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Auch die Deutsche Bank hat sich mit billigem Geld eingedeckt

Mini-Zinsen und die Möglichkeit, einen unbegrenzten Kredit zu erhalten, da fiel es den meisten Banken in Europa gar nicht so leicht zu widerstehen, als die Europäische Zentralbank ihnen dieses billige Geld anbot. Und auch die Deutsche Bank war nicht in der Lage, dieser Versuchung zu zu widerstehen, sie soll bei der Aktion im Februar gut bis zu zehn Milliarden Euro abgerufen haben. Zugegriffen hat hier wohl auch die Commerzbank.

Bisher war es ja eher so gewesen, dass es in Bankenkreisen als ein Zeichen der Schwäche galt, sich mit dem günstigen Geld der EZB einzudecken. Bei der Aktion der EZB im Dezember hatte sich Josef Ackermann, der scheidende Chef der Deutschen Bank, noch zurückgehalten. Der Grund war die Sorge um den Ruf seiner Bank. Bereits im Februar hatte Ackermann seine Haltung aber etwas abgeschwächt, und somit griff auch die Deutsche Bank zu, als die EZB die nächste Finanzspritze herausgab. Nach übereinstimmenden Medienberichten sollen es zwischen fünf und zehn Milliarden Euro gewesen sein, die die Deutsche Bank abgerufen hat.

Ackermann hatte immer betont, dass die Deutsche Bank keinerlei Finanzierungsprobleme habe, dennoch gilt es als ein Wettbewerbsnachteil, wenn andere recht große Banken mit dem Geld der EZB arbeiten können, und man selbst nicht. Schon als der erste Tender von der EZB kam, soll sich auch die Postbank bedient haben, eine Tochter der Deutschen Bank.

Damals deckte sich auch die Eurohypo ein mit bis zu zehn Milliarden Euro. Auch diese Tochter der Commerzbank gilt als angeschlagen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass bei der Aktion im Februar auch die Commerzbank einen Betrag abgerufen hat über die Auslandstöchter, der sich in einem einstelligen Milliardenbereich befindet.

Von Seiten der Banken waren bisher keine Äußerungen zu hören bezüglich der Zahlen. Es gibt nur eines, was wirklich klar ist, nach den Angaben des Chefs der EZB, Draghi, stammen von den 800 Instituten, die sich bedient haben, 460 aus Deutschland. 430 davon waren Genossenschaftsbanken und kleine Sparkassen, und die holten sich auch nur recht wenig Geld ab. Insgesamt flossen lediglich zehn Prozent der geliehenen Gesamtsumme nach Deutschland.

Allerdings parkten die Banken dann auch gleich wieder einen recht großen Teil der geliehenen Milliarden bei der EZB, und das zu nur sehr niedrigen Zinsen. Eigentlich sollten sie aber eher das Geld in die Wirtschaft Europas pumpen. Daher gerät nun auch Draghi unter Druck. Bisher verteidigte er sich damit, dass durch diese Geldschwemme eine Kreditklemme und somit auch der Einbruch der gesamten Finanzmärkte verhindert worden sei.

Diese Strategie des billigen Geldes wird vor allen Dingen vom Bundesbankpräsident Weidmann kritisiert. Er zeigte sich besonders besorgt bezüglich der Sicherheiten, die die Institute mittlerweile hinterlegen dürfen als Sicherheit.

 

Bildquelle: Terramara  / pixelio.de

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