kredit.MS | Money & Service

Anscheinend keinerlei Alternativen für die Anleger im Dax

Es ist nicht zu übersehen, dass der Dax bisher einen sehr guten Lauf hingelegt hat, nicht nur in dieser Woche, sondern auch bereits die Woche zuvor. Es gibt sicher einige, die ihre Gewinne retten wollen in das Wochenende, aber es gibt auch andere, die sich noch etwas mehr erhoffen. Verschreckt werden die Aktionäre der Telekom vom Unternehmen.

Momentan ist es so, dass der Dax so hoch notiert, wie das schon seit dem Januar des Jahres 2008 nicht mehr der Fall gewesen ist. Allerdings hoffen hier die Anleger auf noch einiges mehr. Im Vormittagshandel pendelte sich heute der Dax ein um den Stand vom Vortag, der bei 7.534 Punkten lag. Aus dem Handel gegangen war der Dax gestern mit einem Plus, das bei 1,07 Prozent lag. So konnte der Dax auf die gesamte Woche gesehen knapp zwei Prozent zulegen.

Analyst Sebastian Sachs von der Metzler Bank sagte, dass im Markt momentan ein großer Optimismus sei. So wie es aussehe, wollten wohl etliche Anleger doch noch einsteigen zum Ende des Jahres hin. Sehr wichtig sei hier die Marke von 7600 Punkten. Wenn es dem Dax möglich ist, diese Hürde zu nehmen, dann könnte dies noch ein paar mehr Investoren anziehen.

Allerdings kam auch wieder eine kleine Unsicherheit auf, der Grund dafür war diesmal ein Erdbeben, das vor der Küste von Japan stattgefunden hat, dieses ist verbunden mit einer Tsunami-Warnung.

Ein Börsianer betonte allerdings, dass wohl keine größeren Gewinnmitnahmen zu erwarten seien, denn er sehe keinerlei Alternativen für die Anleger. Anleihen würden kaum etwas abwerfen, und Engagements in Ländern der europäischen Peripherie seien zu risikobehaftet. Daher sei es wahrscheinlich, dass viele Anleger selbst kleinste Rücksetzer nutzen würden zum Einstieg.

Jonathan Sudaria, Aktienhändler beim Brokerhaus Capital Spreads, sagte, dass das Abwärtspotenzial wohl begrenzt sei, selbst dann, wenn die Arbeitsmarktdaten der USA weitaus schwächer ausfallen sollten als erwartet. Dies wäre wieder frisches Futter für Spekulationen bezüglich einer Ausweitung von dem Anleihe-Ankaufprogramms der Fed, der US-Notenbank.

Die Analysten, die von Reuters befragt wurden, gingen davon aus, dass in den USA außerhalb der Landwirtschaft im Monat November rund 93.000 neue Jobs geschaffen worden sind, im Monat davor hatte es noch ein Plus gegeben von 171.000 Stellen. Veröffentlicht werden die Zahlen wohl gegen 14.30 Uhr (MEZ).

Ein Händler sagte, dass es eigentlich keinen so rechten Auslöser gab für diese Rally. Dennoch setze sich immer mehr eine Erkenntnis durch die zeigt, dass es als Geldanlage zur Aktie keine andere Alternative gibt, zumindest wenn man nach der Rendite geht. Zudem sei es auch so, dass institutionelle Investoren zum Ende des Jahres hin für gewöhnlich aus Tradition ihre Bilanzen ein klein wenig aufhübschten. Dafür kaufen sie Anlagen, die gut gelaufen sind, verstärkt zu. Die Entscheidung der EZB, den Leitzins auf dem Niveau von 0,75 Prozent zu lassen, hatte keinerlei Einfluss auf die Kurse, denn diese Entscheidung war auch schon so erwartet worden.

Am Freitag rückte wieder einmal Griechenland mitten in den Fokus der Anleger. Heute plant das verschuldete Land, eine weitere Hürde zu nehmen auf dem Weg zu den neuen Finanzhilfen, die in Aussicht stehen. Die Spannung ist groß, das Land wartet auf die Reaktion seitens der Anleger auf das in Angriff genommene Schuldenrückkaufangebot Griechenlands. Die Privatinvestoren sind hier gefragt, sie sollen der Regierung in Athen die eigene Preisvorstellung nennen, die sie für den Verkauf ihrer Anleihen haben.

Der Rückkauf der Staatsanleihen zu einem Preis, der weit unter dem eigentlichen Ausgabepreis liegt, soll dabei helfen, die Schulden des Landes zu drücken, rund 20 Milliarden Euro sollen so weniger auf dem Schuldenberg liegen. Wenn Griechenland die weiteren Finanzhilfen von IWF und EU haben möchte, dann ist es darauf angewiesen, dass diese Aktion erfolgreich verläuft. Das Angebot wurde den privaten Besitzern von Staatsanleihen Griechenlands unterbreitet, der Nennwert dieser Staatsanleihen liegt bei rund sechzig Milliarden Euro.

Es gibt aber noch weitere interessante Daten, denn auch einige Konjunkturdaten stehen an. Österreich wird die Außenhandelszahlen und auch den Index der Großhandelspreise veröffentlichen, und die Nationalbank des Landes wird zudem ihre Prognose publizieren für Österreich von 2012 bis hin zu 2015. Der Arbeitsmarktbericht steht in den USA an, und dazu kommt noch das Verbrauchervertrauen. Air France, Club Med und SAS werden zudem Firmendaten melden.

Die eigenen Anleger verschreckt hat die Deutsche Telekom. Sie will in den kommenden Jahren einige Milliarden in die Problemmärkte USA und Deutschland stecken. Aus diesem Grund kürzt sie auch ihren Aktionären ihre Dividende. Nur für den Breitband-Ausbau innerhalb von Deutschland sind rund sechs Milliarden Euro eingeplant, das Mobilfunknetzwerk innerhalb der USA soll für rund vier Milliarden modernisiert werden.

In den nächsten beiden Jahren müssen die Aktionäre wohl auf einiges verzichten, der Chef der Telekom stellte für 2013 und 2014 nur eine Dividende in Aussicht, die bei fünfzig Cent pro Aktie liegt. Für dieses Jahr sollen die Aktionäre allerdings noch immer die stabile Dividende erhalten von 70 Cent.

Eigentlich ist es kein Wunder, dass diese Pläne an der Börse gar nicht gut ankamen, daher verlor die Aktie der Telekom auch gleich im Handel des Vormittags 3,15 Prozent. Seitens der Analysten war damit gerechnet worden, dass durchschnittlich 60 Cent für das Jahr 2013 herauskommen würden, und für das Jahr 2014 58 Cent.

GD Star Rating
loading...