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Zu hohe Dispozinsen – die Verbraucher zahlen zu viel

Momentan können sich die Banken Deutschlands Geld borgen zu einem Zinssatz, der historisch niedrig ist, wenn ihre Kunden aber einmal das eigene Girokonto überziehen, wird es gleich richtig teuer. Das Verbraucherschutzministerium findet, dass dies zu teuer ist.

Sigmar Gabriel, Chef der SPD, geht noch einen Schritte weiter und spricht hier gar von einer „Abzocke“. In einer Vorabmeldung vom Freitag der „Bild“-Zeitung sagte er, dass man endlich ein Gesetz brauche mit einer Obergrenze für diese Dispozinsen. Es könne nicht sein, dass sich die Banken für nur ein Prozent Zinsen Geld leihen können bei der EZB, der normale Kunde hierzulande aber für seinen Dispokredit durchschnittlich über 10 Prozent zahlen müsse.

Das erste Bundesland, das daraufhin konkrete Schritte gegen diese zu hohen Zinsen angekündigt hat, ist Baden-Württemberg. Nils Schmid von der SPD, Finanzminister des Bundeslands, sagte gegenüber der Zeitung, dass es nun reiche. Man werde sich nicht länger anschauen, wie Banken den Kunden Dispozinsen berechnen, die bei bis zu achtzehn Prozent liegen. Er werde gemeinsam mit Alexander Bonde von den Grünen, Verbraucherschutzminister des Landes, eine Bundesratsinitiative initiieren. So will er über die Länderkammer ein Gesetz auf den Weg bringen, welches eine Zinsobergrenze beinhaltet für Dispokredite.

Im Saarland setzt sich Heiko Maas, stellvertretender Ministerpräsident, dafür ein, dass sein Land einer derartigen Initiative zustimmen wird.

Eine Studie, die im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums erstellt wurde, hat nun bestätigt, was jeder Inhaber eines Girokontos schon längst weiß, die Dispozinsen, die die Banken für das Überziehen des Girokontos nehmen, sind sehr oft viel zu hoch. In dem Gutachten heißt es, dass die Erträge, die die Banken erhalten aus dem Dispokreditgeschäft, die Kosten recht deutlich übersteigen, die der Bank dafür überhaupt entstehen. Dies teilte am heutigen Donnerstag das Ministerium mit.

Zusammen analysierten das Institut für Finanzdienstleistungen und das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung, dass diese Einnahmen genutzt würden von den Banken, um den Gewinn zu steigern, oder auch für die Quersubventionierung von anderen Leistungen.

Ähnlich wie Sigmar Gabriel kritisieren auch die Verbraucherschützer diese Dispozinsen. Gesetzliche Obergrenzen seien absolut nötig. Die Stiftung Warentest gibt an, dass momentan durchschnittlich für das Überziehen des Kontos zwischen zehn Prozent und elf Prozent Zinsen verlangt werden. Bei der Erhebung, die im Herbst des letzten Jahres durchgeführt wurde, gab es auch einen eindeutigen Spitzenreiter, diese Bank verlangte ganze 18,25 Prozent Zinsen.

Verbraucherministerin Aigner forderte unterdessen die Finanzbranche auf zu fairen Konditionen. Die Banken müssten runter von solch überhöhten Dispozinsen, wenn sie den Kredit nicht verspielen wollen bei den Kunden. Weiterhin verlangte sie eine komplette Transparenz und auch ein Kundenbetreuung, die umfassend ist, damit es zu mehr Wettbewerb kommt. Bei der Forderung nach staatlichen Obergrenzen sagte sie, dass das Gutachten auch darauf hinweise, dass es zu der Gefahr kommen könne, dass die Anbieter solche Obergrenzen ausschöpfen könnten zu ihren Gunsten.

Sehr viele Kunden machen einen regen Gebrauch von dieser Art einer Kleinkredits, der einfach sehr unkompliziert ist. Beinahe jeder vierte Verbraucher hat bereits dieses Jahr einer Umfrage des Forsa-Instituts nach sein Konto überzogen. Auch dies teilte das Ministerium nun mit.

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