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Anleger hoffen heute auf schlechtere Konjunkturdaten

Für gewöhnlich wollen alle immer hören, dass Konjunkturdaten gut ausgefallen sind. Momentan scheint es aber eher so zu sein, als ob die Anleger darauf hoffen, dass die Konjunkturdaten nicht gut ausfallen, und genauso ist es auch zur Zeit. Sind die Daten zu gut ist es durchaus möglich, dass die Notenbank irgendwann aufhört, weiterhin Geld zu drucken. Der Dax legt heute einen schwachen Start hin.

Es stehen wieder einmal Konjunkturdaten an, und diese sorgen nicht nur bei den Anlegern hierzulande dafür, dass eine gewisse Beunruhigung eintritt. Der Dax notierte heute Morgen um 0,3 Prozent niedriger, so dass er noch 8.269 Punkte erreicht. Beim MDax ist ein Verlust von 0,5 Prozent zu vermelden, er steht somit bei 13.937 Punkten. Beim TecDax gibt es ein leichtes Plus in Höhe von 0,1 Prozent, der Index erreicht 958 Punkte.

An den Märkten herrscht momentan die Angst vor davor, dass die Geldpolitik der USA zu einem raschen Ende kommen könnte. Jedes Wort, das einer der Notenbanker momentan von sich gibt, wird immer interpretiert, so möchte man Rückschlüsse ziehen darauf, wie die Geldpolitik der Fed in Zukunft aussehen wird. In einem Kommentar der Societe General Analysten kann man lesen, dass die Debatte weitergehe bezüglich der eventuellen Drosselung von den Wertpapier-Käufen der Notenbank. Es gehe dabei nur um die Frage, wann die Geldpolitik der USA wieder weniger strenger werde, und nicht darum, ob dies so kommen wird.

Weitere Konjunkturdaten aus den USA warten in dieser Woche auf ihre Veröffentlichung, von diesen erwarten sich die Anleger einen Aufschluss darüber, wie die Fed weiterhin vorgehen wird. Am Freitag wird seitens der US-Regierung der Arbeitsmarktbericht vorgelegt, der monatlich herausgegeben wird. Dies ist der Bericht, auf den die meisten Börsianer vor allen Dingen warten. Diese Entwicklung bei der Beschäftigung gilt als ein entscheidender Faktor dafür, ob die Fed die Wirtschaft des Landes weiterhin stützen wird mit Anleihekäufen in Milliardenhöhe. Am heutigen Nachmittag wird der Bericht von der ADP, einer privaten Arbeitsvermittlung, herausgegeben. Daraus sollen sich bereits erste Hinweise ergeben auf die Situation am Stellenmarkt. Weitere Beachtung wird dann etwas später auch der ISM-Index finden für das Dienstleistungsgewerbe. Zudem wird auch am Abend noch das sogenannte Beige Book vorgelegt von der US-Notenbank Fed.

Irgendwie ist es schon recht paradox, denn gute Konjunkturdaten sind eher schlecht für die gesamten Märkte, denn diese guten Daten könnten die Notenbanken dazu anregen, ihre Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur einzuschränken. Offensichtlich ist die Geldschwemme der Notenbanken um einiges wichtiger für die Märkte als eine Wirtschaft, die gut läuft.

Aus der Euro-Zone muss man keine zu guten Daten befürchten. Hier konnte zwar der Markit-Composite ansteigen auf 47,2 Punkte, das sind 0,2 Punkte mehr als zuvor, erwartet worden seitens der Experten war aber ein Anstieg auf 47,7 Punkte. Dieser Markit-Composite basiert auf Umfragen und analysiert die Geschäftslage innerhalb des Dienstleistungssektors. Auch wenn der Anstieg so gekommen wäre, wie es die Experten erwarteten, bliebe der Index noch immer unter dem Wert von 50 Punkten, ab dem ein Wachstum angezeigt wird.

Chris Williamson, der Chefvolkswirt des Markit-Instituts, sagte, dass die Euro-Zone auch weiterhin fest im Griff bliebe der „längsten Rezession“, seit die Gemeinschaftswährung eingeführt worden ist. Alle Versuche seitens der Dienstleister, die Geschäfte wieder anzukurbeln, seien zunichte gemacht worden durch die geringen Neuaufträge, die weiterhin anhalten. Dieser Rückgang verliere momentan zwar die Geschwindigkeit, dennoch sei es weiterhin so, dass in der Euro-Zone jegliche Wachstumsimpulse fehlten und es dadurch wahrscheinlich sei, dass die Region auch in der näheren Zukunft nicht hinauskomme über eine Stabilisierung. Als Folge davon würden viele Unternehmen abbauen, so Williamson. Ganz besonders davon betroffen seien Spanien, Italien und Frankreich. Sogar in China wurden schlechtere Geschäfte gemeldet von den Dienstleistern. Der Einkaufsmanagerindex von HSBC/Markit konnte sich nur ganz knapp halten auf dem Wachstumsniveau mit 51,2 Punkten, dies ist der geringste Wert seit dem August des Jahres 2011.

Die Aktie von Thyssen-Krupp konnte heute zulegen um 3,2 Prozent und setzte sich damit an die Dax-Spitze. Grund dafür ist, dass die Suche nach einem Käufer für das Werk des Unternehmens in Brasilien wahrscheinlich beendet ist. Der „Platow Brief“ berichtet darüber, dass der Zuschlag gehen soll an CSN, einen Stahlkocher aus Brasilien. Dies trieb die Aktien nach oben. Dicht hinter Thyssen-Krupp waren die Papiere von der Deutschen Post zu finden, diese legten zu um 1,5 Prozent.

Zulegen konnte auch Continental, 0,5 Prozent waren hier mehr zu verzeichnen. Grund dafür war eine Bewertung der Experten der HSBC-Bank, gleichzeitig wurde auch das Kursziel erhöht. Zu den Verlierern des heutigen Tages zählen die Aktien von SAP. Heute am Vormittag mussten die Papiere des Unternehmens einen Abschlag hinnehmen von 1,6 Prozent. Allerdings war der Grund dafür nur in der technischen Natur zu finden, denn am heutigen Tag wird das Unternehmen ex-Dividende gehandelt. Am Ende des Dax sind die Aktien von K+S zu finden. Dies ist eine Kurszielsenkung zu verdanken seitens der Berenberg-Bank. Zuletzt lagen die Aktien von K+S um 1,9 Prozent niedriger.

Erst gestern sind europäische Strafzölle angekündigt worden für Solarmodule aus China, und gleich konnte die Solarhersteller aus Deutschland davon profitieren, sowohl Sunways als auch Solarworld konnten richtig zulegen. Die Solarworld-Aktien legten um 3,7 Prozent zu, die von Sunways sogar um ganze 14 Prozent.

Diese Strafzölle bringen aber auch Belastungen mit sich, betroffen waren davon heute die Papiere von Wacker Chemie. 2,6 Prozent mussten sie nachgeben da die Anleger fürchten, dass der Konzern nur noch einen erschwerten Zugang erhalten wird zum Markt in Asien, der sehr wichtig ist.

 

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