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Aktie von Bayer gerät unter Druck wegen Blutverdünner

Bayer-Aktie unter DruckDas Medikament zur Blutverdünnung namens Xarelto vom Pharmakonzern Bayer wandelt sich momentan vom Hoffnungsträger zu einem großen Risiko. Es gibt unerwünschte Wirkungen, und dies hat auch bereits Auswirkungen auf die Aktie des Unternehmens.

Nach einem Bericht des Magazins „Der Spiegel“ sank die Aktie des Konzerns um 1,23 Prozent. In diesem Bericht wird mitgeteilt, dass es vermehrt Berichte gebe bezüglich Nebenwirkungen des Blutverdünner-Medikaments Xarelto von Bayer. Allein in den ersten acht Monaten von diesem laufenden Jahr habe es bereits 968 Fälle gegeben von unerwünschten Wirkungen mit sogar 72 Todesfällen, diese seien registriert worden beim BfArM, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Im gesamten letzten Jahr seien es dagegen dem Magazin nach 750 Verdachtsberichte gewesen mit 58 Todesfällen. Gegenüber Reuters hatte ein Sprecher des Bayer-Konzerns gesagt, dass der Nutzen des Blutverdünners die Risiken noch immer überwiege.

Momentan ist Xarelto das wohl wichtigste Medikament, das neu auf den Markt gekommen ist. Nimmt man alle Einsatzgebiete zusammen, dann errechnet man sich seitens des Konzerns jährliche Spitzenumsätze im Bereich von noch mehr als zwei Milliarden Euro. Dem Unternehmen gelang es allein um zweiten Quartal diesen Jahres, mit dem Blutverdünnungs-Mittel einen Erlös zu erwirtschaften in Höhe von 219 Millionen Euro. Dies ist mehr als drei Mal so viel, wie dies noch vor einem Jahr der Fall gewesen ist.

Ein Blutungsrisiko besteht bei allen Gerinnungshemmern, die es gibt, und auch bei Xarelto ist dies nicht anders. Todesfälle gab es auch bei Pradaxa, dem Konkurrenzmedikament der Firma Boehringer Ingelheim, auch dieses Unternehmen geriet damit in die Schlagzeilen. Allerdings gibt es zur Zeit noch keinerlei Gegenmittel für diese neue Generation an Gerinnungshemmern. Solche Gegenmittel könnten die Wirkung des Mittels recht schnell umkehren bei Blutungen, die lebensbedrohlich sind. Seit einigen Jahrzehnten gibt es in diesem Bereich bereits ein Standardmedikament, das Warfarin, es wird genutzt, um Schlaganfällen vorzubeugen. Hier wird Vitamin K als Gegenmittel genutzt. Warfarin ist mittlerweile bereits patentfrei, aber es hat auch ein Manko, denn das Mittel gilt als sehr schwer dosierbar. Zudem ist es auch so, dass strenge Diätvorschriften während der Einnahme eingehalten werden müssen, außerdem sind auch Bluttests erforderlich, und das auch regelmäßig.

Dies ist der Grund, warum viele Ärzte immer öfter bei ihren Verschreibungen auf die neuen Gerinnungshemmer setzen. Allein im vergangenen Jahr seien seitens der Ärzte 25,5 Millionen Tagesdosen verschrieben worden, im Gegensatz dazu waren es im Jahr 2011 gerade einmal 700.000. Dies berichtet ebenfalls das Magazin „Der Spiegel“. Es verweist in dem Bericht auf den kommenden Arzneiverordnungs-Report, der zur Veröffentlichung am Donnerstag ansteht.

Das BfArM hat bereist am vergangenen Freitag einen Informationsbrief veröffentlicht. Darin wird bemängelt, dass nicht alle der Ärzte, die diese Mittel verordnen, auch die Fachinformation gut genug kennen würden bezüglich des Managements von den Blutungsrisiken. Die Behörde betont, dass auch bei der neuen Generation der Gerinnungshemmer ein „signifikantes Risiko“ bestehe von schweren Blutungen, die auch mit Todesfolge ausgehen könnten.

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