisher noch bedeckt. Es war nur zu hören, dass man noch daran arbeite, so Finanzchef Bernard Delpit. Bereits vor einiger Zeit hatte das Institut angekündigt, dass es sich wohl wieder verstärkt auf das klassische Bankgeschäft fokussieren möchte. Zurückgefahren wird demnach wohl das Investmentbanking. Ebenfalls in den Vordergrund rücken dürfte wohl auch die Stärkung der Kapitaldecke, und zwar über den Abbau der Risikopositionen, und auch Vermögenswerte dürften verkauft werden. In der Art haben viele Banken vor zu handeln. Auch die Dividende für das Jahr 2011 wird bei der Société Général geopfert. Offen ist bisher noch, ob die Crédit Agricole diesem Beispiel folgen wird.

An der Börse wurde diese Quartalsbilanz mit eine Ernüchterung aufgenommen, und die Aktie verlor drei Prozent in Paris. Trotz der Krise in Italien und Griechenland hielt sich dagegen der europäische Bankenindex noch leicht im Plus.

 

Bildquelle: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com  / pixelio.de

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