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Schuldenschnitt, Tauschgeschäft, neue Kredite – wie geht es weiter in Griechenland?

Wieviel Geld braucht GriechenlandNicht jeder sieht die Lage in Griechenland so optimistisch, wie dies der Fall ist bei der Regierung des Landes. So wie es momentan aussieht, benötigt das verschuldete Land noch mehr als zehn Milliarden Euro.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ist zu der Einschätzung gelangt, dass Griechenland noch weitaus mehr als zehn Milliarden Euro benötigen wird in den nächsten Jahren an zusätzlicher Hilfe. Marcel Fratzscher, der Präsident des DIW, sagte gegenüber der „Bild-Zeitung“, dass Griechenland im Jahr 2014 auf jeden Fall ein weiteres Hilfspaket benötige.

Es sei so, dass Griechenland auch nach dem Jahr 2015 noch weitere Hilfen benötigen werde, diese gingen deutlich über die zehn Milliarden hinaus, die bisher geschätzt wurden seitens des IWF. In welcher Höhe sich das neue Hilfspaket bewegen werde, dies werde sich richten danach, wie die Gestaltung der Umschuldung aussehe, oder ob es gar zu einem weiteren Schuldenschnitt kommen werde.

Noch im September hatte Evangelos Venizelos, der Vizeregierungschef des Landes, gesagt, dass sein Land kein weiteres Hilfspaket benötige. Er war der Meinung, dass sich sein Land schon im nächsten Jahr wieder Geld leihen könnte am Kapitalmarkt. Zudem erwartete er auch Erleichterungen beim momentanen Hilfsprogramm.

Ein erneuter Schuldenschnitt wird von Bundesfinanzminister Schäuble weiterhin rigoros abgelehnt. Spekulationen, nach denen ein solcher Schritt geplant worden sei für nach der Bundestagswahl, trat der Finanzminister nun entgegen in einem Interview, das er der „Wirtschaftswoche“ gab. Er sagte, dass dieses Gerede Unsinn war und auch noch immer sei. Er bekräftigte, dass sich nichts geändert habe an seiner Position. Schon in der Vergangenheit habe er selbst mehrfach auf die Tatsache hingewiesen, dass gegen Mitte des Jahres 2014 wahrscheinlich Gespräche nötig werden würden bezüglich einer Anschlussfinanzierung, wenn das momentane Hilfsprogramm ausgelaufen sei. Weiterhin sagte er, dass eine eventuelle Zusatzfinanzierung allerdings nur einen kleinen Bruchteil ausmachen würden von den Programmen zuvor.

Nach den Regierungskreisen in Griechenland soll das Land planen, einen großen Teil von seinen Schulden, die es bei den internationalen Geldgebern hat, zu verlängern auf bis hin zu 50 Jahren. Den Informationen nach soll es so sein, dass die Regierung des Landes ein dazugehöriges Tauschgeschäft erst dann vorschlagen werde, wenn es gelungen ist, einen Überschuss zu erzielen im Primärhaushalt. Dadurch würden dann die Bedingungen erreicht werden für Erleichterungen. Dies sagte ein Regierungsvertreter, der mit diesen Überlegungen vertraut ist, am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach sei es das Ziel der Regierung, die Kredite, die aus dem ersten Hilfspaket stammen, zu tauschen in eine Anleihe von 50 Jahren. Es wurde nichts bekannt über ein eventuelles Volumen dieses Geschäfts. Allerdings gebe es momentan auch noch keinerlei Gespräche seitens der Regierung mit den Geldgebern.

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