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Börse beruhigt sich wieder

Nach dem überraschenden Wahlausgang in Italien beginnen die Anleger heute wieder sich zu fangen. Daher blieben bisher größere Ausscherungen auch aus. Dennoch bleibt Italien auch weiter im Fokus der Anleger, und auch die Renditen für die Staatsanleihen von Italien steigen an.

Die Parlamentswahlen in Italien haben gestern wirklich für sehr viel Trubel gesorgt an den gesamten Märkten. Zunächst ging es überall ins Plus hinein, und darauf folgten dann recht deutliche Verluste. Der Dax konnte heute dank der guten Vorgaben, die aus den USA kamen, wieder mit ganz leichten Gewinnen starten. Leider konnte er diese Gewinne nur recht kurzzeitig halten. Das Plus gab der Dax nach nur einer Stunde des Handels gleich wieder ab, konnte allerdings am Vormittag ein Plus verbuchen von 0,3 Prozent, somit erreicht er 7.619 Punkte.

Etwas freundlicher war es dann auch in der sogenannten zweiten Reihe, der MDax konnte um 0,3 Prozent zulegen, er erreichte 13.038 Punkte, und beim TecDax sind es 0,2 Prozent mehr, er steht somit bei 906 Punkten.

Die Lage konnte sich aber auch in Italien selbst wieder etwas entspannen. Am heutigen Mittwoch konnte der Index in Mailand wieder ganz leicht zulegen mit 0,1 Prozent. Wegen der sehr unklaren Verhältnisse im Land hatte der Index bis zu ganzen acht Prozent eingebüßt. Etwas Erholung stand auch für den Euro an, er legte zu auf 1,3096 US-Dollar, das sind 0,3 Prozent mehr.

Diese Gewinne sind aber wahrscheinlich nicht gerade stabil, zumindest gehen die Börsianer davon aus. Ein Händler sagte, dass die Märkte wohl auch weiterhin unter Druck bleiben würden, solange es den Politikern nicht gelinge, sich zu einigen auf eine gemeinsame Linie darüber, wie das Land denn nun in Zukunft regiert werden soll.

In dieses recht negative Bild passen auch die Renditen für die Staatsanleihen Italiens, die gestiegen sind. Die Rendite kletterte bei der ersten Versteigerung von Staatsanleihen mit der Laufzeit von zehn Jahren nach der Wahl auf 4,83 Prozent. Dies ist der höchste Wert, der seit dem Oktober des Jahres 2012 erreicht worden ist. Dies wurde heute von der Finanzagentur mitgeteilt.

Ein Börsianer sagte, dass das Problem in Italien weiterhin bestehen bleibe. Die Lust der Anleger auf Aktien und Bonds von Italien wird sicherlich gezügelt von den unklaren Mehrheitsverhältnissen und auch der Warnung seitens der Ratingagentur Moody´s, die eine eventuelle Herabstufung Italiens in Betracht zieht.

Aber es gibt auch ein klein wenig Auftrieb an den Börsen in Europa, und der kommt aus den USA. Die Kurse dort stiegen an, nachdem Ben Bernanke, der Chef der US-Notenbank Fed, vor dem Bankenausschuss vom Senat die Anleihen-Käufe der Fed und die Null-Zins-Politik verteidigte, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln.

Die Wahl in Italien hat bewirkt, dass jetzt auch noch andere Krisenländer Europas wieder in den Fokus gerückt sind, so wie beispielsweise Irland. Trotz der ganzen Verunsicherung, die innerhalb der Euro-Zone momentan herrscht nach der Wahl in Italien, will sich Irland nicht abbringen lassen von seinem Weg aus der hauseigenen Krise. Brian Hayes vom Finanzministerium in Dublin hatte bereits gestern gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, dass sowohl Irland als auch die Märkte absolut fest entschlossen seien, dass Irland auf längere Zeit gesehen wieder zurückkehren wird an die Märkte.

Irland selbst dürfe natürlich nicht die Entwicklung ignorieren, die in Italien vor sich geht, aber man dürfe auch nicht gleich überreagieren. Durch die politische Lähmung, die momentan in Italien droht nach der Wahl, wurden die gesamten europäischen Aktien in den Keller geschickt, betroffen davon sind auch die Renditen der Staatsanleihen von den Euro-Ländern, die momentan etwas schwächeln, diese sind in die Höhe geschnellt, und auch die Renditen von Irland gehören dazu.

Finanzminister Schäuble hatte die italienischen Verantwortlichen dazu aufgefordert, nun nach dem Patt für entsprechende Stabilität zu sorgen. Am gestrigen Dienstagabend sagte Schäuble im ZDF, dass ein solches Wahlergebnis, wie es nun in Italien erreicht wurde, ein Problem sei. Nun liege es an den Verantwortlichen der Politik in Italien, daraus das zu machen, was das Land nun brauche, und das sei eine stabile Regierung. Diese müsse den Reformkurs weiter fortsetzen, der bisher erfolgreich gewesen sei.

Trotzdem es heute zu etwas Beruhigung gekommen ist an den Börsen, wird die politische Lage in Italien auch weiterhin für Unruhe sorgen. Weiterhin werden die Märkte unter Druck bleiben, solange es noch keine gemeinsame Linie gebe, so ein Mailänder Händler. Stefan Scheurer, Kapitalmarktanalyst bei Allianz Global Investors, sagte, dass diese unsicheren Perspektiven der Politik für die nächsten Wochen einen Belastungsfaktor darstellen dürften für die Wirtschaft Italiens. Die Folge wären seiner Ansicht nach weiterhin steigende Risikoprämien und auch sinkendes Vertrauen in die Wirtschaft, und das nicht nur innerhalb von Italien.

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